K A P I T E L 39 - It's Partytime Teil I

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Pov. Thiago

Es sind bereits 8 Wochen. Acht Wochen seit dem mein Leben komplett aus den Fugen geriet. Ich weiß nicht wie es ihr geht. Ob sie jeden Abend weint oder ob wie bereits wieder lachen kann und ihr Leben genießt? Ich weiß nicht ob sie mich vermisst oder mich abgrundtief hast. Ich vermute zweiteres. Ich weiß nur, daß ich von Tag zu Tag verrückter werde. Dabei sollte es doch besser werden? Ich dachte die Zeit würde helfen zu vergessen. Ich dachte die Zeit würde den Schmerz nehmen. Aber es war nicht so.

Ich habe sie bisher immer noch nicht gesehen. Nicht mal zufällig auf dem Flur. Anfangs dachte ich, es wäre besser so, jetzt aber hoffte ich, ich könnte sie sehen. Auch wenn es nur kurz wäre. Kurz in ihre Augen sehen. Sehen wie es ihr geht.

Ich fuhr mir aufgewühlt durch meine Haare. Ich muss mich konzentrieren. Die Arbeit hat kein Erbarmen für weinerliche Typen wie mich. Ich könnte kotzen bei dem Gedanken was aus mir geworden ist. Äußerlich war ich immer noch der harte, arrogante, fiese Vorstand, innerlich sah es jedoch anders aus. Sie hat mich eindeutig zerstört. Ein Weichei aus mir gemacht. Jemand den ich immer verabscheut habe. Sie hat die Macht. Sie hat mich an den Eiern. Verdammt ich würde die Welt für sie abbrennen. Aber das alles spielt keine Rolle mehr. Den ich konnte ihr das nie geben was sie sich wünscht. Dieser Mann bin ich nicht.

****klopf klop****

Meine wirren Gedanken wurden unterbrochen als mein Vorstandskollege herein kam.

"Thiago du siehst erschöpft aus" spricht er das sichtbare aus. Ich nickte nur und deutete ihm sich zu setzten. "Was ist los? Du bist zur Zeit so abwesend?" Bohrte er weiter. Gott merkt er nicht, dass ich keine Lust hab mit ihm zu sprechen.

"Alles gut Harry, privates. Jedoch hab ich alles um griff. Was gibt es?" Antwortete ich.

"Du kannst jederzeit mit mir sprechen, ich möchte dass du das weißt. Also am Freitag steigt die große interne Weihnachtsfeier. Soll ich die Rede halten oder möchtest du?" Fragte er mich. Verflucht an das habe ich gar nicht mehr gedacht.

Jährlich zum Jahresende veranstalten wir eine riesen Weihnachtsfeier mit allen Mitarbeitern dieser Bank. Wir mieten hierfür die Messehalle, bauen eine Bühne auf, gestalten alles festlich und es gibt ein Gala Dinner. Später am Abend legt dann ein bekannter dj auf und es gibt Alkohol no Limit. Bei über 1000 Mitarbeitern immer ein sehr begehrtes Fest. Ich hatte jedoch überhaupt keine Lust auf diese Aktivitäten. Sie kostet nur Geld und die Leute werden dank des Alkohols respektlos und peinlich.

Da ich der Vorstandsvorsitzender war es Pflicht für mich anwesend zu sein. Ich verschwand jedoch immer frühzeitig direkt nach dem Essen.

"Ich halte die Rede" sagte ich genervt und schickte ihn aus dem Büro. Ich lief zum Fenster und sah mir die Skyline an. Ob Alea am Freitag auch kommen wird? Werde ich sie zum ersten mal wieder sehen ? Ich könnte es herausfinden und ich werde es.

Ich rief bei ser Personalabteilung an und forderte die Liste an der zu-/ und Absagen für die Weihnachtsfeier. Keine 5 Minuten später erhielte ich sie per Email. Ich suche nach dem Buchstaben "M" unter Zusage . Doch finde nichts. Als ich unter absagen nach sah, fand ich ihren Namen: Miles, Alea.

Sie hat also abgesagt. Entweder hat sie keine Zeit oder keine Lust. Oder sie will nur aus dem Weg gehen da sie weiß ich werde da sein. Egal was es ist, es machte mich wütend.

Ich beschloss daher dagegen zu wirken und schrieb eine Email an alle Hauptabteilungsleiter, dass es Pflicht ist für alle Führungskräfte anwesend zu sein. Das würde für ein gutes Bild bei allen Mitarbeitern sorgen. So meine Begründung. Alea müsste somit auch kommen. Zufrieden schickte ich die Email ab. Es war Gesetzt wenn ich es schrieb. Und das beste niemand, nicht mal sie, würde Verdacht schaffen.

Ich konnte es kaum erwarten bis Freitagabend war und endlich war es soweit. Ich trug einen maßgeschneiderten, schwarzen, enganliegenden Anzug. Dazu schwarze, feine Schuhe und ein großes, enganliegends Hemd. Meine Haare hatte ich wie immer nach hinten gegelt. Dazu mein parfum. Fertig.

Ich stieg aus meinem Matt schwarzen Audi R8 als ich vor dem Gebäude in dem die Feierlichkeit statt fand ankam. Gekonnt schloss ich meinen Sakko und richtete meinen Blick nach vorne. Es war schon einiges los. Ich lief über den Roteb Teppich und nickte einigen Bekannten Gesichtern zu.

Innen angekommen nahm ich mir ein Glas champagner vom Tablett des kellners und meine Vorstandskollegen gesellten sich direkt zu mir. Sie redeten über geschäftliches während ich mich von der Menge ablenken ließ. Ich suchte nach ihr. Ich suchte nach Alea in der Menge. Doch ich konnte sie nicht finden.

Sie wird sich wohl nicht den Anweisungen ihres Vorgesetzte Mr. Marker widersetzt haben ? Wobei so wie ich sie kenne. Sie wiedersetzte sich auch immer mir, das kleine Biest. Was sich nie jemand traute.

Die Halle füllte sich und die Türen wurden geschlossen. Es scheinen wohl alle da zu sein. Ich beschloss durch die Menge zu laufen und entschuldige mich daher kurz von meinen Kollegen. Ich lief mit meinem Glas von einer Bar zur nächsten, sah in so viele Gesichter, aber ihres war nicht dabei.

Gefrustet stellte ich mein leeres Glas beiseite und ging Richtung Toiletten. Als ich den langen Korridor erreichte, der zu den WC Anlagen führte, blieb mein Herz stehen. Den da stand sie. Ca. 6 Meter entfernt in dem Korridor. Sie sah mich erschrocken an und es schien als würde die Zeit stehen bleiben. Die Leute liefen links und rechts an mir und ihr vorbei, lachten und redeten.

Jedoch sie und ich standen wie erstarrt da und sahen uns an. Und ich schwöre ich zitterte.

Der Moment wurde jedoch unterbrochen als sich eine Hand auf meine Schulter legte und ein Kollege mich ansprach. Der Vertriebsleiter. Warum ausgerechnet jetzt. Im Augenwinkel konnte ich sehen wie Alea aus ihrer Starre kam, den Moment nutzte und los lief.

Verdammt, dass kann es nicht gewesen sein. Ich muss mit ihr reden. Sofort.

Bevor sie also an mir vorbei laufen konnte, hielt ich sie sanft am Arm fest und sagte: "Mrs. Miles, schön, dass Sie es sich heute einrichten konnten. Ich hätte da noch eine Frage zu Ihrer Markteinschätzung, die Sie letzte Woche veröffentlich haben. Mr. Jorgen würden Sie uns bitte entschuldigen" und gab dem Vertriebsleiter mit einem nicken zu verstehen, dass ich ungestört sein möchte. Er verstand und mit einem Lächeln verließ er den Korridor.

Mein Blick richtete sich nun wieder auf Alea. Sie trug ein weißes, figurbetontes Kleid das ihr bis zu den Knien reichte. Auf ihrer Talie lag ein feiner, dünner schwarzer Lack Gürtel. Ihre Haare waren offen mit leichten Wellen und sie trug ein dezentes Make up. Sie sah wunderschön aus. Ihre Haut war blass und als mein Blick über ihren gesamten Körper fuhr konnte ich sehen, dass sie noch dünner war als vor einigen Wochen. Sie hat Gewicht verloren. Sofort zog sich mein inneres zusammen.

Sie sah mich nicht an. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet. Ich konnte mich nicht mehr fern halten. Ich musste sie berühren. Vorsichtig strich meine Hand über ihren nackten Arm. Sofort wich sie aus "Nicht" sagte sie leise "die Leute" flüsterte sie weiter.

Ich schüttelte den Kopf: "es ist mir egal ob uns jemand sieht oder nicht Alea. Was zählt bist gerade du" sagte ich entschlossen. Und das war es. Verdammt soll doch die ganze Welt sehen, was diese Frau aus mir gemacht hat. Was sie für mich bedeutet.

"Mir ist es aber nicht egal" antwortete sie nun lauter und sah zum ersten mal mir in die Augen. Fuck. Diese Augen sind mein Untergang. Sie ist. Ich hob meine Hand und legte sie an ihre Wange "Alea es tut mir alles so leid ich..." doch Alea zog abermals ihren kopf weg und entfernte sich einen Schritt von mir ehe sie sagte: "Nein!!!".

"Nein Thiago. Lass mich in Ruhe. Ich will dich nicht mehr sehen. Nicht mehr hören. Nicht mehr riechen. Und vor allem fass mich nicht mehr an. Nie wieder. Bitte" flehte sie schon fast. Ich schluckte. Das war deutlich. Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen.

Als ich sie wieder öffnete war sie bereits am Ende des Korridors kurz bevor es in den Festsaal ging. Sie blickte noch einmal zurück zu mir, dann war sie in der Menge verschwunden.

A L E A  [Dangerous attraction] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt