╰⊱ dreizehn ⊱╮

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ELAINE

-Mein Schädel dröhnt gewaltig und als ich beinahe blind nach dem dröhnenden Schmerz taste, spüre ich das Warm an jener Stelle. Blut. Eben noch befand ich mich bei Eden, in seinen Armen, seine Lippen auf meinen und plötzlich bin ich hier...

„Wir müssen hier weg!", der Maskenmann starrt mich mit messerscharfem Blick durch seine Maske hindurch an, während ich auf dem Boden kauere. Er hat mich hier hin geschleudert. Er wirft mir ein dunkles T-Shirt vor die Füße. "Zieh das an", brummt er. 

„Wer sind Sie?!", meine Stimme zittert, bricht und in meinen Augen brennen die Tränen des Schmerzes, der sich unter der Panik auftürmt, bereit auf mich einzustürzen und ich bin zu schwach, um mich dagegen zu wehren. Ehrfürchtig blicke ich auf zu dem großen Mann, gänzlich in schwarz gekleidet.

„Wer ich bin?", der Stimmverzerrer macht mich wahnsinnig. „Solltest du dir dessen nicht bewusst sein?", er legt den Kopf schief und ich drücke die Augenlider aufeinander, „Nell?"

Ich erstarre. Mir wird heiß und kalt zugleich, als ob ich abwechselnd ins kalte Becken geworfen und bei lebendigem Leibe verbrannt werden würde. „Nell" Mein Herz beginnt zu rasen, denn außer Eden, gibt es nur eine weitere Person, die... Nein. Nein, nein... Oder ist das hier Eden? Spielt er mir einen verrückten Scherz?

Der Mann nimmt die Maske ab und lässt sie auf den Boden fallen. Das matte Schwarz zerspringt auf dem Asphalt, so wie mein Herz, als sich das Gesicht dahinter lichtet. Blasse Haut, ein Muttermal unterhalb der Unterlippe, bernsteinfarbene Augen, seine Augen... meine Augen.

„Papa?", wispere ich ehrfürchtig und halte mir meine Hand an den Kopf. An die Stelle an dem ich Blut vergossen habe, seinetwegen. Dabei war er immer meine Heimat, der Teil meines Zuhauses, bei dem ich das nicht zu befürchten hatte...

„Elaine", flüstert er. Er ist gealtert. Leichte Falten ziehen sich über seine Stirn und Wangen und Bartstoppeln umzingeln seine schmalen Lippen, die ich nicht geerbt habe. Er macht einen Schritt auf mich zu, „Hast du dir wehgetan?", fragt er, in seiner Stimme schwingt Reue mit.

„Fass mich nicht an!", krächze ich verzweifelt, zitternd und weiche vor ihm zurück, „Du hast mir wehgetan, Papa!", warme Flüssigkeit fließt wieder über meine Wangen, doch weiß ich nicht, ob es sich dabei um Blut oder Tränen handelt. Was ich weiß ist, dass es sich anfühlt, als wolle sie mich ersticken.

„Hör zu!"

Ist das wirklich der Mann, den ich meinen Vater nannte?

„Wir müssen jetzt weg hier, sie kommen dich holen!"

„Wer kommt mich holen? Redest du von dir? Papa? Wer bist du?", schreie ich, ertrinke in meiner Panikattacke, wobei keine Atemübung der Welt helfen könnte.

Der Mann, der mir ähnlicher sieht, als ich es gerade will, schweigt. Dann packt er mich am Oberarm und zieht mich hoch, „Ich lasse nicht zu, dass meine eigene Tochter zu Grunde geht!". Er fasst sich in den Kragen seines schwarzen Mantels und die schwarze Taschenuhr, an einer Kette befestigt, wieder hervor. Die Taschenuhr, mit dem er Eden verblassen ließ.

Ich realisiere, mein Puls schlägt weiter: „Nein! Ich werde ihn nicht hier zurücklassen!", schreie ich.

„Oh, Nell. Aber er hat dich bereits zurückgelassen. Er ist nicht der, für den du ihn hältst", brummt er laut und sein Griff festigt sich, „Ich dachte, ich hätte dich klüger erzogen"

„Nein, Dad!", schreie ich und versuche mich seinem Griff zu entreißen.

„Elaine!", seine kratzige Stimme folgt mir, während ich renne so schnell ich kann, obwohl ich eigentlich gar nicht mehr kann.

Ich kann nichts mehr, jegliche Kraft wurde mir von ihm ausgesogen, als wäre er ein Vampir. Als er einfach so verschwunden war, als er mich von Eden wegzerrte, als er Edens Zeit stoppte, als er mich auf den Boden schleuderte und als er mir schließlich offenbarte, dass er noch am Leben ist. Mein Vater. „Er ist nicht der für den du ihn hältst", sitzt mir seine Stimme im Nacken. Nein Vater, du bist nicht die Person, für die ich dich hielt, all die Jahre. Ist das hier dein wahres Ich? Dann will ich dich wieder verlieren, für immer... Ich fühle mich so alleine und ich hasse nichts mehr als das.

„Eden!", schreie ich verzweifelt in die Nacht hinaus und stelle mir vor, wie er mir über die Wange streichelt und dabei lächelt. Ich merke nicht, wie ich dabei zum Stehen komme und noch weniger, wie mir nun mehr Männer folgen, bloß mein Vater fehlt.

Der erste tritt ins Licht der Laterne. Kenne ich ihn irgendwoher? Die Tatsache, dass mich das gerade mehr beschäftigt, als dass nicht nur mein Vater in dieser scheinbar stehengebliebenen Welt weiterexistiert, wundert mich fast gar nicht mehr. Dann fällt mir ein, woher ich ihn kenne und fuck, ich sollte rennen... Denn, auch wenn das hier die Wirklichkeit ist, kenne ich ihn definitiv aus meinen Träumen und seine Narbe, die sich von Auge bis Kinn zieht. Ich schlucke, und mache ein paar Schritte rückwärts. „Was wollt ihr?", frage ich, wische das Nass meiner Augen beiseite, und noch bevor ich eine Antwort bekomme, die ich nicht brauche, drehe ich mich blitzartig um und renne weiter.

„Sie kommen dich holen", sagte mein Vater und er sagt es immer und immer wieder in meinem Kopf, während ich so schnell ich nur kann einen vor den Andern Fuß setze. Die Verfolger sitzen mir tief im Nacken, alles ist zu viel geworden. Alles, aber wirklich alles und ich verstehe nichts mehr, absolut nichts. Ich weiß nur drei Dinge: erstens: Renn! Zweitens: Das kann unmöglich mein Vater sein und drittens: ich liebe Eden. Aber es ist zu spät, ihm das zu sagen, wir haben keine Zeit mehr.

„Elaine!", ruft mir eine Stimme zu, es ist die meines Vaters.

Während graue und rote Backsteinfassaden in meinen Augenwinkel zu einer dunklen Suppe aus Dunkelheit verschwimmen, erkenne ich einen Mann, der links neben mir rennt. Es ist einer der Albtraum-Männer und in seiner Hand blitzt ein Dolch auf, in ihm spiegeln sich die Worte: „Du musst sterben!", dabei sind es nur meine eigenen Augen, die ich darin erkenne.

„Nell!", höre ich diese Stimme erneut und ich will mir verdammt nochmal die Ohren zuhalten, „Nell, nimm meine Hand!"

„Nein", rufe ich, noch immer unwissend, woher seine Stimme kommt. Plötzlich stolpere ich und knalle mit dem Kopf wieder auf dem eisigen Boden auf. Jegliche Luft wird mir mit einem Mal aus der Brust gepresst und drei Männer beugen sich über mich. Mein Herz pocht mir bis zum Hals, schwarze Funken tanzen vor meinen Augen. Unter meinem Kopf wird es wieder warm und dieses Mal, muss ich nicht mit der Hand danach tasten. Es ist Blut, mein Blut. Ein kehliger Laut bricht aus mir heraus und für den Bruchteil jener Sekunde, ist mein Leben dem Tode geweiht. Ein Dolch an meiner Kehle, drei grinsende Fratzen hinter den verhängnisvollen Funken.

„Elaine!", höre ich die Stimme meines Vaters, jemand nimmt meine Hand und dann geht alles viel zu schnell. Schneller, als ich Eden verloren habe, schneller als mein Vater verschwunden und wieder aufgetaucht ist.

Der Boden unter mir verflüchtigt sich und meinen Körper durchfährt wieder dieses Kribbeln, das ich bereits abgeschrieben habe für dieses Leben. Mein Magen zieht sich zusammen, gleich ist es vorbei, gleich bin ich tot, denke ich mir. Ich falle, falle, falle, doch statt im Nichts zu landen, komme ich hart auf einem schwarzen Boden auf. Ich könnte meinen, das hier wäre das Nichts, ein Tod ohne Eden, Eden, Eden, dabei dachte ich, wir wären für immer, diese Zeit wäre für immer verloren. Jetzt habe ich nur ihn verloren und mich selbst. Die Wahrnehmung jedoch nicht. Ich spüre, wie das Gefühl langsam wieder meine Gliedmaßen einnimmt und dann eine Hand in meiner.

„Elaine, du musst aufwachen!"

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Heyy, ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen. Ich freue mich wie immer sehr über konstruktives Feedback, Votes und und und.

Ganz kurz: Es ist gerade 01:13 und ich habe nichts Besseres zu tun haha. Aber ich denke jeder kennt diese aus-dem-Nichts-Motivation für irgendwas. Ich wünschte das würde auch bei Hausaufgaben passieren...

naja, viel Spaß beim Weiterlesen<3 und wenn es bei dir auch 1 Uhr nachts ist, dann geh schlafen!!!

Out of TimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt