Kapitel 24

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Osamu überlegte, welche Frage er als nächstes stellen könnte, bis ihm eine einfiel. "Dein Vater, wieso trinkt er"

Suna überlegte kurz, immerhin war das nicht so einfach zu erklären. "Als ich neun war ist meine mom gestorben, Autounfall, recht plötzlich.  Er kam nicht damit klar, aber er hat versucht sein Leben weiterzuführen, war ganz normal arbeiten und hat das gemacht, was normale Väter halt so machen. Ungefähr ein Jahr später ist meine Schwester ausgezogen, da hat das ganze angefangen. Schätze er hatte keinen Grund mehr es weiterhin zu versuchen, nachdem sie ausgezogen ist"

"Er hatte dich" stelle Osamu fest.

"Ja, aber das hat ihm anscheinend nicht gereicht" meinte Suna recht emotionslos, er hatte sich schon lange damit abgefunden. "Versteh mich nicht falsch, er hatte mich lieb, aber ohne meine mom ist er einfach nichtmehr klargekommen"

"Was ist mit deiner Schwester?" Wollte Osamu wissen.

"Als sie ausgezogen ist war ich oft bei ihr, ich wollte nicht zu Hause sein, nicht wenn ich genau wusste, dass er wieder am trinken war. Dennoch war ich mindestens einmal die Woche zu Hause. Sie wusste nichts von seinem Absturz. Ich hab versucht es ihr zu erzählen aber sie hat das Ausmaß nicht verstanden. In ihren Augen war ich einfach ein naiver 10 jähriger, der die Situation falsch einschätzt. Sie weiß es bis heute nicht" er machte eine kurze Pause.

"Vor ungefähr zwei Jahren ist sie dann in eine andere Stadt gezogen, weshalb ich mir anderweitige Unterkünfte suchen musste. Seit dem bin ich nur noch so selten wie möglich zu Hause. Ich hab sie zuletzt vor einem Jahr gesehen" Suna wirkte zwar ruhig, zitterte aber leicht, weshalb Osamu ihn etwas an sich drückte.

"Ist das der einzige Grund, warum du nicht nach Hause willst?" Fragte Osamu vorsichtig, allerdings begann Suna noch mehr zu zittern.

"Nein.." sagte er knapp.

"Alles gut, dir passiert hier nichts" sagte Osamu ruhig. "Hier" meinte er kurz, als er seinen Schweif über den Bauch des anderen legte.

Suna sah das flauschige Ding an und begann ihn vorsichtig zu streicheln.

"Wer waren die drei von gestern?" Die Fragen wurden langsam schwerer und das merkte man Suna auch an, da er sich immer mehr verspannte.

"Freunde von meinem dad.." er überlegte, ob er noch mehr sagen sollte. "Er hat sie in einer Bar kennengelernt, als er mit dem Alkohol angefangen hatte. Sie kommen ab und zu vorbei um mit ihm zu trinken, meistens am Wochenende oder Abends. Aber die bringen dann auch härteres Zeug mit.. teilweise auch Drogen"

"Was wollten die gestern von dir?" Fragte er ruhig. Er hatte eine Vermutung, immerhin hatte er Teile davon selber gesehen, aber sicher war er sich nicht.

Suna war still. "Samu.." mehr sagte er nicht.

"Ja?" Fragte Osamu weiterhin ruhig.

"Ich..." er wusste nicht wie, geschweige denn ob er überhaupt darauf antworten sollte. "Ich weiß nicht...." sagte er dann unsicher, als er sich weiterhin mit dem Schweif des anderen beschäftigte.

"Rin" sagte Osamu vorsichtig. "Wieso hat er dich angefasst?"

Suna überlegte kurz. "Weil er es wollte... schätze ich" sagte er zittrig.

"Haben" Osamu überlegte, wie er seine Frage formulieren sollte. "Die dich vorher schonmal angefasst?"

Suna antwortete nicht direkt, nicke aber leicht.

"Ohne, dass du es wolltest?" Fragte er noch vorsichtiger als zuvor aber weiterhin ruhig.

Erneut nickte Suna leicht, begann jedoch stärker zu zittern.

"Wie oft?" Wollte Osamu wissen.

"Weiß nicht.." gab Suna unsicher von sich, bevor kurz Stille in den Raum fiel. "Beim ähm..." er schluckte kurz. "Ersten Mal... war ich 14.... ich weiß nicht, wie oft..."

Auch Osamu musste bei dem Gedanken schlucken, die Vorstellung alleine war schrecklich genug für ihn. "Willst du deswegen nie nach Hause?" Fragte er vorsichtig, woraufhin er ein Nicken bekam.

Es war kurz still. "Sie.. geben meinem dad den Alkohol und die Drogen, damit er nichts mitbekommt... er wird durch die Mischung bewusstlos und kann sich am nächsten Tag an nichts erinnern... aber für ihn ist das normal. Aber wenn er es mitbekommen würde, würde er das niemals zulassen... das wissen sie, deswegen die Drogen.." sagte Suna etwas ruhiger als zuvor, aber immernoch spürbar ängstlich.

"Rin.." er fuhr ihm mit einer Hand leicht durch die Haare. "An dem Tag, als du hierher gekommen bist und gefragt hast, ob du hier bleiben kannst... was ist an dem Tag passiert?" Fragte er vorsichtig, als er sein Gesicht in seinen Haaren vergrub.

Suna war still und vergrub seine Hand in dem weichen Fell des anderen, als er wieder begann stärker zu zittern.

"Ist okay, du musst nicht antworten" sagte Osamu nach kurzer Zeit. "Hast du mit jemandem darüber geredet?"

"Mit dir" sagte Suna leise.

"Noch jemand?" Fragte er ruhig, als er zwischen Sunas Haaren auf eines seiner Katzenohren stieß und begann dieses zu kraulen.

"Kita weiß davon.." sagte Suna vorsichtig. "Nicht von allem, nur von meinem Vater und den Unterkünften"

"Okay" sagte Osamu ruhig.

"Ähm.. er..." Suna überlegte kurz. "Kita hatte damals beim Jugendamt bescheid gesagt. Die sind auch ein paar mal gekommen aber ein fehlendes Bett und ein Alkoholiker Vater haben nicht gereicht um als Kindeswohlgefährdung eingestuft zu werden" er machte eine kurze Pause.

"Seit dem machen sie jährliche Visiten bei uns aber das bringt nicht wirklich was" Suna wurde langsam wieder ruhiger.

"Also hat Kita versucht dir zu helfen aber das Jugendamt macht nichts?" Hinterfragte Osamu.

"Ja aber da ich fast 18 bin, wird da auch nichtmehr viel passieren" stellte Suna fest.

"Hey Rin?" Fragte Osamu vorsichtig.

"Hm?" Gab Suna von sich, als er das erste mal in diesem Gespräch seinen Kopf zum anderen drehte und in seine Richtung sah.

"Danke" sagte Osamu ruhig, als er dem anderen ein kleines Lächeln schenkte.

Suna war sichtlich verwirrt. "Wofür?"

"Dafür, dass du mit mir geredet hast" meinte Osamu, als er den anderen ein wenig mehr an sich drückte.

Beide waren still, keiner der beiden hatte noch etwas zu sagen und Suna musste zugeben, dass er sich ein wenig besser fühlte als zuvor.

Nachdem die beiden das Gespräch verarbeitet hatten, indem sie über andere Dinge redeten, beschlossen sie nach kurzer Zeit schlafen zu gehen.

Das Gespräch hatte länger gedauert als man denken würde und so war es schon recht spät geworden.

Suna legte sich hin, allerdings hatte Osamu nicht vor ihn loszulassen, weshalb sie im Endeffekt genauso lagen, wie sie zuvor gesessen hatten, nur auf der Seite.

Osamu vergrub sein Gesicht in den Haaren des Anderen und legte seinen Schweif über ihn, welcher sofort zum Kuscheln missbraucht wurde.

Dabei war es Suna auch egal, ob es in seinem Gesicht kitzelte, als er seine Nase in dem flauschigen Fell vergrub.

Nur kurze Zeit später waren die beiden so eingeschlafen.

Coincidence (Osasuna)(Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt