Kapitel 9 ~ Der Unbekannte

3.4K 118 2
                                    

Ich rannte förmlich aus meinem Bett und riss das Fenster auf.
,,Albulen! Hier unten."
Arian stand dort und sah zu mir hoch.
,,Was machst du hier?!", flüsterte ich so laut, damit er es hören konnte.
Ar:,,Kann ich hoch kommen?"
Al:,,Wie willst du das denn machen?!"
Wir beide sahen gleichzeitig auf den Baum neben meinem Fenster. Dann lief er auch schon darauf zu.
Al:,,Arian! Nein! Arian!"
Doch er war schon am klettern.
Ich drehte meinen Rücken zum Fenster und packte mir an den Kopf. Was wenn er Runter fällt? Oder wenn jemand ihn erwischt? Doch als ich mich grad wieder umdrehte stand er schon in meinem Zimmer.
Al:,,Ich dachte echt, du tust dir jetzt weh! Was machst du hier?!"
Er sah mich an, kam auf mich zu und umarmte mich. Erst wusste ich nicht, was ich mit meinen Händen tun sollte, doch dann umarmte ich ihn zurück. Es tat echt gut gerade. Und schon kullerte mir wieder eine Träne herunter.
Arian nahm mein Gesicht in seine Hand und Wisch meine Träne Weg.
Ar:,,Als du meintest, dass es dir gut geht, wusste ich, dass es dir richtig schlecht geht. Ich hab's einfach gehört. Und dann musste ich zu dir kommen."
Er lächelte mich an und ich lächelte zurück.
Al:,,Danke."
Wir legten uns auf mein Bett und ich lag in seinem Arm. Eigentlich bin ich nicht so. Ich würde mich nie an einen anderen Jungen trauen! Aber das mit Arian, dass war irgendwie etwas ganz besonderes. Dachte ich jedenfalls.

Ar:,,Hast du noch mit Mehdin gesprochen?"
Ich schüttelte meinen Kopf.
Ar:,,Gut so. Halt dich bitte fern von ihm, ja? Ich weiß, es ist jetzt schwer für dich, aber das wäre das beste."
Ich nickte nur und schloss meine Augen voller Tränen.

Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn als ich aufstand klingelte mich mein Wecker wach. Ich sah mich in meinem Zimmer um und Arian war weg. Was hatte ich gestern denn nur für eine Scheisse gemacht?!
Auf jeden Fall schon ich diese Gedanken erstmal beiseite und lief ins Bad. Dort führte ich meine Morgenroutine durch und lief wieder in mein Zimmer. Ich suchte mir eine schwarze Hose aus mit einem weißen langen t-Shirt, dass mir über den Po ging. Dann schminkte ich mich, glättete meine Haare und ging unten frühstücken.
,,Mirmengjesi.", begrüßte ich meine Familie, die schon am Essen war, außer meine Mutter, die war schon arbeiten.
Emir:,,Ey, Albulen."
Al:,,Hm?"
E:,,Hast du gestern Abend mit jemandem telefoniert?"
Shit! Hatte er mich etwa reden hören? Sein Zimmer war nämlich direkt nebenan. Daran hatte ich gar nicht gedacht!
Al:,,Ähh.. Ja. Mit Selina."
Ja, ich habe auch weibliche Freunde! Sie geht nur nicht auf meine schule. In meiner Schule war ich eigentlich immer nur mit Mehdin.
Er sah mich verwirrend an, nickte dann aber nur und aß seine Cornflakes weiter. Zum Glück fragte er mich nicht weiter nach.
Als ich fertig gegessen hatte, lief ich zur Tür und zog meine weißen Adidas Superstars und meine schwarze Bomberjacke an. Ich bin mal gespannt auf Mehdins Reaktion heute...

M:,,Albulen?"
Er setzte sich in die Klasse neben mich. Ich glaube, er würde eigentlich nicht mit mir reden, aber Arian war heute anscheinend zu spät.
M:,,Tut mir leid wegen gestern."
Ich zog eine Augenbraue hoch und sah dann wieder in eine andere Richtung.
M:,,Ich kann ja verstehen, dass du sauer auf mich bist, aber... Ich kann dir nichts sagen. Es ist nur zu deinem besten! Aber eins kann ich dir sagen, bitte mach nicht so viel mit Arian! Vertrau mir bitte einfach! Er ist ganz anders als du denkst. Bitte verzeih mir."
Ich wollte ihm gerade antworten, doch dann kam Arian.
Mehdin ging auch schon, sah mich aber zuletzt noch mit einem 'Tut mir leid'- Blick an.
Ar:,,Was meinte der?! Hat er sich belästigt oder weh getan?! Hat er dir vielleicht ge.." ,,Nein, hat er nicht.", unterbrach ich ihn. ,,Natürlich hat er mir nicht gedroht! Er wollte sich entschuldigen."
Ar:,,Und was hast du gesagt?"
Al:,,Nichts."
Ar:,,Gut."
Dann kam auch schon der Lehrer. Ich hatte fast gar nichts vom Unterricht mit bekommen. Ich dachte nur an Mehdins Worte.
Es tat ihm wirklich leid! Ich hab's in seinen wunderschönen braunen Augen gesehen. Diese Augen lüften nie. Wirklich nie. Seine Augen waren einfach wunderschön. Ich hatte mich schon immer in seinen Augen verloren... Moment, was rede ich da?! Mehdin und ich waren beste Freunde und hoffentlich werden wir es wieder! Aber ich glaube eine Frage wird sich wohl nie klären. Was haben die Jungs bloß gegeneinander? Ich meine, sie haben sich doch am Anfang gut verstanden. Arian hatte ja gesagt, dass Mehdin ein schlechter Mensch sei, aber das glaube ich ihm nicht. Jetzt nicht mehr. Ich glaub's nicht, wie ich ihm damals glauben konnte. Ich wusste doch immer, wie Mehdin ist. Er ist der wundervollste Mensch auf Erden. Und ich hatte ernsthaft gedacht, dass er eine Schlägerei hatte... Ich bin hier der schlechte Mensch. ICH sollte mich bei Mehdin entschuldigen und nicht er bei mir! Ich hab doch gar keinen Grund sauer auf ihn zu sein!

-Nach der Schule-
Al:,,Mehdin! Warte mal, bitte."
Ich rannte ihm hinterher und als er stehen blieb, stützte ich mich kurz an ihm ab.
Al:,,Wir müssen reden."
Er gab seinen anderen Freunden ein Zeichen, dass sie schon mal gehen sollten und schenkte nun seine ganze Aufmerksamkeit mir.
M:,,Ist gut. Aber hier mitten auf dem Schulhof können wir nicht reden. Komm mit."
Er zog mich an meinem Handgelenk in einer Ecke, wo niemand war. Wir standen unter einer Treppe.
M:,,Na los. Was ist?"
,,Es tut mir leid.", fing ich an. ,,Es tut mir so unendlich leid, dass ich nicht schon vorher mit dir geredet hatte. Es tut mir leid, dass wir uns gestritten haben. Es tut mir leid, dass ich Arian geglaubt hatte und nicht dir."
Er nahm mich in seine Arme.
Al:,,Dir muss nichts leid tun. Wir haben beide Fehler gemacht."
Ich drückte ihn fest an mir. Seine Nähe hatte mir in den letzen Wochen sehr gefehlt. Und jetzt hatten wir uns wieder vertragen. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Mehdin wisch sie mir weg und fragte:,,Warum einst du jetzt?"
Al:,,Ach. Ich freue mich nur, weil wir wieder Freunde sind."
,,Ja. Freunde.", sagte er und umarmte mich wieder. Ich zog seinen wundervollen Duft ein. Er roch nicht so hart nach Parfüm. Ein wenig schon, aber es war ein einzigartiges Parfüm, was er nie so viel aufgetragen hatte.
Plötzlich zog mich ein Husten aus meinen Gedanken.
,,Was macht ihr denn hier?", fragte eine Person in einem hinterhältigen Ton.

Wir beide, UnzertrennlichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt