Spendengala

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Tage vergingen ohne ein Wort oder ein Zeichen von Stella. Meine Laune sank stündlich, weil ich wusste das wieder ein Tag vergehen würde ohne das ich sie gesehen hatte.
War ihr Vorschlag vorbeizukommen nur eine Art Ausrede, um mich los zu werden?

Ich saß gerade in meinem Büro und blickte aus dem Fenster. Ich war so abgelenkt, daß ich nicht mal Chris hörte der näher trat. Nach Verado's Tod war er es, der seinen Platz eingenommen hatte - doch zwischen uns gab es keine direkte Bindung wie bei Verado und mir. Niemand konnte ihn je ersetzen und dabei blieb es für mich auch.

Chris war meist förmlich, doch hin und wieder blitzte auch menschliche Nahbarkeit heraus.

„ Ich störe nur ungern bei... Äh... “ versuchte er zu sagen. Er wollte mein Nichtstun nicht unnötig aufbauschen. „ Die Limousine kommt in einer Stunde. “

Verdammt. Die Spendengala.
Ich hatte es total vergessen. Ich stand auf, schnaubte verächtlich und machte mich auf den Weg mich schnellstmöglich fertig zu machen.

Der Smoking saß wie angegossen doch Casper gefiel er nicht. Er knurrte mich an, lief dann aufgeregt auf und ab, bis er schließlich auf dem Fenstersims zum stehen kam und hinaus blickte. Sein plötzliches, lautes bellen zog dann aber endgültig meine Aufmerksamkeit auf sich, nicht zuletzt weil ich ihn schimpfen wollte. Als ich näher an ihn heran trat sah ich die Limousine die sich näherte.

„ Viel zu früh. “ knurrte ich und begab mich schnurstracks auf die Suche nach Chris. Dieser sah verwundert zu wie die Limousine sich näherte. „ Ich dachte sie kommt erst in einer Stunde. Schlecht organisiert... “ maulte ich, doch Chris sah mich entschuldigend an. Er wirkte nicht schuldbewusst sondern eher als würde er von alledem nichts wissen.

„ Deine Limousine kommt auch erst in einer Stunde, wie gesagt. Diese hier... Ich weiß nicht was sie hier will. “

Ich erwartete keinen Besuch der durch eine Limousine angekündigt wurde, also entschied ich die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Casper lief bei Fuß während ich nach draußen ging, direkt auf den Wagen zu stapfte und mir bereits einige Dinge zurecht legte die ich dem Fahrer an den Kopf werfen wollte.

„ Was zum... “ schnauzte ich los, verschluckte die restlichen Worte jedoch. Die hintere Tür öffnete sich und Stella stieg aus. In einem schwarzen Kleid mit einem schwarzen Tuch um die Schultern lächelte sie mich an. Ich war wie gelähmt.

„ Guten Abend. Was wolltest du sagen? “ witzelte sie und wartete auf eine Antwort. Ich schüttelte den Kopf und erwiderte das Lächeln.

„ Was machst du hier? Ich meine... Ich... Heute Abend ist eine Spendengala, da muss ich hin, also... Kann ich keinen Kaffee mit dir trinken. “

Stella zuckte mit den Schultern. Ihr Lächeln verblasste nicht.

„ Ich weiß. Ich erhielt die Einladung von Chris, also dachte ich... Wir verbinden die Gala mit dem Kaffee. “

Chris? Dieser Mistkerl.
Er hatte das geplant. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, doch als ich mich zum Haus herum drehte stand er da und prostete uns zu. Es war sein Verdienst das meine Laune sich besserte, weil er dafür gesorgt hatte das ich diesen Abend nicht allein verleben musste.

Meine Dankbarkeit würde ich noch zum Ausdruck bringen, das versprach ich mir selbst. In welcher Form wusste ich zwar noch nicht aber das spielte gerade keine Rolle. Wichtig war, daß ich die Chance die er mir gegeben hatte und die Stella möglich machte ergreifen musste.

„ Nun... Wir haben noch etwas Zeit, also... Können wir jetzt einen Kaffee trinken gehen. Und nach der Gala vielleicht zum Abschluss einen guten Wein? “ schlug ich vor. Mein Herz schlug bis zum Hals, besonders deshalb weil Stella theatralisch tat und sich Zeit ließ mir auf meinen Vorschlag zu antworten.

Sie kniete sich neben Casper und streichelte den Rüden, der fröhlich mit dem Schwanz wedelte. Dann sah sie zu mir auf.

„ Ich würde gerne ein Glas Wein mit dir trinken. “

Caspian 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt