Wir vier gingen danach erstmal in das Zimmer von Heidi und mir. Draußen werden ziemlich viele Leute herumschwirren und auch wenn er es nicht zugibt, wird Elias immer etwas mulmig, wenn er bei zu vielen Leuten ist. Was auch einer der Gründe ist, warum er kein Turnier mitspielt. Josef hingegen schon.
Elias schmiss sich sofort auf mein Bett und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Ich setzte mich an das Bettende, während Heidi es sich auf ihrem Bett und Josef auf einem Stuhl gemütlich gemacht haben.
"Wirst du deinen Eltern davon erzählen?", fragte Heidi vorsichtig. "Dass der Sohn ihres Feindes auf unsere Schule geht? Lieber nicht. Mum kränkt sich nur vor Sorge und Dad würde mich wahrscheinlich am liebsten gleich von der Schule nehmen. Ich passe, danke. Wir kennen die vier ja nicht. Wir gehen gerade einzig und allein von ihren Eltern aus."
Josef seufzte. "Spätestens am Elternbesuchstag wissen sie es aber." "Das ist noch über einen Monat Zeit. Bis dahin wissen wir, was wir von den Vieren halten sollten. Oder zumindest haben wir bis dahin einen Eindruck." Elias trat mich sanft in die Seite. "Solange du ni –"
Es klopfte an der Tür, dicht gefolgt von einem Bellen. Ein Grinsen bahnte sich seinen Weg auf meine Lippen, als ich aufsprang und die Tür öffnete. Coach Jenkins stand vor der Tür, mit Dude an seiner Seite.
"Rosalinde, ich glaube, da vermisst dich jemand." Dude lief schon um meine Beine und wedelte fröhlich mit dem Schwanz. "Ich glaube auch. Dankeschön, dass sie über die Ferien auf ihn aufgepasst haben." Er winkte ab. "Kein Problem. Auf das Campusmaskottchen muss ja irgendjemand kümmern. Ich muss jetzt aber wieder los." Er verabschiedete sich, doch bevor er ging, rief er noch ins Zimmer: "Wir sehen uns morgen, Josef." "Geht klar, Coach!"
Ich schloss die Tür und bürgerte mich wieder auf meinem Platz ein. Dude sprang aufs Bett und legte seine Schnauze auf meinen Oberschenkel, während ich ihn kraulte.
"Was wolltest du sagen?", fragte ich und drehte mich zu Elias. "Ich wollte sagen, dass du nicht unbedingt die beste Freundin von denen werden musst. Wir drei währen zu Tode gekränkt, wenn du uns ersetzt", meinte er grinsend. "Ich werde sehen, was sich tun lässt."
Der restliche Tag verlief ruhig. Heidi und ich machten noch einen großen Spaziergang mit Dude über das Gelände, bevor er Abendessen gab. Danach ging ich in die Küche, um Dude zu füttern und als das erledigt war, gingen wir aufs Zimmer, bis es Zeit zum Schlafen war.
Der nächste Morgen ging dann so normal wie jeder andere Tag auch los. Wir machten uns fertig, trafen uns mit den Jungs beim Frühstück und gingen dann zu unserem jeweiligen Unterricht. Montags ist mein Stundenplan glücklicherweise kurz.
Mathematik, Heilung aller Art und Deutsch. Heißt, wenn ich die Mittagspause dazu rechne, habe ich um 13 Uhr Unterrichtsschluss.
Heidi hat dann Cheerleadertraining, Elias Magietraining und Josef Turniertraining. Ich hatte dieses Jahr keine Extrakurse belegt, aber so wie ich mich kenne, werde ich ab und an beim Turniertraining aufkreuzen. Immerhin ist Dude ja das Campusmaskottchen und der Coach braucht immer jemanden, der die Kanone betätigt. Aber für heute hatte ich es mir im Zimmer gemütlich gemacht und genoss einfach mal wirkliche Ruhe. Selbst Dude war gerade beim Turnierfeld.
Nach einer Weile schaltete ich Musik an und wartete, bis Heidi wiederkommt. Eine Stunde später schlenderte sich dann hinein und lehnte sich gegen den Stuhl.
"Ich hab offiziell meinen ersten Eindruck von den VK Jungs bekommen." Ich setzte mich auf und musterte sie mit gehobener Augenbraue. "Woher? Beim Cheerleading werden sie ja sicherlich nicht gewesen sein." Sie lachte bei dem Gedanken und schüttelte den Kopf.
"Audrey meinte, wir sollten heute neben dem Turnierfeld trainieren. Und die beiden sind mit im Turnierteam." Sie lachte noch einmal sanft. "Josef konnte froh sein, dass er nicht Jay im –" "Jay?" "Oh, Entschuldigung. Jay ist Jafars Sohn und Carlos ist Cruelles Sohn. Aber egal. Jo konnte froh sein, dass er nicht in Jays Weg stand, denn der hat alle anderen um gerempelt wie Bowlingkegel bis sie am Boden lagen. Carlos wirkte dagegen eher wie ein verschreckter Welpe. Eigentlich ganz niedlich." Ich lachte sanft. "Die Ironie."
