K A P I T E L 7 - Schnelles Wiedersehen

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Als ich zuhause ankam, stand bereits Andy mit einer großen Schachtel Ben & Jerry Cookies Dough vor der Türe. Gott ich liebe diesen Mann. Er ist aber auch der einzige. Mein bester Freund. Meine Stütze und mein Vertrauter. Ich habe keinen Vater mehr, er ist vor langer Zeit im Krieg in Afghanistan gestorben. Das Schicksal so vieler Soldaten. Er war alleinerziehend gemeinsam mit meiner Großmutter. Sie lebt mittlerweile in einem Altersheim. Zwei Mal im Monat besuche ich Sie und erzähle von meinem spannenden Beruf und meinem Alltag.

Apropos das hat sich jetzt erst mal erledigt. Denn ich war nun arbeitslos. Der Gedanke daran schoss sofort wieder die Tränen in mein Auge.

Andy nahm mich direkt in den Arm und wir liefen gemeinsam in meine Wohnung. Auf dem Sofa angekommen, bewaffnet mit zwei Löffeln erzählte ich ihm nun alles ..."und dann habe ich ihn mit aller Kraft von mir Weg gedrückt und bin so schnell ich konnte die Treppen heruntergerannt, hinaus aus dem Gebäude" beendete ich meinen Satz.

„Alea ich weiß nicht was ich sagen soll. Aber irgendwas ist an der Sache gewaltig faul". Antworte Andy auf meine Geschichte. „Ich meine er kündigt dich, ist eiskalt und am selben Tag, läuft er dir hinterher und berührt dich so? Er lehnt seine Stirn an deine? Also mal ehrlich, ich könnte es verstehen, wenn zwischen euch was gelaufen wäre aber so?"

„und dann dieser Satz: Es geht nicht anders, ich muss. Was zur Hölle meint er damit?" ... analysiert Andy weiter ..."ich habe dir schon mal gesagt, dass ich glaube, das der Typ auf dich steht und irgendwie bestätigt mich sein Verhalten immer mehr"...

„Auf mich steht?" hakte ich nach und fing künstlich an zu lachen. „Oh glaub mir Andy, du hättest ihn am Morgen sehen sollen, als er mir gekündigt hat. In seine Augen war nichts als pure Abneigung gegen mich. Er weiß genau, dass er mit dieser Kündigung meine Karriere zerstört hat. Kein Unternehmen, keine Bank würde mich noch wollen nach dem Desaster".

„ach Alea, jetzt sei nicht gleich so negativ. Das weißt du doch noch gar nicht. Du bist verdammt gut in dem was du machst und du wirst wieder ein Job finden da bin ich mir sicher" versuchte Andy mich aufzubauen. Doch ich wusste es besser. Das Business läuft nur über Empfehlungen.

Und jeder Arbeitgeber würde vorher bei meinem vorherigen Boss anrufen. Ich bin mir sicher, dass Mr. Silva kein gutes Haar an mir lässt. Und da er einer der einflussreichsten CEO der Stadt ist, ist sein Wort Gesetz.

Es war bereits Mitternacht und ich war innerlich einfach nur noch leer. Andy brachte mich ins Bett und erschöpft schloss ich meine Augen. Als ich am nächsten Morgen wach wurde musste ich erkennen, dass ich nun nicht zur Arbeit gehen musste, denn ich hatte keine mehr. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal so viel Zeit hatte. Ich wusste absolut nicht was ich mit mir anfangen sollte. Zu Grandma wollte ich nicht gehen, da ich selbst erst mal alles verdauen musste.

Der Tag war verdammt lang. Vor allem wenn man Ziellos ist. Ich habe die gesamte Wohnung geschrubbt. Da sie klein ist, dauerte das auch nicht lange. Ich habe die Fenster geputzt, meine Unterlagen seit Jahren mal sortiert, einen Beautyday eingelegt, war einkaufen und dennoch war es erst 17.00 Uhr. Gott ich brauche dringend eine neue Aufgabe sonst werde ich verrückt.

