Kapitel 44

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Merlinds Sicht:
Ich war nicht mit meinen alten Freunden raus.
Ich würde mich nie wieder mit denen treffen.
Das sind schlechte Leute und würden einen schlechten Einfluss auf mich haben. Dass weiß ich auch selbst.
Ich wollte einfach nur etwas raus. Alleine.
Ich wollte nämlich jetzt in paar Wochen zu Jeta fahren und um ihre Hand anhalten und ich musste mir alles genau überlegen.
Aber als ich in der Stadt war, traf ich wirklich meine alten Freunde.
Sie liefen mir alle entgegen und wir redeten etwas.
Eigentlich war alles gut und sie waren ausnahmsweise auch nicht betrunken. Nur Ben. Er ist immer betrunken...
Aber als ich mich gerade verabschiedet hatte und gehen wollte, sagte Ben:„Hab gehört deine Cousine ist ne schlampe?"
Ich stand mit den Rücken zu Ihnen und drehte mich dann langsam um. Ich sah ihn schief an und fragte:„Was hast du gesagt?"
„Ey, nichts alter. Der ist betrunken, weißt du doch. Keine Ahnung was der behinderte labbert.", mischte sich albert ein.
„Ich weiß ganz genau was ich rede. Deine Cousine ist ne schlampe, hab ich gesagt!", sagte Ben und zwinkerte mir zu.
„Was labberst du eigentlich da? Ach komm, geht nach Hause.", sagte ich und versuchte mich zu beherrschen.
Ich drehte mich wieder weg und lief weiter.
„Schlampe, schlampe! Albulena ist ne schlampe!", schrie Ben.
Ich hielt an und nahm tief Luft.
„Ohh, Baby..! Hast du keinen Mum um her zu kommen?! Komm doch! Komm doch! Du schlampencousenk!", schrie er lachend.
Ich lief auf ihn zu und schlug ihm ins Gesicht.
„Halt deine dreckige fresse!", zischte ich.
Er stand wieder lachend auf und sagte:„Schau mal.
Sie hat einen Freund und du bist noch Single.. Voll die B*tch.
Und außerdem hat Blerina mir alles erzählt! Dass der Freund von Albulena mit ihr rum gemacht hat und alles. Und dann hat er Albulena vor allen geküsst. Toller junge. Ich glaub ich mag ihn jetzt schon. Eigentlich wär es mir lieber, wenn er mit Blerina zusammen wär, dann könnte ich mehr Zeit mit ihm verbringen. Ich bin ja ihr bester Freund, nh. Und ich glaub ich würd mich gut mit ihm verstehen, mit diesem Bastard..."
Ich schlug wieder auf ihn ein:„Du hast doch keine Ahnung! Ich kenne Mehdin und der würde sowas nie machen, klar! Also halt deine verf*ckte fresse und geh nach Hause zu deinem betrunkenen Vater!"
Mit diesen Worten verließ ich sie.
Ich hörte noch wie die anderen ihn anschrieen. Anscheinend hatten sie sich etwas gebessert, aber das war mir grad egal.
Ich ging in eine Bar um eine Cola zu trinken, doch da traf ich dann auch noch auf dieses Mädchen.
Sie schien sehr nett zu sein und setzte sich neben mich.
Wir kamen irgendwie ins Gespräch und sie bestellte uns etwas anderes zu trinken, mit etwas Alkohol.
Als ich mich dann etwas angetrunken hatte, schien sie mir noch sympathischer.
Wir lachten, redeten und erzählten uns viel.
Wir waren kurz still und sie sah mich an.
„Was ist?", fragte ich lachend.
Keine zwei Sekunden vergingen und sie schmiss sich auf mich.
Sie drückte mir einen Kuss auf den Mund, doch ich schob sie zurück.
Ich sah mit weiten Augen an.
„Tut mir leid.", sagte sie, „Aber du bist einfach ein richtig netter und voll hübscher und geiler junge. Vielleicht kommst du noch mit zu mir? Als ein Freund. Du weißt schon."
Sie zwinkerte mir zu und legte ihre Hand auf mein Bein.
Ich schüttelte stark meinen Kopf und verließ blitzschnell diese Bar.
Was hatte ich getan?
Ich liebe doch Jeta!
Und ich hatte diese Schl*mpe geküsst, von der ich noch nicht mal den Namen wusste.
Ich lief verzweifelt nach Hause und schwankte den Weg die ganze Zeit hin und her.
Ich kann nur von Glück reden, dass ich nicht einfach so auf die Straße gelaufen bin und dass es mir gut geht.
Ich war zwar nur angetrunken, aber ich hatte schon lange nicht mehr getrunken und dieses Gefühl war einfach nur schrecklich. Ich fühlte mich schlecht und wollte am liebsten alles aus mir raus brechen.
Irgendwann kam ich dann zuhause an und Albulena redete mit mir.
Ich war sauer auf sie, dachte ich.
Und deshalb hab ich sie so angeschrien, aber eigentlich war ich ja sauer auf Mehdin.
Das was Ben mir erzählt hatte, ging mir die ganze Zeit durch den Kopf und obwohl ich ihm nicht glauben wollte, tat ich es irgendwie.

Albulenas Sicht:
Heute Morgen war Merlind wieder ganz normal. Dachte ich jedenfalls.
Später hat sich die ganze Situation mal wieder völlig geändert.
Am Morgen war Merlind richtig nett zu mir. Wir haben zusammen gefrühstückt, er hat mir geholfen beim aufräumen, wir haben geredet und gelacht, wie immer halt. Aber als Mehdin dann auftauchte, war er plötzlich ganz anders.
Er hat Mehdin nicht mal die Hand gegeben. Er hat ihn nur schief angeguckt und ist an ihm vorbei gelaufen. Er hat Mehdin mit offener Hand da stehen lassen. Das macht man einfach nicht.
Er hat kein Wort mit ihm gewechselt.
Aber dann ist es passiert. Wie immer muss etwas passieren. Nicht einmal kann ein Tag vernünftig laufen.
Mehdin hat Merlind also darauf angesprochen, warum Merlind so komisch ist. Merlind hat erstmal nicht reagiert und hat in der Küche so getan als würde er was suchen.
Dann hat Mehdin sich sozusagen vor ihm gestellt und die frage nochmal gestellt:„Was ist los, man?"
„Nichts, klar!", schrie Merlind schon fast und ging Mehdin aus dem Weg.
Mehdin ließ nicht locker.
„Wie nichts? Du redest nicht mit mir.", lachte er leicht, „Hab ich was falsch gemacht?"
„Ich will das nicht jetzt hier bereden.„
„Ok? Sag mir nur, Ist es was schlimmes? Hab ich was getan?"
„Tu nicht so als ob du nichts wüsstest!", schrie Merlind wieder leicht.
Mehdin sah ihn fragend an.
Florentina kam grad in die Küche und sagte:„Hey, wollt ihr auch was essen?"
„Nein!", schrie Merlind sie an.
„Woow.. Was ist denn hier los?", fragte sie unschuldig und hob die Hände hoch.
Sie sah mich an und ich zuckte mit den Schultern.
Warum müssen die Jungs immer so übertreiben?

Florentina beachtete ihn gar nicht, sondern lief einfach zum Ofen um etwas zu essen.
„Tut mir leid, Merlind. Egal was ich gemacht hab, es tut mir leid. Ich hab echt keine Ahnung.", sagte Mehdin und lief an ihm vorbei.
„Pff, ein auf unschuldig tut der auch noch."
Ich sah Merlind böse und fragend an. Was ist bloß los mit ihm.
„Was hast du eigentlich?", fragte ich ihn leicht sauer.
„Ach, nichts. Alles toll.", antwortete er.
„Boah, du kannst so nerven!", schrie ich ihn an.
„Ich kann nerven?! Ich will dich doch nur beschützen! Aber nein!"
„Beschützen? Wovor? Vor deinen Freunden?! Nein, danke. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen!"
„Nein! Nicht vor meinem Freunden! Vor deinem Typen! Ich will nicht, dass er dich verletzt, aber ist schon vorbei."
„Was? Was redest du da?! Vor Mehdin brauchst du mich nicht zu beschützen."
„Denkst du.", murmelte er und trank einen Schluck Wasser.
Ich sah zu Mehdin rüber, doch er sah mich nicht an.
Er schaute nur auf Merlind und verstand grad glaub ich gar nichts, das sagte jedenfalls sein Gesichtsausdruck.

„Warum willst du mich vor Mehdin beschützen?", fragte ich noch einmal.
„Was redest du eigentlich da? Ich beschütze Albulena und niemand muss sie vor mir schützen. Das passt gar nicht zusammen.", sagte Mehdin.
„Tu doch nicht so unschuldig.", gab Merlind von sich.
„Erzähl schon. Was hab ich gemacht?", fragte Mehdin.
„Erzähl es ihr doch selbst."
„Würd ich ja gerne, aber ich weiß nicht worum es geht."
„Boah, dass du mit Blerina rum gemacht hast, man!"
„Was?!", unterbrach Mehdin ihn, „Was labberst du?!"
„Jaaa! Ich hab das doch von ein paar Leuten gehört! Du brauchst dich gar nicht unschuldig zu stellen!"
Ich sah Mehdin mit weit gerissenen Augen an.
„Glaubst du das etwa?!", fragte Mehdin jetzt mich.
Keine Ahnung wieso, aber in diesem Moment glaubte ich Merlind und meine Augen füllten sich mit Tränen.
„Albulen, das stimmt nicht.", sagte Mehdin.
„Geh bitte.", flüsterte ich und sah auf den Boden.
„Albulen..", sagte er und kam mir näher.
Ich lief einen Schritt zurück und sagte:„Komm mir nicht näher."
Er kam wieder auf mich zu und sagte:„Albulen, das stimmt nicht."
„Willst du jetzt damit sagen, ich bin ein Lügner?!", fragte Merlind.
„Nein, ich meine nur, dass das nicht stimmt, was du grad gesagt hast."
„Also, bin ich doch ein Lügner!", sagte Merlind und kam Mehdin näher.
„Kuu, Merlind übertreib jetzt mal nicht, ja!", sagte Mehdin.
Plötzlich schlug Merlind Mehdin ins Gesicht und Mehdin blieb so stehen und realisierte nichts.
Nach einer Zeit hatte er sich wieder eingefangen und legte seine Hand auf seine Wange.
„Bist du behindert?!", schrie er dann und machte Merlind scheisse an.
Sie standen sich nun ganz nah und waren kurz davor sich zu schlagen.
„Ey! Hört auf!", schrie ich und ging dazwischen.
Sie entfernten sich etwas und sahen sich nur dreckig an.
„Mehdin? Geh bitte!", sagte ich lauter und zeigte wütend auf die Tür.
„Was? Warum soll ich... Ach, melde dich, wenn du mir wieder vertraust.", sagte er und verließ das Haus.
„Was sollte das?!", schrie ich Merlind an.
„Hallo? Du solltest mir danken! Dieser Typ hat dich nur verarscht! Ich wollte dich bloß vor ihm beschützen."
„Wer? Wer hat dir das bitte erzählt? Wer hat dir erzählt, dass er mich betrogen hat?"
„Ben.", murmelte er.
„Ben? Und Ben glaubst du? Du weißt doch, was für ein Mensch Ben ist! Wieso glaubst du ihm das?! Und jetzt streitest du dich einfach mit einem guten Freund wegen BEN?! Ist das dein sche*ß ernst?! Ach, komm. Ihr nervt einfach alle.", sagte ich und Florentina und ich liefen hoch in mein Zimmer.
Das alles hatten meine Eltern grad nicht mit bekommen, da sie beide zum Glück arbeiten waren. Wer weiß, was sonst passiert wär.

Wir beide, UnzertrennlichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt