Was soll ich sagen? Das erste Meeting, das erste reale zusammentreffen mit den Vorständen und CEO und Alea schafft es alle zu verärgern oder dafür zu sorgen, dass sie meinen Namen nicht mehr vergessen werden. Ich lief immer noch angespannt zu meinem Arbeitsplatz zurück und checkte meine Mails. Ob es besser wäre nach Hause zu gehen? Oder einfach weiter zu arbeiten als ob nichts wäre.
Am späten Nachmittag, einige Stunden nach dem Vorfall im Meeting kam mein Bereichsleiter zu mir. Anhand seines Gesichtsausdruckes konnte ich bereits seine schlechte Laune erkennen. Jetzt kommt also die Konsequenz von heute Vormittag: „In mein Büro, sofort" sprach er harsch. Ohne zu antworten folgte ich ihm. Dort ankommen, setzte ich mich Mr. Marker gegenüber und senkte meinen Blick: „Ist Ihnen eigentlich Bewusst was Sie mit ihrer kleinen Ansprache angerichtet haben? Was fällt ihnen ein, unseren CEO vor allen Führungskräften so vorzuführen?" Schrie mein Bereichsleiter mich nun an. „Es tut mir leid ich,..." doch weiter kam ich nicht denn ich wurde schon wieder unterbrochen „Es tut ihnen leid? Halten Sie einfach die klappe Miles. So etwas kommt nie wieder vor haben Sie mich verstanden?" „Ja Sir" antwortete ich leise. „Wir haben beide eine Abmahnung bekommen und ich erwarte, dass Sie sich persönlich bei Mr. Silva entschuldigen" schrie Mr. Marker weiter. Eine Abmahnung? Ich meine, dass ich eine erhalten habe konnte ich verstehen, aber mein Bereichsleiter? Das wollte ich nicht. „Es tut mir wirklich leid Mr. Marker ich wollte nicht, dass Sie ebenfalls für mein Verhalten belangt werden. Glauben sie mir das war nie meine Absicht" erklärte ich ehrlich. „Mrs. Miles, sie stehen unter meiner Leitung was denken sie auf, wenn alles zurückfällt? Genau auf mich. Daher überlegen Sie in Zukunft drei Mal was und vor allem zu wem Sie was sagen und jetzt verschwinden Sie aus meinem Büro".
Damit war alles gesagt, ich stand auf und ging. Es tat mir wirklich leid um ihn. Er sollte nicht bestraft werden. Der Gedanke jedoch, dass ich noch in den Fünfzigsten Stock müsste um mich bei Mr. Silva zu entschuldigen ließ mein Mageninhalt wieder hochkommen. Denn ich wollte mich nicht entschuldigen. Ich bin immer noch der Meinung, dass das was ich gesagt habe richtig war und er mich zuvor vor allen demütigte. Aber ein CEO darf wohl alles während ich mich entschuldigen muss. Das kann was werden.
Ich beschloss jedoch heute nicht mehr zu Mr. Silva zu gehen, sondern nach Hause. Und so packte ich meine Tasche und verließ die Bank of America.
Zuhause angekommen telefonierte ich erstmal mit Andy und erzählte ihm von meinem heutigen Tag. Andy ist eine richtige Tratschtante doch meine Geschichte hat ihm wortwörtlich die Sprache verschlagen.
„Wow Alea, du bist wirklich unglaublich" sagte er während unseres Telefonats „Ist das nun positiv oder negativ?" fragte ich ihn. „gute frage ich weiß es nicht. Aber wer bitte traut sich dem fucking CEO, der dazu noch unglaublich heiß ist, so eine ansage zu machen?" antwortete mir Andy.
Andy stand wie ich auf Männer und er machte kein Geheimnis daraus, wenn er einen Mann attraktiv fand im Gegensatz zu mir. Er hatte recht, Mr. Silva war unglaublich gutaussehend, aber ein beschissener Charakter kann Menschen auch hässlich machen. Ich schnaubte laut auf und beendete das Telefonat. Morgen ist Freitag und einiges stand noch auf meiner To do Liste weshalb ich nach einer heißen Dusche direkt ins Bett ging.
Es war Freitag und ich hatte so viel Arbeit, dass ich gar nicht bemerkte, dass bereits 18.00 Uhr war. Oh Mist, meine Arbeit macht mir wirklich spaß aber ich habe gefühlt einfach keine Zeit. Nicht mal für eine Pause. Und außerdem wusste ich, dass ich eigentlich noch in den Fünfzigsten Stock hätte gehen sollen um mich zu Entschuldigen.
Ich seufzte laut auf und klappte meinen Laptop zu. Vielleicht habe ich Glück und Mr. Silva ist bereits weg. Dann war ich zumindestens oben. Ich stieg in den Aufzug und betätigte den Knopf für die oberste Etage. Als sich die Aufzugstüre öffnet, erstreckte sich eine große Empfangshalle in der in der Mitte ein Dresen stand. Dahinter befand sich eine große Fensterfront mit der Skyline von Miami. Wow. Der Ausblick war der absolute Wahnsinn von hier oben.
Ich lief zum Empfang aber niemand war mehr da. Die Assistentinnen hatten wohl bereits Feierabend. Mit meinem Finger strich ich langsam über die Theke. Es war alles sehr edel und hochwertig hier. Ich lief den langen Korridor entlang und anhand der Schilder, welche neben den Türen befestigt waren, konnte ich lesen, wessen Büro zu welchem Vorstand gehörte. Das Büro ganz am Ende gehörte Hr. Silva.
Ich lauschte mein einem Ohr an der Tür um zu sehen ob ich Geräusche vernahm es war jedoch still. Vielleicht war die Türe auch Schallisoliert? Ich zögerte beim Klopfen, fasste jedoch meinen ganzen Mut zusammen und klopfte schließlich doch an die Türe von Hr. Silva. Doch nichts rührte sich. Kein Herein, kein öffnen nichts. Ich klopfte sicherheitshalber nochmal. Aber wieder nichts.
Ich öffnete vorsichtig die Türe und spickte hinein. Was ich zu sehen bekam war unglaublich. Das Büro war Gefühl so groß wie unser Großraumbüro. Ein wuchtiger Schreibtisch mit hochwertigen Ledersesseln. Es gab ein großes Bücherregal, eine Ledercouch mit Tisch und Sesseln. Eine atemberaubende Fensterfront mit Miamis Skyline zum Meer hin. Er hatte sogar eine eigene Bar mit sämtlichen alkoholischen Getränken.
„Was zum Teufel machen Sie hier?" ich erkannte sofort seine Stimme und erschauderte. Langsam drehte ich mich zu ihm um. Mr. Silva stand direkt hinter mir vor der Eingangstüre zu seinem Büro. „Entschuldigen Sie Sir, ich habe geklopft aber niemand reagierte deshalb..." sprach ich vorsichtig wurde aber direkt wieder unterbrochen.
Ich hasse es unterbrochen zu werden. „...deshalb dachten Sie, Sie gehen einfach mal in das Büro des CEO?" spottete er und lief an mir vorbei zu seinem Schreibtisch. „Nein ich..." wollte ich antworten „Nein was?" unterbrach er mich abermals. Seine stimme war streng und herablassend. Dieser Mann raubt mir die letzten nerven.
„Mr. Silva, wenn Sie mich nicht ständig unterbrechen würden könnte ich mich auch erklären" sprach ich nun forsch. Es reichte mir. Er blickte sofort zu mir auf und hob eine Augenbraue.
„Werden Sie schon wieder frech Mrs. Miles?" fragte dieser mich. „Nein, ich wollte lediglich hier her kommen um mich zu entschuldigen" sagte ich nun wieder höflich. „Entschuldigen? Warum sind Sie gestern nicht bereits gekommen?" Wollte Mr. Silva wissen.
„Ich hatte einen privaten Termin" log ich ihn an. "Wenn Ihre Privaten Termine wichtiger sind als ihr Job, können Sie jetzt auch wieder gehen. Ihre Personalkarte und Schlüssel lassen aber gleich hier". Dann wendet er sich wieder seinem Computer zu und ignorierte mich.
„So ist es nicht Sir," sofort herrschte er zurück: „Wie ist es dann Mrs. Miles? Erklären Sie es mir? Wie können Sie es wagen mich in Frage zu stellen? Mir so eine Antwort vor der versammelten Führungsebene zu geben?"
Jetzt stand er auf und schritt sichtlich aufgebracht zu mir rüber. Er war wütend. Richtig wütend. Er kam mir gefährlich nah, für mein Gefühl zu nah, aber ich bewegte mich keinen Zentimeter. Ich konnte seinen Atem auf meiner Stirn spüren da er mich mit seiner Größe überragte.
„Schauen Sie mir in die Augen, wenn ich mit Ihnen spreche" befahl er mir ernst. Mein Herz raste und ich blickte in seine Dunklen, kalten Augen. „Wenn Sie es noch einmal wagen, so mit mir zu sprechen, meine Integrität so in Frage zu stellen, werde ich Sie zerstören Mrs. Miles".
Ich schluckte den Klos in meinem Hals herunter und sprach leise „Drohen Sie mir gerade Mr. Silva?". „Nenn es wie du willst kleines, aber ich warne jeden nur einmal. Du kannst froh sein, dass du überhaupt noch einen Schritt in die Firma machen darfst und jetzt raus aus meinem Büro" flüsterte er nun kaum hörbar. Nun duzt er mich also und er droht mir.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehte ich mich um und verließ in schnellen Schritten sein Büro. Ich spürte sein Blick auf mir bis ich außer Sichtweite war. Sobald ich den Aufzug erreichte und sich die Türen schlossen liefen bereits die Tränen über meine Wangen. Ich hasse ihn. Ich hasse Mr. Silva wirklich.
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A L E A [Dangerous attraction] ✓
Romance>>abgeschlossen<< Alea war eine wunderschöne, junge aber vor allem begabte und selbstbewusste Frau die in Miami wohnte. Mit ihren 25 Jahren erhielt sie ein unglaubliches Job Angebot in einer der größten Banken Amerikas. In ihrer ersten Woche als T...