Gefahr

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Ich stand im Trainingsraum und wischte mir die Stirn ab als Chris eine Woche später an mich heran trat. In der Hand hielt er eine Akte die er mir wortlos reichte.
Ohne einander anzusehen und etwas zu sagen ließ er mich alleine, doch ich kannte den Ausdruck in seinem Gesicht. Er war fündig geworden und es behagte ihm nicht.

Die lange Bank diente als Sitz Gelegenheit. Hier hatte ich Zeit und Ruhe für mich - Verado, Stella und Stefano saßen im Garten.

Ich öffnete die Akte.
Das erste was Ich sah war ein Foto - gefolgt von weiteren Dokumenten und Akten die ich nur so nebenbei überflog.
Mein ungutes Gefühl hatte sich gerade mehr oder weniger bestätigt, was nur bedeuten konnte das Gefahr im Verzug war. Wie diese sich äußern würde, wusste ich allerdings noch nicht. Mehrere Szenarien gingen mir durch den Kopf und alle waren wenig erfreulich... Ich musste etwas unternehmen. Sofort.

×

Der Garten war schön und groß, überall blühten Blumen und Pflanzen. Selbst der kleine Teich, der unter einem Baum lag lud zum sitzen und träumen ein, doch ich hatte keine Zeit für so etwas. Alles was ich gerade tun wollte hatte mit den vielen Facetten des Mannes zutun, der ich früher war. Mein erster Impuls Stefano zu packen und ihn zu verprügeln war dennoch nicht der richtige. Ich wollte seine Beweggründe erfahren und solange Ich diese nicht wusste, musste ich vor Stella und Verado die Ruhe selbst sein.

Ich hasste dieses Theater.

Einen Moment später erreichte ich den Tisch an dem die drei saßen. Stella sah mich lächelnd an, während Verado dies ebenfalls tat. Nur Stefano nicht. Sein Blick war eine Mischung aus Abneigung und Hass und dank der Akte wusste ich das er ein falsches Spiel spielte - also brachte ich ihm genau den selben Ausdruck entgegen.

In meinem Kopf rotierten die Rädchen und Gedanken und ich beschloss für diesen Moment heile Welt zu spielen und ihm vorzugaukeln, nicht über alles was ihn betraf Bescheid zu wissen. Ich hielt ihn für hinterhältig aber nicht schlau genug eine Falle zu entlarven bevor er hinein trat - und genau das musste ich mir zur Waffe machen.

×

Stella kam spät Abends ins Bett. Mit ihrer Zeit wusste sie nichts anzufangen, hatte sie doch immer noch keine wirkliche Vorstellung wer sie eigentlich war. Dennoch begannen Verado und ich sie Schritt für Schritt in die wohltätigen Arbeiten unserer Familie einzubinden. Es gefiel ihr und sie stellte keine Fragen, was mir genügend Aufschub gab ehe ich die große Bombe um die Wahrheit platzen lassen wollte.

Mitten in der Nacht wurde ich wach. Ein Geräusch hatte mich aus dem sowieso schon leichten Schlaf gerissen. Vorsichtig entfernte ich mich aus dem Bett und von Stella's Seite, griff in meiner Kommode nach der Waffe die ich dort zur Sicherheit versteckt hatte und folgte dem Geräusch.

Tatsächlich war ich wenig überrascht Stefano in meinem Büro vorzufinden - wie er Schubladen und Akten durchwühlte.

„ Suchst du was bestimmtes Stefano? Oder sollte ich lieber Nathan sagen? “

Er erschrak nicht als er meine Stimme hörte, doch bei der Erwähnung seines richtigen Namens - den ich dank der Akte über ihn kannte - zuckte er etwas zusammen.

„ Du hast es also schneller herausgefunden als ich dachte. Gratulation. “  gab er spöttisch zurück. Sein Lächeln erreichte seine Augen genauso wenig wie es bei mir der Fall war. Die Waffe in meiner Hand wurde schwerer, mein Finger am Abzug nervös. „ Was? Willst du mich erschießen? Nur wenige Meter von der lieblichen Stella entfernt? Ohhh, Cas. Das wird sie dir nie verzeihen. Aber Hey, das macht nichts. Denn das was ich geplant habe wird schlimmer sein als alles was du dir vorstellen kannst. “

Er drohte mir. Dieser Jämmerling hatte allen ernstes die Eier mir zu drohen.

„ Was soll das werden? “ knurrte Ich. „ Ich weiß wer du bist... Aber noch nicht ganz was du willst. “

Die Erinnerung an das Foto in der Akte machte den Grund für seine Anwesenheit klar. Darauf zu sehen war er mit einem jungen Mädchen das ich nur ein einziges Mal gesehen hatte... Und das wenig später durch die Hand von Spencer starb.

Amy.

Nathan lachte. Es klang hohl und unheilvoll.

Als ich dachte ich hätte die Situation mehr als nur im Griff begann er lautstark zu fluchen. Briefbeschwerer, Büsten und anderer Kram den ich in meinem Büro verteilt hatte flogen mir entgegen. Ich wich allem aus ohne eine Schramme davon zu tragen, aber ich bedachte eines nicht... Der Lärm weckte Stella. Und mit ihr auch Verado. Beide eilten ins Büro und als sie die Szene vor sich entgeistert betrachteten lachte Nathan erneut.

„ Da ich aufgeflogen bin muss ich meinen Plan wohl etwas verändern... Es wird Zeit das deine Frau die Wahrheit erfährt. Denn genau deswegen bin ich hier. “

In diesem Moment war ich nicht der einzige der kreidebleich wurde. Auch Stella sah aus wie ein Geist.

Alles drohte zu eskalieren.

Caspian 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt