╰⊱ einundzwanzig ⊱╮

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ELAINE

Eden ist tot. Er ist tot.

Eden.

Tot.

Der laute Knall hallt noch immer durch den Raum. Wie in Zeitlupe starre ich auf den reglosen Körper vor meinen Knien. Mein Augen sind weit aufgerissen und seine starren mir so leer entgegen, wie ich ihm. Blut läuft unter seinem Körper hervor und tränkt meine Hose rot. Meine Hand, auch rot von seinem Blut, hält reglos sein Gesicht. So als könnte er wie durch ein Wunder wieder aufwachen. Mir ist egal, dass ich nicht alleine bin. Ich muss realisieren.

Eden ist tot.

„Eden", hauche ich seinen Namen, eine heiße Träne tropft auf seinen Pullover. Dann verlässt ein gellender Schrei meine Kehle.

„Wie bedauerlich", vernehme ich eine Stimme hinter mir.

Das Blut steigt mir in den Kopf. „Sie-", blitzschnell bin ich auf den Beinen, „-Sie sind ein Monster!", schreie ich.

„Ich habe das getan, was getan werden musste".

„Sie haben ihren Sohn ermordet", meine Lippe bebt und ich muss mich so sehr beherrschen, mich nicht sofort auf meinen Gegenüber zu stürzen.

Das fahle Gesicht des Mannes starrt mich so unberührt an, dass es mir heiß und kalt zugleich den Rücken hinunter läuft. Haymitch Auburn legt den Kopf schief. Seine grünen Augen bohren sich in mich, als würden hunderte Holzspeere in mir stecken.

„Sie sind der Mörder ihres eigenen Kindes!", verlassen die Worte fast tonlos meinen Mund.

Ohne auf meine Worte einzugehen, lässt er die Waffe in seinen Händen fallen. „Oh Elaine...", er schüttelt den Kopf und umgeht mich mit seinen Schritten, „Diese Sache ist weit wichtiger, als ein Menschenleben". Mit dem Fuß schiebt er Edens Körper zur Seite.

Meine Hände ballen sich so fest zu Fäusten, dass meine Fingernägel tief in meine Handflächen schneiden. Er hat Eden getötet. Eden wird mich nie wieder mit seinen grünen Augen ansehen, als wäre ich das schönste Mädchen der Welt.

„Jetzt gibt es nur noch dich und mich. Es endet heute Nacht", ein teuflisches Lächeln verzerrt sein Gesicht. Ich will hier weg. „Ich werde zurückreisen. Doch zuerst...", sein Blick streift mich wie ein eiskaltes Messer, „...werde ich deinem Vater das nehmen, was es mich gekostet hat. Du bist das Kostbarste für deinen Vater, nicht wahr? Nell?"

„Nennen Sie mich nie wieder so!", murmle ich trocken und schlucke.

„Er hat seine kleine Tochter sogar aus einer Simulation befreit, obwohl er wusste, in welche Gefahr er sich dabei bringt. Alles lief genau nach Plan".

„Eine Simulation?"

„Denkst du wirklich, dass ihr beide die Zeit angehalten habt? Ich hatte dich für klüger gehalten. Am Tage eurer Prüfung haben wir euch in einen zeitlosen Zustand versetzt. Die einzigen Menschen, die von der Zeit angehalten wurden, wart ihr beide, ist das nicht wundervoll?", Sein Grinsen wächst mit jeder Sekunde, mein Zittern wird immer stärker. Fast ist es, als könnte ich jeden Moment umfallen. „Eden und du, ihr wart gefangen, während meine Wachen jederzeit bereit waren, deinen Vater zu schnappen, sollte er versuchen, dich zu retten. Sie haben versagt".

Ich glaube mir wird schwindelig.

„Und trotzdem bist du hier", ein schauriges Lachen dringt aus seinem Mund hervor.

„Ich bin hier wegen Eden".

Er flüstert: „Ich weiß".

Er hat ihn getötet. Er ist schuld daran, dass ich Eden nie wieder gegenüberstehen werde.

Out of TimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt