ELAINE
Mein Mund fühlt sich trocken an und meine Hände taub, sodass meine Finger im Nichts geblieben zu sein scheinen. Meine Augen erspähen die Umgebung;
Eine Seitengasse. Ein, zwei Tauben, die auf dem Kopfsteinpflaster herumpicken und sich um etwas streiten, dass ich nicht erkennen kann. Geschlossene Fenster an den abgenutzten Hausfassaden.
Während ich begreife, dass ich mich noch nicht lange in dieser Zeit befinde, fängt mein Herz an wie verrückt zu schlagen. Und plötzlich vernehme ich Schritte und ein Keuchen hinter mir. Blitzartig zucke ich zusammen und drücke mich in eine Nische der Gasse. Ganz langsam, ganz vorsichtig und nur ganz leicht werfe ich einen Blick um den Fetzen Mauer, der mich und jene Person von einander abschottet. Ich wage keinen einzigen Atemzug. Der abgestandene Geruch der engen Gasse legt sich wie ein Schleier um meine Gedanken. Scheisse. Wer ist das? Ein schwarzer Haarschopf taucht hinter dem gräulichen Backstein auf und ich kenne nur eine Person, bei der es trotz der Windstille so zerzaust ist.
„Kannst du dich nicht noch mehr anschleichen?", zische ich ihm zu und lasse erleichtert die Luft aus meiner Lunge gleiten.
„Ich bin doch nur gelandet", brummt Eden und hebt entschuldigend die Hände in die Höhe, „Komm!"
Und ich folge ihm, weil er der bessere Nahkämpfer ist. Nahkämpfer? -Gott was rede ich eigentlich und warum fühlt sich das hier so real und gleichzeitig völlig surreal an?! Der erstickende Geruch verebbt langsam, als wir uns immer mehr dem Licht der Straßen nähern. Die Stille wandelt sich in fremdes Stimmengewirr und viele Schrittgeräusche. Mein Blick wandert über die Menschen, die hier auf einem Markt arbeiten. Wo sind wir hier? Im Mittelalter? Das würde jedenfalls den unsagbar ekelhaften Gestank erklären. Die Frauen tragen lange Röcke und rufen lauthals ihre Werbesprüche- oder wie man das in dieser Zeitepoche nennt, über die Straßen. Goldene und bronzene Münzen klirren in den Händen von Marktbesuchern in Umhängen und Kopftüchern.
Auf einmal geht durch Eden, dessen Schulter die Meine streift ein derart starkes Zucken, sodass es ein stückweit auch auf mich übergeht. Seine grünen Augen sind geweitet, als hätte er einen Geist gesehen.
„Was?", flüstere ich und mustere ihn angespannt von der Seite.
„D-Da...", er schluckt.
„Was?", wiederhole ich mit noch größerem Fragezeichen und noch größerer Anspannung, weil sich das hier ganz und gar nicht nach einer „normalen" Mission anfühlt.
„M-Mein...Da ist mein", er keucht und schnappt ungläubig nach Luft, „-Vater"
Ich wende den Blick von ihm und tatsächlich- Der grauhaarige Mann mit strengem Gesicht, in der gegenüberliegenden, kleinen Seitengasse. Mein Blut gefriert und trotzdem wird mir heiß. Er steht nicht nur da... Er drückt jemanden gegen die Wand und außerdem ein Messer an die Kehle. Und was Eden nicht sieht, wie könnte er auch; der Mann ist mein Vater...
„Aber...", ich schüttle ungläubig den Kopf und es fühlt sich an, als wüchse die Entfernung von ungefähr 8 Metern auf Tausende. Eden und ich stehen wie vom Donner gerührt da, erstarrt, als stünde die Zeit still, doch wir bekommen trotzdem alles mit.
Meine Hände ballen sich zu Fäusten und Edens schließt sich fest um seine Taschenuhr. „Wir...Wir sollten hier weg", murmelt er monoton und leise.
„Nein", will ich sagen, da treffen mich die grauen Augen wie ein Pfeil. Die gleichen grauen Augen, die mir Eden als Partner angehängt hatten. Dieselbe Kälte trifft mich auch jetzt und lässt mein Blut noch mehr gefrieren. „Ja!", sage ich stattdessen, „Ja, Ja, ja!!"
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Out of Time
Teen Fiction»𝑌𝑜𝑢 𝑐𝑎𝑛 𝑎𝑠𝑘 𝑢𝑛𝑖𝑣𝑒𝑟𝑠𝑒 𝑓𝑜𝑟 𝑠𝑖𝑔𝑛𝑠 𝑎𝑙𝑙 𝑦𝑜𝑢 𝑤𝑎𝑛𝑡. 𝐵𝑢𝑡 𝑢𝑙𝑡𝑖𝑚𝑎𝑡𝑒𝑙𝑦 𝑤𝑒 𝑜𝑛𝑙𝑦 𝑠𝑒𝑒 𝑤ℎ𝑎𝑡 𝑤𝑒 𝑤𝑎𝑛𝑡 𝑡𝑜 𝑠𝑒𝑒, 𝑤ℎ𝑒𝑛 𝑤𝑒 𝑎𝑟𝑒 𝑟𝑒𝑎𝑑𝑦 𝑡𝑜 𝑠𝑒𝑒 𝑖𝑡.« ~𝑇𝑒𝑑 𝑀𝑜𝑠𝑏𝑦. ⊱ Elaine Dear...