XVIII. Am See

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Rosalindes Sichtweise

Nach dem Gespräch mit Carlos war wenigstens die ganze Party-Sache geklärt. Heißt nicht, dass ich alles gesagt hatte, was ich sagen wollte. Nur gab es dann keine Gelegenheit mehr dazu, als jemand aus dem Fechtteam in den Raum kam und mit Carlos trainieren wollte, wenn er schon einmal da war.

Dude und ich machten uns auf den Weg in mein Zimmer. "Alles beim Alten?", fragte Dude, als wir im Zimmer angekommen waren. Heidi war sonst wo. "Hättest du nicht unterbrochen, wären vielleicht was anderes dabei rausgekommen." Er schnaufte genervt. "Ihr beiden seit echt unglaublich. Wisst ihr das?"

"Ich mach' diese ganze Gefühlsduselei zum ersten Mal mit, okay?" "Und er etwa nicht? Irgendeiner von euch muss mal die ganze Sache in die Hand nehmen. Sonst endet das wie gestern."

Ich bekomme Beziehungsratschläge von einem Hund. Das mach' mir mal einer nach.

"Ich lass' mir was einfallen."


Am nächsten Tag wurde wieder wie gewohnt der Schulbetrieb aufgenommen. Die fast gleich ablaufenden Tage flossen ineinander, während ich mir Gedanken machte, wie ich Carlos am besten meine Gefühle gestehen konnte.

Als die Idee dann kam, führte ich sie schneller aus, als ich einen Rückzieher hätte machen können.

Ich sagte Carlos am Vormittag, dass er mich Nachmittag am verwunschenen See treffen sollte. Bestimmt eine halbe Stunde vor dem abgesprochenen Zeitpunkt saß ich am See und ließ mir jedes irdisch mögliche Szenario durch den Kopf gehen.

Dude sitz irgendwo im Gebüsch und wartet nur so drauf uns mal wieder zu stören. Check.

Uma kommt aus dem See gesprungen. Jap.

Der Wall wird durchbrochen und Maleficent macht einen erneuten Auftritt. Natürlich habe ich das bedacht.

Was mache ich mir hier eigentlich vor? Entweder er hat auch Gefühle für mich, was mir Dude schon mehr als einmal bestätigt hat oder mein Hund wollte mir nur Hoffnungen machen.

Hoffen wir mal auf das Erste.

Ich hörte Schritte hinter mir und drehte mich um. Carlos erwiderte mein Lächeln und setzte sich neben mich.

"Danke, dass du gekommen bist." "Danke für die Einladung. Es ist echt schön hier." Ich summte zustimmend, während ich aufs Wasser sah. Das Sonnenlicht reflektierte sich und ließ den ganzen See glitzern. Wir blieben eine kurze Weile still. Durch meinen Kopf rasten die Gedanken.

Spuck es aus.

"Ich muss dir was sagen", meinten wir beiden gleichzeitig, woraufhin wir leicht lachten. Ich deutete mit einer Handbewegung an, dass er anfangen soll, woraufhin er mit dem Kopf schüttelte. "Ladies first."

Ich atmete tief durch. "Ich weiß nicht, ob ich mich hier gerade total dumm stelle oder nicht, aber na ja." Du kannst das. "Ich hätte anfangs nie gedacht, dass ich irgendwas mit dir zu tun haben werde. Ich meine, Radcliffe und DeVil, wer hätte das schon gedacht? Und als wir dann Freude wurden, konnte ich es kaum glauben, was für ein Gegensatz du zu der Erwartung warst. Wir verstanden uns super – verstehen uns immer noch super, aber als das ganze Ding mit der Party und Jane war -"

Er wollte mich unterbrechen, doch ich hielt nur einen Finger hoch.

"Mir ist etwas klar geworden, was mir wahrscheinlich schon hätte viel früher klar werden müssen." Ich hielt kurz inne und holte tief Luft, um meine Nerven zu beruhigen. Carlos sah mich mit einem liebevollen Lächeln an, was mein Herz Saltos schlagen ließ. "Ich hab Gefühle für dich. Und nicht freundschaftsmäßig, sondern wie in einer Beziehung." Meine Wangen glühten förmlich und ich drehte meinen Kopf von ihm weg. "Und falls du nicht genauso fühlst, vergiss das ganze einfach bitte."

Ich hörte Carlos nur leicht Lachen, bevor er eine Hand auf meine Wange legte und mein Kopf zu ihm drehte. "Ich hätte es nicht besser sagen können", meinte er. Dieses Lächeln sollte verboten werden. "Also?"

Er lachte unterschwellig. "Ich hab auch Gefühle für dich." Während er mir sanft mit dem Daumen über meine Wange strich, kamen wir uns immer näher. "Ich bin gerade der glücklichste Junge der Welt", hauchte er, als wir nur mickrige Zentimeter voneinander entfernt waren.

Mein Herz klopfte wie wild, als sie unsere Lippen trafen. Meine freie Hand wanderte in seinen Nacken und spielte mit seinen Haaren, während wir uns sanft küssten.

Nach einiger Zeit lösten wir uns. Wir lächelten beide breit und schwiegen für eine kurze Zeit, bis Carlos unsere Finger ineinander verschränkte.

"Zum Glück gab es heute keine Unterbrechungen." Wir grinsten beide, bevor wir zu einem neuen Kuss ansetzten.

Der Tag hätte nicht besser laufen können.

Freundin des Feindes (Carlos - Descendants)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt