・゚:* EPILOG *:・゚

22 4 11
                                    

Auf einmal sind hier wieder diese Menschen, dessen Klamotten noch nicht die Farbe verloren haben. Der vertraute Geruch der U-Bahn-Station und das laute Treiben der Londoner holen mich zurück auf den Boden. Ich sinke an der kalten Wand hinter mir herunter. Meine Augen spähen umher. Temple Station. Der Fahrtwind einer fahrenden Bahn wirbelt meine Haare durch die Luft, dann treffen mich die Erkenntnisse nacheinander wieder, wie die Kälte des Windes, der Luft, gefüllt mit Sauerstoff. Dennoch habe ich das Gefühl zu ersticken. So wie es in den letzten Tagen immer war. Nun gibt es kein Zurück mehr.

Eden ist tot.

Ich habe einen Menschen getötet.

Ich werde meinen Vater vermutlich nie wieder sehen.

Wahrscheinlich war das hier ein Fehler, der zweitgrößte in meinem ganzen Leben.

Alles stürzt auf mich nieder und begräbt mich unter sich. Ich bin am Ende. Doch Eden gibt es hier nicht. Ich kann nicht aufstehen, vielleicht kann ich das ja nie wieder. Verzweifelt lasse ich meinen Kopf auf meine Arme sinken. Die Ärmel meines Pullovers werden so nass wie in der Nacht zuvor.

Wieso bin ich hier? Ich wollte doch zurück zu Eden. Ich wollte zu einem Zeitpunkt, an dem er noch am Leben war, wollte verhindern, dass er stirbt. Ich wollte hier leben. Ich wollte, dass wir uns noch einmal kennenlernen. Ich weiß, wir sind bestimmt für einander. Und auch, wenn es nicht so sein würde, wie in der Nacht, in der wir uns kennengelernt hatten, habe ich geglaubt, es wäre trotzdem so beschissen perfekt. Ich dachte, ich könnte meine Schuldgefühle loswerden. Ertränken in den Tiefen meines Hoodies. Oder seinem. Aber ich werde das niemals können. Eden, Eden, ...Eden. Die Zeit ist uns zum Verhängnis geworden.

„Hey", vernehme ich eine Stimme. Es ist eine Stimme, die tief ist, kühl und doch warm zugleich. Eine Stimme, die mich von meinem ersten richtigen Atemzug, bis zu meinem letzten begleitet hat. Es ist die Stimme eines Jungen, den ich für immer aufgegeben habe.

Erschrocken hebe ich den Kopf. Da sind sie; seine Augen. Es ist, als stünde ich wieder im Gang meines Apartments. Und da ist dieser arrogante Schnösel auf der anderen Seite des Flures, der sich so viel auf sich einbildet.

„Geht es dir gut?", fragt der Junge, sein Haar ist dunkel und zerzaust.

Es ist, als sähe mich dieser Junge mit den gleichen grünen Augen an, wie er es immer getan hat. Als ich ihn angeschrien habe, als wir uns geliebt haben und als wir uns das letzte Mal gesehen haben.

Ich dachte, alles hätte ein Ende gefunden. So wie sein Name. Ich dachte, meine letzten Worte an ihn, wären falsch gewesen; „Wir haben unser ganzes Leben lang Zeit, Eden. Vom ersten Augenblick an, bis jetzt. Selbst ohne Zeit findet das hier kein Ende". Doch ich lag richtig. Und während die Taschenuhr in meiner Hand zu Staub zerfällt, lasse ich den Jungen, der besorgt vor mir kniet nicht aus den Augen. Niemals. Frische Tränen brennen wieder in meinen Augen.

Er riecht wie er, und ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals einen so sinnlosen Satz denke. Ich breche wieder in Tränen aus.

„Oh nein, nein", murmelt er und kniet sich zu mir herunter, „Ich weiß es gibt komische Menschen in London, ich bin sicherlich auch einer davon. Und du auch, wenn du in U-Bahn-Stationen heulst", er räuspert sich, „Was ich sagen will ist: Ich tue dir nichts. Wir kennen uns nicht und vermutlich werden wir uns nie wieder sehen, aber willst du mir erzählen, wieso du weinst? Vielleicht hilft das ja"

„Eden?", und sein Name fühlt sich ausgesprochen, wie ein klitzekleiner Funken Unendlichkeit an. Als würde für einen kurzen Augenblick  die Zeit stillstehen. 


------------------------------------------------------------------------------------------------------

Heyy. Vielen, vielen Dank an jeden von euch, der bis hier hin gelesen hat. Und auch an alle anderen Leser, die wir unterwegs verloren haben. Ich danke euch wirklich so sehr dafür, dass ihr mich so unterstützt hat und ich kann nicht in Worte fassen, wie viel mir jeder Kommentar, Vote oder Follow bedeutet. 

Einen besonderen Dank an meine zwei besten Freundinnen, die mich immer unterstützen, in dem, was ich mache. Sogar, wenn es Schrott ist.<3 

Ich hoffe, die Verwirrung hat sich mit dem Epilog jetzt wieder gelöst. Als ich mir den Plot ausgedacht habe, war noch nicht sicher, ob die Geschichte ein schönes Ende nimmt. Aber ich konnte Eden und Elaine einfach nicht so zurücklassen hahaha

Hier ist übrigens Platz für eine kleine Plauderecke. Falls ihr etwas loswerden möchtet, sehr gerne:) 

Der Prolog und das erste Kapitel meines neuen Thrillers diesmal, erscheinen übrigens am 20.03.23. Hier findet ihr den Klappentext zu *Vorhang auf* "Eyes I once knew"; 

---

Ein Jahr nachdem Rosy Everett in eine neue WG einzog, ist plötzlich etwas anders. Nicht nur, dass ihre Gefühle für Ace Tag für Tag stärker werden. Es passieren seltsame Dinge, die sich keiner von ihnen erklären kann. Ein Zeitungsartikel landet im Briefkasten. Darauf zu sehen die Fotographie eines toten Mädchens, das in den nächsten zwei Wochen neu einziehen wollte. Das Datum zeigt jedoch, dass der Artikel zwei Jahre alt ist. Und als die mysteriöse Vienna Roe dann tatsächlich Teil der WG wird, droht nicht nur eine Liebesgeschichte, die gerade erst begonnen hat, zu zerbrechen, sondern auch ein Menschenleben.

Das Schwarz wird dich in die Tiefe zerren, so wie es mich erstickt hat. Du wirst sinken, du wirst fallen und du wirst sterben. Du musst sterben, so wie du mich in jener Nacht hast sterben lassen.

---

Ich hoffe wir lesen uns bald wieder. Eure Hannah<33

Out of TimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt