XVI. So einfach?

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Ein Kampf zwischen Uma und Mal begann binnen Sekunden. Mal spuckte Feuer, während Uma mit ihren Tentakeln um sich schlug. Bevor Uma eine besonders große Flamme erwischte, tauchte sie unter Wasser, nur um einige Sekunden später blitzartig aufzutauchen. Eine riesige Welle entstand, die das ganze Schiff zum Schwanken brachte. Jeder prallte gegen jeden, während wir versuchten unser Gleichgewicht zu halten. Als sich das Schiff etwas beruhigt hatte, stand Ben auch schon wieder bei der Reling und keine Minute später warf er seine Krone und sein Jackett ab und sprang ebenfalls unter Protest von den VKs ins Wasser.

Er schwamm zwischen die beiden und pausierte kurzzeitig den Streit. Auch wenn er dabei ziemlich hilflos zwischen den zwei großen Kreaturen aussah.

"Mal! Uma! Hört auf! Schluss damit!" Uma lachte daraufhin nur. "Was willst du denn machen, Ben? Mich nass spritzen?" Sie lachte erneut auf ihren eigenen Witz.

"Es reicht, Uma! Hört auf damit! Das ist keine Lösung. Gewalt bringt uns nicht weiter. So gewinnt niemand." Mal und Uma starrten sich böse an, während Ben versuchte, sie zur Vernunft zu bringen. "Wir müssen reden. Wir müssen einander respektieren. Das wird nicht einfach, aber sein wir mutig genug, es zu versuchen. Uma, ich weiß, du willst nur das Beste für die Insel. Hilf mir, euch zu helfen." Er streckte eine Hand in ihre Richtung, während er mit der anderen versuchte, sich an der Wasseroberfläche zu halten.

Uma hob einen Tentakel und führte ihn zu Bens Hand, unter Mals Protest. Doch sie tat ihm nichts. Sie ließ einzig und allein den königlichen Ring in seine Hand fallen. Und wie, als wäre damit alles gesagt, tauchte sie unter und schwamm Richtung Insel. So einfach?

Nachdem wir eine Strickleiter an der Reling befestigt hatte, kletterte Ben wieder auf die Yacht. Wir alle jubelten ihm zu, als er wieder auf dem Schiff war. Alle Probleme müssten so einfach gelöst werden.

Mal landete vor dem Glasbild und verwandelte sich wieder zurück. Nur hatte sie jetzt nicht mehr ihr gelb-blaues Kleid an, sondern das violette von dem Bild. Ihre Haare waren gelockt und sie hatte eine kleine Krone auf. Genau wie auf dem Bild.

Sie schritt mithilfe von den Bediensteten, da das Kleid so monströs war, die Treppe herunter und ging zu Ben, nachdem sie kurz mit Evie gesprochen hatte. Ich hörte alle um mich herum durchatmen, da nun endlich wieder Ruhe eingekehrt war.

"Ich habe euch so viel zu verdanken, euch allen. Wenn ich mich irgendwie revanchieren kann ...", meinte Ben zu den VKs. Evie fiel sofort etwas ein. "Da gäbe es wirklich etwas. Ich kenn' da ein Mädchen. Das käme für ihr Leben gern nach Auradon." Ben folgte ihrem Blick auf die Insel. "Drizellas Tochter Dizzi. Sie ist wie eine kleine Schwester für mich." "Dann soll sie kommen." Evie lächelte über beide Ohren, während sie fortfuhr. "Danke. Und ach ... Ben, auf der Insel gibt es viele junge Leute, die nach Auradon passen würden. Junge Leute, wie wir, die eine zweite Chance verdienen. Vielleicht mache ich dir einfach ... eine Liste?" "Ja, unbedingt sogar. Bitte."

Nachdem ein Bediensteter Mals Zauberbuch unter der Bühne gefunden hatte, übergab sie es der guten Fee, um es im Museum auszustellen. Uma soll es wohl gehabt haben.

Und schon nahm die Party wieder volle Fahrt auf. Der DJ legte Musik auf und alle begannen zu tanzen. Elias war schnell wieder an der Reling. Ich nicht weit hinter ihm.

"Erstaunlich, dass es genauso endet, wie es angefangen hat. Mit der Änderung, dass alle klitschnass sind." "Sagt der, der trocken geblieben ist", meinte ich und schubste etwas Wasser, dass sich am Boden angesammelt hatte, auf ihn. Er sog empört die Luft ein und legte sich die Hand auf die Brust, bevor er mich mit noch mehr Wasser bespritzte. Keine Sekunden später brachen wir beide in Gelächter aus.

Der Abend dauert wesentlich länger, als ich ursprünglich erwartet hatte. Selbst auf der Rückfahrt hatte ich das Gefühl, dass alle schon im Halbschlaf waren. Aber den anderen Vier sei es verziehen. Sie haben die ganze Zeit getanzt.

Auch Carlos hatte ich beim Tanzen gesehen. Nur verwunderte es mich, dass er nicht glücklich aussah. Letztes Mal ist er aufgegangen beim Tanzen wie ein Welpe, dem man einen riesigen Garten voller Möglichkeiten zum Toben gab. Zur Krönung hat er unbeschreiblich gut getanzt, aber dass er das konnte, wusste ich ja schon seit dem Turnierspiel, bei dem Ben seine Liebe zu Mal gestanden hatte. Aber heute hatte er nur die nötigsten Bewegungen gemacht, sodass man denkt, er tanzt mit. Er sah schlicht und einfach unglücklich aus und es war, als hätte sich das Gefühl auch auf mich übertragen, sobald ich ihn angesehen hatte.

Ich musste ihn definitiv fragen, was los war.

Und Heidi fragen, was Elias mit Trubel gemeint hat.

Nur heute nicht mehr.


Freundin des Feindes (Carlos - Descendants)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt