Stella war seltsam als ich nach dem Lauf zurück im Haus war. Ich überlegte was genau ihr durch den Kopf gehen konnte und entschied mich, es herauszufinden. Es brachte mir nichts zu spekulieren und zu raten, also musste ich sie direkt fragen.
„ Lass uns baden gehen. Was hältst du davon? “ fragte ich sie und hielt ihr meine Hand entgegen. Sie zögerte keine Sekunde, ergriff sie und gemeinsam liefen wir zum Badezimmer. Innen angekommen half ich ihr Schicht für Schicht aus den Klamotten und ließ selbiges bei mir zu. Natürlich war sie bildschön und jedesmal wenn ich sie nackt war regte sich etwas in mir, doch diesmal wollte ich mehr als sie zu f*cken. Ich brauchte einen klaren Kopf für das Gespräch.
Das Wasser füllte die Wanne und schließlich war ich der erste, der hinein stieg. Ich ließ mich gegen die Wand sinken, half dann Stella beim hinein steigen und zog sie an ihrem Rücken zu meiner Brust. Die herrliche Wärme des Wassers umschloss uns und beruhigte jeden Muskel.
„ Also... “ fing ich an... „ Du siehst so nachdenklich aus. Was ist los? “
Vorsichtig nahm ich eine handvoll Wasser, ließ es über ihren Rücken laufen und begann sie zu massieren.
Stella genoss die Berührungen sichtlich, tat sich jedoch schwer damit meine Frage zu beantworten. Schließlich versuchte sie sich zu mir herum zu drehen und anfangs wollte ich das nicht, weil ich Angst hatte vor dem was sie sagen und wie es aus mich wirken würde, aber dann ließ ich es doch zu. Wenn irgendwas nicht in Ordnung war, wollte ich ihr in die Augen sehen.„ Es ist alles in Ordnung, glaub mir. Aber... Da gibt es etwas das ich dir sagen muss. “
In diesem Moment wünschte ich mir, sie würde mich doch nicht so ansehen. Alle möglichen Szenarien schossen durch meinen Kopf und keine davon war wirklich gut. Ich schluckte und bereitete mich innerlich bereits auf das schlimmste vor.
„ Ich weiß nur nicht wie. “ fügte sie hinzu und sah mich an. Ihre Hände umschlossen mein Gesicht, ihre Finger streichelten meine Schläfen. „ Als du mir die Wahrheit über meine Eltern und Gio erzählt hast war ich am Boden zerstört. Das alles ergab für mich keinen Sinn. Ich lief weg, weil ich es nicht ertragen konnte in deiner Nähe, in diesem Haus zu sein. “
Ihre Stimme wurde zu einem flüstern. Nun war ich es, der sie dichter zu mir zog, meine Arme um sie legte und sie ansah. Ich wollte ihr Gelegenheit geben sich Zeit zu nehmen ohne ihr das Gefühl zu übermitteln, daß ich nicht länger warten wollte oder konnte.
„ Ich bat dich um Zeit als du mich gefunden hast. Ich bat dich um Zeit weil ich verwirrt war. Vollkommen verstört. Aber vor allem brauchte ich diese Zeit um mit einigen Dingen klar zu kommen. “
Das war verständlich. Es waren viele Dinge auf einmal die sie verarbeiten musste und ich konnte nachvollziehen dass das alles andere als leicht war. Besonders in dieser Situation.
„ Cas, ich... Als ich da saß und das Grab meiner Eltern betrachtete fluteten mich Bilder. Nicht nur von dem was ich dir erzählt hatte... Alles was uns betrifft prasselte auf mich ein, wie in einen Schnelldurchlauf. Ich hatte keine Chance all das richtig zu verstehen. Aber da wusste ich es. Ich wusste wieder alles... Amy. Die Entführung. Wie du zu mir warst und wie ich gegen dich an gekämpft habe... Aber auch wie du mich beschützt und dafür gesorgt hast das ich in Sicherheit war. “
Ich hatte das Gefühl mein Herz würde stehen bleiben.
„ Nach und nach kamen alle Erinnerungen zurück. Einfach alle. Ich saß an diesem Tag spät abends noch da und weinte und betrauerte was ich verloren hatte. Was ich geglaubt hatte zu wissen und die Gewissheit das alles anders war als ich dachte. In meinem Kopf war das Wort Monster präsent, doch es passte nicht zu dem was ich plötzlich wieder wusste, was ich sah. Ich konnte es dir am Friedhof nicht sagen, weil ich Zeit gebraucht hatte alles zu verstehen. Ich brauchte Zeit um zu verstehen was der Ring in meiner Hand bedeutete. Was er dir bedeutete. Erst da wurde mir klar, das ich auf dem besten Weg war dich gänzlich zu verlieren. Und erst da wusste ich, daß ich es nicht zulassen konnte. Es nicht wollte. “
Ich war starr.
In Zeiten wie diesen, die mich zu Boden rissen und auf mich einprügelten versuchte ich den Kopf unten zu halten. Ich konnte mich jedoch nicht vor ihr verstecken. Nicht, wenn sie mich so ansah wie sie es gerade tat.Die ganze Zeit hatte ich alles daran gesetzt ihre Erinnerungen wieder aufzurufen, ihr zu zeigen was wir einander wert waren... Und ich war gescheitert. Schlussendlich war sie es selbst, die sich heilte. Die die Erinnerungen zurück holte und das Puzzle vervollständigte.
„ Deshalb habe ich alle Läden nach einem Ring abgeklappert der deinem ähnelt... Ich fand einen und ließ ihn anpassen. Ich wusste da ja wieder wie deiner aussah. Ich wusste wieder, wie dankbar ich in der Hochzeitsnacht nach deiner Hand gegriffen hatte, nur um den Ring zu küssen. Es war ein Versprechen einander zu lieben, bis das der Tod uns scheide. “
Stella begann zu weinen und auch ich hatte es schwer es ihr nicht gleich zutun. Einerseits tat es unheimlich weh zu hören das sie sich wieder an alles erinnerte, das alles wieder an seinem Platz war, aber andererseits war es wie eine Art Befreiungsschlag, auf den ich so lange gewartet hatte. Fast war ich soweit aufzugeben, weil ich keine Kraft mehr hatte. Weil ich schwach und gebrochen war.
Ich hielt sie fest umklammert. Ließ sie weinen und sich an mich kuscheln.
In diesem Moment begann etwas in meinem inneren mich wieder zusammen zu setzen... Denn endlich hatte das letzte verbleibende Puzzleteil nach Hause gefunden.
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Caspian 2
RomanceNichts bleibt wie es war... Das muss auch Caspian feststellen, der sich am Ende eines Streits zwischen den Scherben seines Lebens wieder findet. Ist bereits jegliche Hoffnung verschwunden, jeder Kampf zu spät - oder kann er den Scherbenhaufen wied...