Am nächsten Tag, es war nun Mittwoch, beschloss ich direkt Stellenanzeigen im Internet durchzugehen. Wir waren zwar in Miami, jedoch war mein beruf etwas spezieller und es gab nicht all zu viele offenen Stellen. Genau zwei Stück.

Ich begann meine Bewerbung zu schreiben. Sie musste einfach perfekt sein. Ich wollte die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben, weshalb ich mir beim Schreiben viel Mühe gab.

Anschließend zog ich mein weißes, enganliegendes Businesskleid an, um in die Stadt zu gehen. Ich brauche Bewerbungsbilder. Die Bilder wurden perfekt, mein Haar lag heute sehr gut. Andy war stolz, dass ich den Kopf nicht in den Sand hing. Ich war mit ihm noch abends was essen, bevor ich wieder nach Hause ging.

Zuhause angekommen, zog ich mir meine hohen Pumps aus und ließ mich auf mein Sofa fallen als es plötzlich klingelte. Ich sah auf mein Handy es war 21.15 Uhr.

Verwirrt darüber wer das sein konnte lief ich zur Videosprechanlage. Der Pförtner sprach über die Anlage, dass ein gewisser Mr. Silva zu mir hoch möchte. Sofort fing mein Herz wie wild an zu klopfen. Was zum Teufel will er hier?

Ich habe gehofft ihn nie wieder sehen zu müssen und jetzt tauch er nach all dem was war bei mir zuhause auf? Ich wurde wütend. Und ich beschloss dem Pförtner zu sagen, dass er Mr. Silva hoch lassen kann, denn ich würde ihm persönlich jetzt sagen, dass er mich all für alle mal in Ruhe lassen soll.

Ich wartete am Eingang meiner Wohnung als das Signal des Aufzuges erklang und die Türen sich öffneten. Da stand er. In den Händen trug er einen Karton. Er kam auf mich zu und blieb kurz vor mir stehen.

Ich konnte direkt erkennen, dass im Karton sich meine persönlichen Sachen befanden, die ich in der Bank im Treppenhaus liegen lassen, hab.

Unbeeindruckt blickte ich zu ihm auf und sagte barsch: „das hätten Sie nicht persönlich vorbeibringen müssen. Ihre Assistentin hätte es auch per Post schicken können" er atmete hörbar ein „Dir auch Hallo" spottet er.

Dann lief er einfach an mir vorbei hinein in meine Wohnung und stellte den Karton neben meinem Schuhschrank ab. Empört folgte ich ihm und wollte gerade mich darüber beschweren, dass er einfach in meine Wohnung lief, ohne dass ich ihn hereingebeten habe, da sagte er: „ich wollte aber die Sachen persönlich vorbeibringen".

Ich atmete tief ein. Dieser Mann macht mich wahnsinnig. „Gut, dass haben Sie ja jetzt getan, nun können Sie wieder gehen" sprach ich und meine Hand zeigte dabei auf meine Türe. Er sah niedergeschlagen aus. Es passt ihm wohl nicht, dass ich ihn so behandle. Aber was soll ich sagen, er ist nicht mehr mein CEO und von daher kann ich so herablassend zu ihm sein wie ich will.

Mr. Silva lief zur Türe und ich folgte ihm Siegessicher. Gerade als er hinaustreten wollte schloss er die Eingangstüre von Innen. Dabei lies er seine Hand auf dem Türblatte. Er blickt kurz zu Boden eher er mir tief in die Augen sah: „Pass auf dich auf".

Ich schüttelte den Kopf und lachte spöttisch auf. Der hat sie doch nicht mehr alle. Der Kerl ist schizophren oder nimmt irgendwelche Drogen. Anders kann ich es mir nicht erklären. „Raus" sagte ich völlig ruhig und selbstbewusst.

Doch Mr. Silva zögerte. Plötzlich packte er mich an der Hüfte und drückte mich gegen meine Wohnungstüre. Bevor ich realisieren konnte, was er tat, lagen seine Lippen bereits auf meinen.

A L E A  [Dangerous attraction] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt