Kapitel 45

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Am nächsten Morgen stand ich sehr früh auf. Ich konnte einfach nicht schlafen. Ich musste die ganze Zeit an Mehdin denken.
Irgendwie glaub ich nicht, dass er das gemacht hat. Aber irgendwie kann ich mir das bei Blerina schon vorstellen...
Ich lief runter in die Küche und machte mir was zu essen. Ich war alleine wach.
Ich setzte mich ins Wohnzimmer und machte den Fernseher an, dann nahm ich mein Handy raus und sah, dass Mehdin mir 20 Nachrichten geschickt hatte.
Ich wollte sie nicht öffnen.
Nach einer Zeit rief jemand aufs Haustelefon an. Florentinas Eltern.
„Wie geht's euch?", fragte ich auf albanisch.
„Gut, gut. Seid ihr Zuhause?"
„Ja, eigentlich schon."
„Ok. Vielleicht kommen wir heute und nehmen Florentina dann auch mit.", sagte ihre Mutter.
„Ok. Tschüss.", sagte ich und legte auf.
Florentina geht heute nach Hause?
Damals ist sie ja nicht gegangen, weil Emir aus dem Krankenhaus gekommen war. Und dann hat sich das irgendwie so ergeben, dass sie noch geblieben ist. Aber jetzt geht sie wirklich.
Wieder für 5 Wochen werde ich sie nicht sehen. Aber danach kommt sie ja wieder hier hin.
Nach einer Zeit stand sie auch auf und ich erzählte ihr von dem Anruf.
„Ich muss Mert nochmal sehen, aber ich kann nicht alleine raus. Kommst du mit?", fragte sie.
„Nee. Ihr wollt euch verabschieden. Ich stör bestimmt nur. Ich geh einfach so lange irgendwo anders raus."
„Genau. Zu Mehdin oder so.", zwinkerte sie.
„Nein."
„Albulen. Ich glaub nicht, dass er das getan hat.", sagte sie und setzte sich neben mich. Ich zuckte mit den Schultern.
„Du kennst doch Mehdin! Er würde sich nie auf Blerina einlassen. Er würde sich auf gar kein anderes Mädchen einlassen. Er liebt dich dafür viel zu sehr. Rede nochmal mit ihm.", sie umarmte mich, stand auf und rief Mert an.
Sie hat schon recht. Ich muss wirklich mit ihm reden.

Eine Stunde verging und Florentina hatte sich geduscht und fertig gemacht.
„Ok, gehen wir?", fragte sie mich und packte ihre Handtasche.
Ich nickte und zog meine Jacke an.
Ich setzte Florentina bei Mert ab und fuhr dann zu Mehdin.
Vor seiner Tür blieb ich im Auto sitzen und nahm erstmal tief Luft.
Dann stieg ich aus und klingelte.
Seine Mutter machte mir die Tür auf und wir begrüßten uns, langsam ging ich ins Haus.
Im Wohnzimmer angekommen, begrüßte ich seinen Vater und wir drei redeten etwas.
„Wo ist Mehdin?", fragte ich nach einer Zeit.
„Ähm, der müsste oben in sein Zimmer sein.", antwortete seine Mutter und ich lief nach oben.
Vor seinem Zimmer blieb ich nochmal kurz stehen und dachte mir, wie dumm ich eigentlich war. Ich glaube doch auch nicht, dass Mehdin mich betrügt.
Ich klopfte und öffnete die Tür.
Sie umschling ihre Arme um seinen Hals und grinste mich frech an.
Sie presste ihre Lippen auf seine und gleichzeitig stach Mehdin mir langsam mit einem Messer in mein Herz.
Es zerbrach in tausend kleine Stücke und ich spürte wie jedes einzelne Teil zersplitterte.
Tränen strömten in meine Augen.
Mehdin riss sich von ihr und sah mich erschrocken an.
„Albulen, ich..", fing er an, doch ich knallte die Tür zu und rannte nach unten.
„Danke, ähhh... Ich geh dann mal.", sagte ich zu seinen Eltern und stürmte aus der Tür.
Im Auto sah ich noch wie Mehdin auch aus der Tür rannte, aber ich trat schnell aufs Gas und fuhr nach Hause.

Ich rannte ins Haus und lächelte meine Eltern an.
Dann lief ich nach oben, schloss die Tür ab und setzte mich auf den Boden.
Das kann doch nicht wahr sein?
Ich schloss meine Augen und Tränen flossen herunter.
Wieso macht er das?
Wieso tut er mir das an?
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und weinte leise.
Dann Wisch ich meine Tränen weg.
Ich will nicht für ihn weinen!
Dieser Bastard hat mich betrogen und ich weine für ihn? Nein! Niemals!
Dafür ist mein Stolz viel zu groß, dachte ich.
Aber dann fing mein Geheule erst richtig an.
Ich schmiss mich auf mein Bett und weinte mein Kissen voll.
Ich liebe ihn doch.
Ich liebe ihn viel zu sehr!
Ich kann das grad alles nicht wahr haben!
Bitte, lass es bloß einen Traum sein!
Aber nein, es war die pure Realität...
Und das schmerzte so sehr.

Plötzlich klopfte es an meiner Tür.
Ich stand langsam auf und sah mich um.
Mein Kissen war völlig durchnässt wegen meinen Tränen.
War das doch nur ein Traum?
„Albulena, mach bitte die Tür auf!", hörte ich Mehdin hinter meiner Tür.
Nein. Es war kein Traum.
Als ob ich ihm jetzt auf mache.
Er soll sich bloß verpissen, dieses Arschloch!
„Albulena! Bitte, mach doch auf!", sagte er.
Ich sprach kein einziges Wort, sondern vergrub mein Gesicht wieder in mein Kissen.
„Ich weiß, dass du wach bist. Du stehst für jede Kleinigkeit auf. Mein klopfen hat dich also wach gemacht. Also bitte mach jetzt diese Tür auf."
Wieso? Wieso soll ich sie ihm öffnen?
„Ich will mit dir reden, bitte. Es ist alles ganz anders!"
Ach, komm. Ich weiß doch was meine Augen gesehen haben.
„Bitte, Albulen.", hörte ich ihn leise sagen.
Ich hörte wie er leise die Tür runter rutschte.
Ich stand blitzschnell auf und setzte mich auch an die Tür.

„Hör mal.", fing er an, „Es tut mir leid. Ja, es tut mir alles richtig leid. Ich hätte sie nicht rein lassen dürfen, aber meine Mutter bestand darauf. Weil Azra meinte, dass wir richtig gute Freunde sind. Plötzlich kam sie dann in mein Zimmer hoch. Ich war völlig erschrocken, als sie plötzlich da war, aber ich konnte nichts machen. Ich hab ihr erst zugehört, aber wollte sie dann echt weg schicken. Sie hat irgendwas darüber gelabbert, dass sie dich wieder mit Arian gesehen hat, aber natürlich hab ich ihr nicht geglaubt. Die ist ja mal richtig dumm, Arian ist nicht mehr in unserer Stadt. Und ich wusste, dass du sowas nie machen würdest! Dann wollte sie gehen, aber in diesem Moment kamst du in mein Zimmer. Sie hat dich wahrscheinlich gesehen und hat mich dann geküsst. Ich hab sie direkt von mir weg geschupst und bin dir hinterher gerannt. Bitte, Albulen glaub mir. Außerdem stimmt das mit Blerina auch nicht.
Ja, es stimmt, dass sie mich die ganze Zeit angemacht hat, aber du warst doch da. Als sie mich damals kurz gerufen hat, meinte sie, sie wüsste nicht wo die Toilette ist und hat mich die ganze Zeit genervt.
Im Flur hat sie mich dann gegen die Wand gepresst und kam mir ganz nah, doch ich hab mich befreit und hab auf die Toilette gezeigt und bin dann gegangen! Du musst mir glauben, Albulen. Ich liebe dich viel zu sehr um dich zu betrügen. Das würde ich dir nie antun! Du bist mein Leben. Wie könnte ich mein Leben betrügen?
Hoffentlich hast du alles gehört, sonst komm ich mir grad echt dumm vor.", lachte er dann leicht und ich fing an zu grinsen.

Wir beide, UnzertrennlichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt