Seit unserer gemeinsamen Nacht schien alles sich zu normalisieren - soweit man das sagen konnte.
Stella war mir gegenüber sehr aufgeschlossen, griff in den engen Gassen des Dorfes - wenn wir mal wieder herum schlenderten - nach meiner Hand und zog mich in noch engere Nischen, nur um mich dann zu küssen. Sie liebte es wie ich auf sie und ihren Körper reagierte und nutzte jede Gelegenheit aus, damit ich sie anbeten konnte.Was für sie völliges Neuland und aufregend war, war für mich heilend. Ich genoss jede Sekunde die sie in meinen Armen lag, jeden Moment den sie mir schenkte wenn sie mich an lächelte. Es schien als wäre nie etwas gewesen, doch ich wusste dass sie noch immer unter den Erinnerungslücken litt.
Die Zeit in unserem sicheren Kokon würde bald enden und die Realität uns einholen, doch solange wir noch hier waren taten wir alles, um uns näher zu kommen. Die geteilten Schlafzimmer waren kein Thema mehr, denn jeden Abend ging Stella mit mir auf mein Zimmer und sobald sich die Tür schloss fielen die wenigen Kleidungsstücke die sie trug.
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2 Tage vor der Rückreise nach Hause lagen wir am Strand. Die Sonne verwöhnte uns und während ich damit beschäftigt war meine Frau hinter der Sonnenbrille an zu starren ließ Stella es sich nicht nehmen im knappen Bikini ins Wasser hinaus zu laufen. Das Wasser perlte von ihrem Körper herab, regte meine Fantasie an... Sogar so sehr, daß ich nicht bemerkte wie sie sich mir näherte.
„ Gefällt dir was zu siehst? “ flüsterte sie und holte mich damit ins hier und jetzt zurück. Ihr Lächeln war das schönste was ich je gesehen hatte und ich erwiderte es. Langsam nahm ich meine Brille ab, setzte mich etwas auf und öffnete meine Arme.
„ Immer. Du bist die schönste Frau die ich je gesehen habe. “ gab ich ehrlich zu. Fast sofort ließ sie sich in meine Arme fallen, kuschelte sich an mich und legte ihren Kopf auf die Stelle an der mein Herz schlug. Es war stark und schlug im Takt mit ihrem eigenen Herzen.
„ Ich finde es schade das wir bald wieder zurück müssen. Hier wirkt alles so... Anders. So magisch. Als wäre alles was zählt nur wir beide. Wird es... Genauso sein wenn wir wieder zuhause sind? “
Das konnte ich ihr versprechen. Ich würde weiterhin alles dafür tun das sie alles hatte und sich wohl fühlte... Auch wenn ich mich nebenbei noch um die Geschäfte kümmern musste. Wieder war ich dankbar das wir Verado hatten und er in unserer Abwesenheit alles regelte. Ich wusste das die Mafia in guten Händen war, wollte aber genauso wenig zurück wie Stella.
Was wir hatten... Was wir hier hatten... War mehr als ich mir erträumt hatte... Und ich hatte Sorge, daß nicht alles so blieb, sobald die Realität und die Geschäfte zurück in unserem Leben war. Aber ich war gewillt alles zutun was nötig war. Für sie, für mich... Für uns.
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Den letzten Tag verbrachten wir im Haus. Wir lagen auf dem Sofa, sinnierten über viele Dinge. Ich massierte ihre Füße und Beine, während sie mir Fragen stellte über unser Leben. Schließlich wusste sie nicht, womit wir Geld verdienten... Und genau da war schon der erste Haken. Natürlich musste ich ihr reinen Wein ein schenken, aber wie sollte ich jemandem sagen das wir Teil der größten Mafia Familie waren?
„ Unsere Arbeit ist bedeutend... “ begann ich schließlich. „ Im Moment fördern wir Projekte, die gegen soziale Ungerechtigkeiten ist. Viele Menschen haben nicht so viel Glück gehabt wie wir, also wollen wir ihnen auf die Beine helfen. Das war übrigens eine deiner Ideen damals. “
Ich entschied mich das positive hervor zu heben... Ich wollte sie nicht unnötig beunruhigen, den Moment verderben. Früher oder später würde ich ihr all die Dinge erzählen die die Macciare ausmachten,... Dinge für die wir standen - aber auch die Dinge, die sich geändert hatten. Sie sollte alles wissen.
Stella begann plötzlich von ihren Eltern zu sprechen und das mulmige Gefühl das sich die ganze Zeit während des Gesprächs über die Familie in mir ausgebreitet hatte verstärkte sich. Sie sagte, sie wolle sie besuchen und frische Blumen mit bringen und ich nickte nur abwesend.
Die Wahrheit, das ihr Vater gar nicht ihr leiblicher Vater war und das diese Offenbarung womöglich Spuren hinterlassen könnte hing über mir wie ein Damokles Schwert. In der Ferne - in meiner Einbildung - hörte ich das ticken einer Uhr wie eine unterschwellige Drohung. Meine Zeit der Erklärungen neigte sich dem Ende zu und mir blieben nicht mehr viele Chancen sie aufzuklären, bevor sie es von jemand anderem erfuhr.Also nahm ich mir fest vor sie - sobald wir zuhause waren - zur Seite zu nehmen und ihr all die Dinge zu erklären, die relevant waren.
Ich konnte nur hoffen, daß sie alles gut aufnahm...
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Caspian 2
RomanceNichts bleibt wie es war... Das muss auch Caspian feststellen, der sich am Ende eines Streits zwischen den Scherben seines Lebens wieder findet. Ist bereits jegliche Hoffnung verschwunden, jeder Kampf zu spät - oder kann er den Scherbenhaufen wied...