Der Dom wurde am Morgen von der Sonne geküsst.
Ich stand davor, ließ meinen Blick über alles umliegende schweifen und richtete zum letzten Mal die Manschettenknöpfe meines Hemdes. Der Smoking war schlicht in schwarz gehalten und nur das weiße Hemd hob sich davon ab. Die Krawatte hatte ich absichtlich weg gelassen, weil sie mich einengte, doch dafür hatte ich die beiden oberen Knöpfe des Hemdes offen gelassen. Es war angemessen, auch wenn ich kurz davor zu heiraten.
Der Pfarrer trat hinaus und lächelte mich nickend an. Er hatte Stella eine Räumlichkeit im zur Verfügung gestellt um ihr Kleid anzuziehen und auch wenn sie gejammert hatte das sie nicht schön genug war wusste ich dass das nicht stimmte. Diese Frau brauchte weder teuren Schmuck noch teures Parfum, sie benötigte auch kein Makeup oder andere Dinge. Sie war von Natur aus schön und schon bald würde sich mir die Gelegenheit bieten, ihr das zu beweisen.
Ich folgte dem Pfarrer und ließ mir Zeit den Gang bis zum Podest entlang zu schreiten. Alles war genauso wie ich es arrangiert hatte - und genauso, wie Stella es sich erträumt hatte.Rosen und andere Blumen schmückten den Gang den ich entlang lief, Pfarrer Michele thronte unter dem Kreuz Jesu. Die Orgel spielte leise eine abgewandelte Version der Hochzeitsmelodie und auch der kleine CD Player in der Nähe war startklar.
Vor dem Pfarrer blieb ich stehen und schaute den Gang hinunter. Nur noch wenige Augenblicke und meine wunderschöne Braut würde mir erneut die Ehre erweisen mich zu heiraten.
Dann war es soweit. Stella schritt den Gang entlang und richtete ihre Aufmerksamkeit vollends auf mich. In ihren Händen hielt sie einen Strauß weißer Lilien, die zwischen roten und rosa farbenen Rosen hervor stachen. Sie hatte es nicht eilig mich zu erreichen, blieb sogar einen Moment lang stehen um mich an zu lächeln... Doch schließlich ergriff ich ihre Hand und hielt sie die ganze Zeremonie über fest.
Als der Moment gekommen war unser Gelübde vorzutragen überging ich Stella ein wenig. Es war nicht die feine Art, zugegeben, denn wir waren uns einig keine Gelübde mehr zu sprechen... Doch ich hatte das Bedürfnis etwas zu sagen und jetzt war es soweit.
„ Mein kleiner Schmetterling,... “ begann ich und sah ihr dabei in die Augen. Um uns herum war alles vergessen. „ Heute ist der erste Tag vom Rest unseres Lebens. Ich kann dir gar nicht sagen wie glücklich ich darüber bin, das wir es hier hin geschafft haben. Vieles was geschehen ist war nicht einfach, für keinen von uns. Aber wir haben gekämpft, um einander aber vor allem für einander. Du hast mich gestützt wenn ich schwach und kraftlos war, genauso wie ich dich gestützt habe als du traurig warst. Ich kann dir nicht versprechen das wir für immer einer Meinung sein werden, das wir nicht auch mal streiten. Aber ich kann dir versprechen das ich dich jeden Tag lieben werde, bis an mein Lebensende. In guten, wie in schlechten Tagen. In Kummer und Trauer. In Freude und Glückseligkeit. “
Ihre Augen spiegelten meine wieder. Sie waren gefüllt mit Tränen, doch auf ihren Lippen lag ein Lächeln.Pfarrer Michele sprach seine letzten Worte, ehe der CD Player unser Lied erklingen ließ. Ich küsste sie, strich zärtlich über ihre Wange und tanzte in absoluter Stille eng umschlungen mit ihr, während ich jedes Wort des Liedes in ihr Ohr flüsterte.
Es war mein Versprechen für die Zukunft.
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Caspian 2
RomanceNichts bleibt wie es war... Das muss auch Caspian feststellen, der sich am Ende eines Streits zwischen den Scherben seines Lebens wieder findet. Ist bereits jegliche Hoffnung verschwunden, jeder Kampf zu spät - oder kann er den Scherbenhaufen wied...