Sie schnippte mit den Fingern, als ihr etwas einfiel. "Ich sollte dir sagen, dass Ben dann später Dude wiederbringt. Er trainiert noch mit Carlos." Ich nickte und stand von meinem Bett auf, bevor ich mich an den Schreibtisch setzte. Die Hausaufgaben erledigten sich leider noch nicht von allein.
"Und Evie, Tochter der bösen Königin, ist in meinem Chemiekurs. Sie ist super gut. Konnte Sachen ausrechnen, da sind selbst Doug und Elias die Augen aus dem Kopf gefallen. Und Charming scheint auf sie zu stehen. Er hat ihr auf jeden Fall einen Zettel zukommen lassen und danach haben sie sich die ganze Stunde geliebäugelt." Sie würgte beim Gedanken, was mich zum Lachen brachte. "Du hast echt was erlebt heute. Mein Tag war die pure Langweile dagegen."
Sie schüttelte nur grinsend mit dem Kopf und griff nach Block und Federmappe. "Ich muss zu Elias. Wir machen zusammen Chemie Hausaufgaben. Ich lasse mir das gleich vom Profi erklären." Schon bevor ich irgendetwas antworten konnte, war sie mit einem Winken aus dem Zimmer verschwunden.
Kopfschüttelnd setzte ich mich an meine Heilung aller Art Hausaufgaben.
Nach einer guten Stunde war ich erst damit fertig. Nachdem ich mein ganzes Zeug weg- und für morgen gepackt hatte, ließ ich mich auf meinen Stuhl sinken.
Ein Klopfen ließ mich hellhörig werden. Vermutlich ist es Ben, der Dude wiederbringt, auch wenn er das allein schafft. Ich stand auf und öffnete die Tür nur, um nicht Ben, sondern Carlos vorzufinden. Mit Dude im Arm.
"Äh ... Hey. Bist du Rosalinde? Die, die auf Dude aufpasst?" Ich lächelte sanft. Er wirkte nervös, was irgendwie süß war.
Ich nickte und er übergab mir Dude, woraufhin ich ihn auf den Boden absetzte. Er ging sofort ins Zimmer und sprang auf mein Bett, um sich hinzulegen. "Faules Ding", murmelte ich, woraufhin Carlos leicht lachte. "Er hat mich über das ganze Turnierfeld gejagt. Da hat er wirklich eine Pause verdient." "Echt? Worum sollte er dich denn über das ganze Feld hechten?" Ich sah skeptisch zu Dude, der es sich jedoch schon gemütlich gemacht hatte, bevor ich mich wieder zu Carlos drehte. Wir waren gleich groß, fiel mir nebenbei auf.
Ich schob die Tür etwas weiter auf und deutete ihm, reinzukommen. "Dann musst du nicht in der Tür stehen und kannst dich setzen. Du kommst immerhin vom Training." Er sah sich kurz im Gang um, bevor er hereinkam und sich auf einen der Stühle setzte. Wohl tat er sich aber offensichtlich nicht fühlen. "Mein Vater hat mir eingeredet, dass Hunde blutrünstige Monster sind", murmelte er.
"Dein Vater, Cruelle DeVil, hat dir Hunde als Monster verkauft?" Er nickte, woraufhin ich leicht lachte. "Heiliger Dalmatiner. Aber egal. Ich kann dir versprechen, dass die meisten Hunde keine blutrünstigen Bestien sind, vor allem Dude nicht." Währenddessen kraulte ich Dude am Kopf. "Und ich bin hier die Hundeexpertin, wenn ich das mal so sagen darf." Er lachte sanft. "Ja, vielleicht hat er sich da geirrt. Äh ... ich wollte noch fragen, ob ich ... ihn vielleicht ab und an mal nehmen kann? Zu uns aufs Zimmer oder so." Er kratze sich wieder am Hinterkopf, während ich mit den Schultern zuckte.
"Dude?" Er setzte sich auf und sah mich fragend an. "Geh zu Carlos." Er stand auf, sprang vom Bett und setzte sich neben Carlos' Beine. "Damit wäre die Frage geklärt."
Carlos zog die Augenbrauen fragend zusammen. "Er geht nur zu den Leuten, die er leiden kann. Von daher kannst du ihn gern ab und zu nehmen. Solange er in einem Stück zurückkommt, von mir aus." Carlos lächelte dankend und nickte. Danach verabschiedete er sich und ging zusammen mit Dude aus meinem Zimmer. Ich lächelte, als ich die Tür schloss.
So habe ich ein Kind von Cruelle DeVil nicht erwartet. Aber ich kann mich nicht beschweren.

DU LIEST GERADE
Freundin des Feindes (Carlos - Descendants)
Fiksi PenggemarDie DeVils und die Radcliffes konnten sich nicht mehr ausstehen seit dem Diebstahl der 15 Hundewelpen, doch was passiert, wenn Carlos DeVil und Rosalinde Radcliffe aufeinandertreffen? Cover: Original von CrystallizedTwilight auf Deviant Art