XIV. Neidisch

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Rosalindes Sichtweise

Heute war die Yachtparty. Und, mit Carlos hinzugehen, hatte sich ja gegessen. Selbst Heidi wurde vormittags von Schneewittchens Sohn gefragt. Seinen Namen konnte ich mir immer noch nicht merken. Elias hingegen, wollte ursprünglich allein zur Party gehen, stimmte dann aber zu, mit mir hinzugehen, worüber ich froh war.

Ich hielt mich im Grunde genommen den ganzen Tag im Zimmer auf, um mich in meinem Selbstmitleid ein wenig zu baden. Nicht, dass Elias eine schlechte Begleitung ist, aber ... er ist eben nicht Carlos.

Heidi gesellte sich am frühen Nachmittag zu mir ins Zimmer. Sie schien genervt, doch versicherte mir mehrfach, dass alles gut sei. Als kurz danach Evie und Doug kamen, um unsere Kleider vorbeizubringen, hatte sich ihre Stimmung wieder gebessert.

Nachdem Heidi und ich unsere Kleider angezogen, sowie Frisuren gestylt und Make-up aufgetragen hatten, war es auch gleich Zeit loszugehen.

Als es an der Tür klopfte, sprang Heidi sofort auf und öffnete die Tür. "Shawn, Elias. Kanns losgehen?" Ah, so hieß er.

Shawn komplimentierte Heidi, bevor er ihr seinen Arm hinhielt. Zusammen schritten die beiden dann Richtung Ausgang. Die Arendelles hatten, wie einige andere auch, ihre eigene Limo und mussten sich glücklicherweise nicht mit in die Limousine für den Rest quetschen. Carlos würde sicherlich auch dort mitfahren.

Denk nicht an ihn.

Elias lehnte sich in seinem babyblauen Anzug mit weißem Hemd gegen den Türrahmen. "Ich hatte vieles erwartet, aber den?", murmelte er. "So viel wie ich weiß, ist er ganz okay. Aber das war auch alles aus Heidis Perspektive", meinte ich schulterzuckend.

"Gehts dir gut? Wir sollten sonst los." Er hielt mir seinen Arm hin und lächelte aufmunternd. "Mir wirds besser gehen, wenn der Tag vorbei ist." Ich griff nach seinem Arm, während er nickte. Mein graues Kleid passte erstaunlich gut zu seinem Anzug. Nur die goldenen Details auf meinem Kleid passten nicht. Aber sonst könnte man meinen, wir sind als Paar da. "Geht mir auch so. Du siehst übrigens fabelhaft aus. Carlos wird neidisch auf mich sein." Wenigstens konnte mir das ein leichtes Lachen entlocken. "Wenns so wäre."

Wir gingen daraufhin ebenfalls Richtung Ausgang, wo die glänzend schwarze Limousine schon auf uns wartete. Selbst im Mondlicht konnte man sie glänzen sehen. "Der Neffe des Königspaars von Arendelle zu sein, hat seine Vorteile", raunte er, während wir zur Limousine liefen. Er öffnete die Tür und stieg kurz nach mir ein.

Die anderen vier saßen schon. Milian und Shawn stellten sich noch einmal offiziell bei allen vor, als der Wagen begann, sich zu bewegen. Sie schienen beide ganz nett.

Angekommen am Hafen stiegen alle auf die Yacht, die kurze Zeit später losfuhr. Der DJ legte gute Musik auf, aber Elias und ich standen nur an der Reling und schauten den tanzenden Leuten zu.

"Du kannst gern auf die Tanzfläche. Ich will dich nicht aufhalten", meinte Elias, der sich mit dem Rücken gegen die Reling lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. "Damit ich mich zwischen Jo und Milian und Heidi und Shawn quetschen darf? Ich passe, danke der Nachfrage." Er lachte sanft, während ich mich umsah.

Jane hatte ich schon beim Punsch-ausschenken gesehen, was mich verwunderte, aber von Carlos war noch keine Spur. Hatte er Jane abgesagt oder musste sie so oder so beim Ausschenken helfen? Dann wäre er als ihr Date doch aber dort, oder?

"Mach dir nicht so viele Gedanken", meinte Elias, woraufhin ich ihn fragend ansah. "Was? Du kneifst deine Augen immer leicht zusammen, wenn du nachdenkst", antwortete er nur schulterzuckend. "Und du guckst dauernd zu Jane rüber und dann durch die Menge. Irgendwann wirds auffällig." Ich verschränkte die Arme ebenfalls vor der Brust und sah im Seitenblick kurz zu ihm hoch. "Woher weißt du überhaupt Bescheid?"

"Es ist offensichtlich. Aber Heidi hatte vorhin einen ganz schönen Trubel veranstaltet. Danach war alles klar." Besagte Person lächelte mir im selben Moment zu, als hätte sie uns gehört, was unmöglich war. "Was meinst du mit 'Trubel'?" Er schüttelte nur mit dem Kopf, während er seinen Blick wieder auf die Menge gleiten ließ. "Vergiss es."

Da ich wusste, dass er mir nach dem Satz nichts mehr sagen würde, ließ ich davon ab. Muss ich eben später oder morgen mit Heidi reden.

"Dreh nicht durch, aber da ist er." Ich sah zuerst zu Elias und folgte dann seinem Blick. Mir blieb kurz der Atem weg, als Carlos die Treppe herunterkam. Schwarz-weißes Jackett mit goldenen Details, weißes Hemd, rote Hose, dunkelblaue Schuhe. Nur er könnte diese Kombination tragen und immer noch perfekt aussehen. Ich konnte spüren, dass meine Wangen heiß wurden und sich ein Lächeln auf meine Lippen verirrte.

Neben mir konnte ich Elias kichern hören. Meinen Blick von Carlos abwendend, der zufällig gerade meinen aufgefangen hatte, sah ich wieder zu Elias. "Hörst du wohl auf zu lachen", forderte ich, während ich ihm in die Seite knuffte. Als er sich wieder beruhigt hatte, lächelte er mich nur an. "Du bist schlimmer als Jo. Und er ist schlimm, wenn es um Milian geht." "Ich hab doch gar nichts gesagt." "Der Blick hat gereicht, Rosa. Du bist verliebt in den Typen. Du kannst keinem was vormachen."

Liebe? Ich kannte immer nur die Märchenliebe, die man von allen Seiten her sieht. Schneewittchen. Die Schöne und das Biest. Die Arendelles. Meine Eltern. Nie hatte ich darüber nachgedacht, dass ich mich mal verlieben würde. Liebe. Das könnte es sein. Das Kribbeln im Bauch. Dass ich mich pudelwohl fühle bei ihm. Und dass das Date mit Jane mir so gegen den Zeiger geht.

Nur kam die Realisation zu spät.

Freundin des Feindes (Carlos - Descendants)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt