Out of Time

╰⊱ zwei ⊱╮

ELAINE

Oh nein. Oh nein. Oh nein! Das kann er sich sowas von abschminken. „Aber Sir", presse ich hervor und meine Stimme beginnt zu zittern, „Ich arbeite seit zwei Jahren auf diese Prüfung hin!"

„Wie ich Ihnen bereits gesagt habe; Mein Sohn steigt zwar ohne Erfahrung in die Prüfung ein, hat sich aber alles durchgelesen und weiß Bescheid, keine Angst", Seine grauen Augen starren mich durch seine Hornbrille an und in mir sammelt sich Wut.

„Ich habe zwei Jahre auf diese Prüfung hingearbeitet und wir hätten nur noch einen Monat um zu trainieren, ich-"

„-Ah, da ist er ja schon", Mr. Auburn winkt einem schwarzhaarigen Jungen am Eingang zu, „Eden!"

Das Blut stockt in meinen Adern. Weil ich, obwohl diese Halle riesig ist und wir außerdem auf dem ersten Stock stehen, der halb über das Erdgeschoss hinausragt, alles Ton-in-Ton in weißem Marmor, erkenne, wer es ist. Arschlöcher erkennt man eben sofort. So war es gestern Abend und außerdem an meinem ersten Ausbildungstag bei Mr. Auburn. Trotz dessen hielt er mich nicht davon ab, meine Ausbildung zu beginnen. Beharrlichkeit schlägt Arroganz, würde ich sagen. 

Die grünen Augen von Mr. Auburn Jr. treffen mich wie ein Pfeil und ich verenge die Augen kaum merklich, als sie meinen Körper rauf und runter wandern. 

„Eden!", ruft der ältere Mann neben mir, so als hätte er ihn nicht schon beim ersten Schrei gehört. Eden verdreht bloß die Augen und lässt seine sehnigen Finger in der Brusttasche seines dunklen Hoodies verschwinden, während er die weiße Treppe zu uns emporschreitet. „Ms. Dearing", stellt er mich seinem Sohn vor, „Deine Prüfungspartnerin für den nächsten Monat"

Unbehagen durchflutet mich. Graue Augen, voller Erwartung mustern uns. Und ich weiß, dass mir nichts Anderes übrig bleibt, seinem blöden Sohn die Hand zu schütteln, damit zwei Jahre Ausbildung nicht umsonst waren. Also strecke ich meine Hand aus und zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen, welches mein Gegenüber nicht auch nur ansatzweise zu erwidern versucht.

„Elaine", sage ich und sehe ihn kalt an, während mein Lächeln nicht meine Augen erreicht.

„Eden", brummt der Junge, dessen Kapuze dunkle Schatten in sein markantes Gesicht wirft. Ein Gesicht, das auf den ersten Blick keinerlei Makel hat. Ausgeprägte Wangenknochen, schmale Lippen, grüne Augen, die viel zu perfekt sind im Kontrast zu seinem wirren, dunklen Haar. Er schüttelt kurz meine Hand und vergräbt seine wieder im Pulli. „Prüfungspartnerin?", fragt Eden und sieht auf, um seinen Dad anzusehen.

Ach du- Das kann ja heiter werden.

„Ms. Dearing wird deine Partnerin in den Teamprüfungen", erklärt er scharf.

„Fantastisch", brummt Eden ironisch. Wie unhöflich kann man sein? Er könnte wenigstens versuchen, ein wenig mehr Freude vorzutäuschen. Immerhin ist er nicht die Person, die vermutlich durchfällt, weil ihr Partner keine Ahnung hat, was hier eigentlich vor sich geht. Dass wir quasi Zeitreisende sind.

„Außerdem wird sie dich herumführen und mit dir deine Lücken abtrainieren"

Meine Augen weiten sich: „A- Aber Sie haben gesagt, dass-"

„-Keine Widerrede. Ich habe noch Arbeit zu erledigen und ihr macht euch besser auch drauf und dran", sein dummes überhebliches Lächeln, ist das letzte, das er uns schenkt, bevor er wegschreitet. Na toll.

„Hat sich deine Tür erholt?", fragt Eden monoton.

„Halt die Klappe und komm mit", zische ich und mache auf der Stelle kehrt. Sogar wenn man davon absieht, dass er mich die ganze Zeit zu provozieren versucht, ob mit seinem belustigten Schmunzeln oder mit seinen ironischen und zugleich dummen Fragen, sind die nächsten eineinhalb Stunden trotzdem die reinste Hölle; Ich zeige auf Dinge, die an weißen Wänden hängen, bevor ich ein paar Worte dazu sage. Sowie auf die erste goldene Taschenuhr, mit besonderen Kräften, um-