Freundin des Feindes (Carlos - Descendants)

I. Zuhause

Wie jeden Tag arbeitete mein Dad auch heute wieder an neuen Lieder. Seine Musik war auf dem ganzen Anwesen zu hören. Mum wippte zum Takt, während wir beide für die Hunde das Essen fertig machten.

Alle 150 Dalmatiner, von klein bis groß, sprangen um unsere Füße. Es erstaunt mich jeden Tag aufs Neue, dass wir alle in die Küche passten. Mum lachte und ich stimmte mit ein.

Anders kann ich mir mein Leben gar nicht vorstellen.

Als wir mit den Hunden fertig waren, machten wir uns an unser eigenes Essen. Wir summten zur Melodie und kochten unser Essen. Im Hintergrund hörte ich die Hunde durch das Haus rennen.

"Rosa, Schätzchen? Öffnest du bitte die Tür, damit die Hunde raus können. Das wäre lieb." Ich nickte und lief zur Terrassentür. Die älteren Hunde warteten geduldig, doch die Welpen sprang sofort los, als ich auch nur die Tür angesehen hatte. Sobald ich die Tür nur einen Spaltbreit geöffnet hatte, sprinteten sie nach draußen.

Meine Eltern Anita und Roger Radcliffe züchteten Dalmatiner schon bevor ich geboren wurde und hatten bis heute noch nicht aufgehört. Der einzige Hund, der noch von der ersten Generation bei uns ist, ist Lucky. Er ist fast 20 Jahre alt. Lang über der Lebenserwartung und trotzdem kerngesund.

Wöchentlich kommen Leute zu uns, die entweder Hunde kaufen oder einfach nur streicheln wollen. Bei uns ist es nie langweilig oder ruhig.

Die meisten denken, dass es überaus anstrengend ist, aber für mich gehört das zu meinem Zuhause. Das Geräusch von Hundetapsen, das Bellen der Hunde, die Musik meines Vaters und das Summen meiner Mutter. All das ist zu Hause.

Ich ging zurück in die Küche und half meiner Mutter noch das Essen fertig zu kochen. "Roger, Liebling! Das Essen ist fertig", rief Mum, als wir die dampfenden Teller auf den Tisch stellten. Nach einer Sekunde hörten man Dad singend "Ich komme" zurückrufen.

Wir setzten uns hin und Dad kam wenig später dazu. Er komplimentierte sofort das Essen, nachdem er den ersten Bissen genommen hatte, wie er es immer tat.

Dann drehte er sich zu mir. "Freust du dich auf das neue Schuljahr?" Ich nickte grinsend. "Ich hoffe, ich bin wieder mit Heidi auf einem Zimmer. Sie hat wenigstens kein Problem, dass Dude mit im Zimmer ist." Mein Dad nickte, während Mum sich einschaltete.

"Ich habe gehört, dass Kinder von der Insel der Verlorenen, an die Auradon Prep kommen sollen." "Ja. Vier, wenn ich richtig verstanden haben. Aber ich weiß nicht, welche Kinder."

"Solange es nicht von Cruelle, das Kind ist", murmelte Dad. Mum sah ihn streng an. "Das Kind kann nichts für seinen Vater, Roger. Vielleicht ist es ja gar nicht so wie er." "Von einem Schurken erzogen, wird auch ein Schurke werden."

"Wir werden sehen. Kein Grund, sich vorher aufzuregen", beschwichtigte ich die Situation. "Sie kommen ja an die Auradon Prep, um sich zu verbessern. Alles andere wird die Zeit zeigen." Sie nickten beide und wir aßen in Stille weiter. Na ja, so viel Stille, wie man mit 150 Hunden haben kann.

Nach dem Essen verzog ich mich in mein Zimmer, um zu packen. Morgen gehts los. Ich bin so aufgeregt.