╰⊱ zwölf ⊱╮

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ELAINE

Mein Fuß gleitet ins kühle Wasser. Alles liegt in fast schwarzer Dunkelheit; das klare Wasser, das in kreisförmigen Wellen über die stille Oberfläche gleitet, mein Körper, der nun gänzlich ins Becken hinabsteigt und Edens Körper der neben mir auftaucht. Die schwarzen Haare kleben ihm in der Stirn, bis er sie kurz mit der Hand verstrubbelt. Nur das Mondlicht wirft sein fahles Licht in die fast geisterhafte Atmosphäre.

Edens grünen Augen wirken dunkel, während er mich beobachtet, wie ich kurz ein wenig zur Mitte des Beckens hin schwimme.

Über mir eine Glaskuppel, durch die man den Mond und vage einige Sterne erkennen kann. Um mich herum nur Wasser und der Beckenrand.

„An was denkst du, Nell?", fragt er und schwimmt mir hinterher.

„Ich weiß nicht", ich lächle und blicke wieder zur Decke.

Edens nasser Daumen streicht über meine Wange, „Was beschäftigt dich?".

„Mein Vater...", seufze ich und drehe mich zu ihm um, „Er ist vielleicht dort oben".

„Vielleicht?", Eden kommt mir vorsichtig näher und hält sich unangestrengt mit kreisenden Händen über Wasser. Sein Blick wirkt überrascht, ich kann es ihm nicht verübeln. Dennoch ist es ein gutes Gefühl, ihm endlich davon erzählen zu können.

„Er ist verschwunden", erkläre ich und sehe ihn wieder an, „Keiner wusste etwas. Er war auch ein Agent und ich im ersten Ausbildungsjahr. Deshalb ist mir das wahrscheinlich auch so wichtig... gewesen"

„Und deine Mutter?"

„Sie ist... Sie ist Alkoholikerin", ein trostloses Lächeln sich schleicht über meine Lippen.

In Edens Ausdruck rattern die Emotionen, „Das tut mir leid", sagt er schließlich, „Und, dass ich es nicht geahnt habe, das mit dem Alkohol". Eden schluckt, sein Adamsapfel macht einen Satz.

„Du konntest es doch nicht wissen", schüttle ich den Kopf, „Mir geht es gut"

Er hebt eine Augenbraue.

„Zumindest, seit... Seit die Zeit stillsteht...", ich rudere mit den Armen, „...schätze ich".

„Du hast Recht, du warst sehr glücklich die ersten Tage, Wochen", lacht er sarkastisch.

„...Seit ich...", ich zögere, er mustert mich grinsend, „Seit ich bei dir wohne" Und seit ich mich in dich verliebt habe, Eden Auburn.  Vielleicht fühle ich nur so, weil er der einzig mögliche Kontakt ist. Aber vielleicht haben meine Gefühle auch etwas mit der Tatsache zu tun, dass wir zusammengehören. 

Sein Grinsen wird breiter, „Ich auch", sagt er dann, „Langsam finde ich Gefallen an diesem Zeitstillstand. Ich meine, wenn es nicht so wäre, wären wir jetzt erstens nicht hier, und zweitens hätte ich vermutlich ein blaues Auge. Der Typ, dem ich auf dem Weg hierher mit Edding ins Gesicht gemalt habe, sah nicht besonders gesellig aus"

„Du bist so blöd!", lache ich und schubse ihn leicht nach hinten und schwimme ein Stückchen weg, „Aber das hier war wirklich eine tolle Idee"

„Ich wusste es gefällt dir", flüstert Eden, der mich von hinten an der Hand näher zieht, „Erstaunlich, dass du noch nie bei Nacht in einem Hallenbad warst"

Ich spüre seine nass-nackte Brust an meinem Rücken. Erinnerungen kommen auf und ich schließe die Augen, lächle in mich hinein. „Nun, ich bevorzuge eben die legalen Tätigkeiten". Seine Hand streicht langsam meinen Arm herauf, über meine Schulter, an der er mir den Träger meines BHs wegstreicht, tiefer an meinem Rücken entlang, meiner Seite. Ein leichtes Seufzen entflieht meiner Beherrschung, als ich seine Lippen in meinem Nacken spüre. „Ich-", presse ich hervor, „-wünschte nur, du hättest mir gesagt, wohin wir gehen, dann müsste ich jetzt nicht in Unterwäsche schwimmen"

Out of TimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt