Ich wachte auf.
Die Seite neben mir war leer, aber noch etwas warm. Ich hatte es mir also nicht eingebildet oder wie in einem Fiebertraum herbei gesehnt, nein.Stella war wirklich hier.
Ich sprang auf, griff im Schrank nach einer Hose und verließ das Zimmer. Ich wollte herausfinden wo meine schöne Frau sich herum trieb und fand sie wenig später in der Küche. Sie hatte Frühstück gemacht und es duftete bereits nach frischem Kaffee.
Ich machte nicht sofort auf mich aufmerksam sondern beobachtete sie. Noch immer trug sie nur mein Shirt und ihre langen, nackten Beine luden zum träumen ein.„ Guten Morgen. “ sagte ich schließlich. Erschrocken fuhr sie zu mir herum, doch dann lächelte sie. Sie erwiderte die Begrüßung. „ Du machst Frühstück. “
„ Ja. Ich dachte das wäre ganz nett... “
Sie wusste in diesem Moment nicht wie schön sie war. Wie anziehend und anbetungswürdig. Sie wusste auch nicht wie meine Gedanken vollkommen verrückt spielten. Was ich am liebsten mit ihr tun würde behielt ich für mich.
„ Das ist eine gute Idee. Aber... “ sagte ich und ließ die Vernunft siegen. „ Du solltest dir vielleicht etwas mehr anziehen, denn Chris läuft hier irgendwo rum - von den anderen mal abgesehen. “
×
Nach dem Frühstück überließ ich Stella in Chris' Obhut. Die beiden waren mit Casper im Garten und ich beobachtete sie durch das Fenster in meinen Büro. Casper war in Spiellaune und Stella hatte ihre Freude daran ihn zu jagen oder von ihm gejagt zu werden.
„ Können wir uns vielleicht mal konzentrieren? “ zischte Mr. Grayson. Er war Geschäftsführer im BubbleHouse und ich daran interessiert als stiller Teilhaber einzusteigen. Das BubbleHouse war ein nobler Laden für gehobenes Klientel. Es hatte die besten Rezensionen und einen großen Kundenstamm - obwohl es kein Freudenhaus war. Trotzdem dienten die dort arbeitenden Frauen der Unterhaltung und das sogar freiwillig.
Es war mein Job bei der Sache zu sein, doch gerade konnte mich Mr. Grayson alles andere als für sich begeistern. Ich stand auf, rückte mein Jackett zurecht und entschuldigte mich.„ Verzeihen sie Mr. Grayson. Ich habe noch ein Meeting. Lesen Sie den Vertrag durch den meine Anwälte aufgesetzt haben. Unterstreichen Sie die Passagen die Ihnen nicht zusagen und wir besprechen das ganze nächste Woche im BubbleHouse. “
Ich hatte noch nie einen Geschäftspartner oder Kunden derart hängen lassen - ich wunderte mich sogar ganz kurz über mich selbst. Doch dann erkannte ich den Grund dafür und lächelte. Ich lief direkt in den Garten, wurde freudig empfangen von meinem treuen Gefährten und erntete auch von Stella einen Blick.
„ Ich dachte du musst arbeiten? “ fragte sie.
„ Ich hab ne bessere Idee. Komm mit. Ich will dir etwas zeigen. “ sagte ich und hielt ihr meine Hand entgegen. Es gab Dinge die sie noch nicht wusste und ich würde nicht den selben Fehler vor einiger Zeit wiederholen und riskieren das sie es auf anderem Weg erfuhr. Es war an der Zeit Verantwortung zu übernehmen. Stella's Hand schließlich in meiner zu spüren gab mir den nötigen Anstoß - als würde sie damit schweigend sagen, daß ich das richtige tat.
×
Ich zeigte Stella etwas, das - so hoffte ich - ihr half Erinnerungen wieder zu finden, womöglich sogar die Chance zu haben sie festhalten zu können.
Wir standen genau vor der Kirche, in der wir einst geheiratet hatten.„ Gehen wir rein? “ fragte ich. Ich wollte es ihr überlassen. Sie sollte entscheiden ob sie bereit dafür war. Als sie schließlich leicht nickte öffnete ich die Türen und trat ein.
Die Kirche sah genauso aus wie damals. Der riesige Inri der damals den Mittelpunkt darstellte zog nicht nur meine Aufmerksamkeit auf sich. Es war ein Gottes Haus und ich war ein Sünder - schon damals waren es nicht die besten Voraussetzungen, aber Stella wollte eine kirchliche Trauung und genau die hatte sie bekommen.
„ Genau da standen wir. “
Ich zeigte auf einen Platz direkt vor dem Kreuz. „ Wir waren beide aufgeregt und hatten Probleme es zu unterdrücken aber wir haben die ganze Zeremonie nichts anderes getan als einander anzusehen. “Instinktiv griff Stella an ihre Hand, an der einst ihr Ring war. Ihr Blick glitt zu meinen Händen und ich wusste das sie dort meinen suchte.
„ Warum sind wir hier? “
Ich wollte ihre Erinnerung aufwecken. Ich wollte, daß sie sich an den schönsten Tag in unserem Leben erinnerte. Genau das murmelte ich vor mich hin, war besorgt das es zu viel gewesen war. Gerade hatte sie sich wieder etwas angenähert und ich... Nun, vielleicht war es nicht ganz uneigennützig, aber ich wollte helfen.
„ Ich weiß das du mir viele Dinge nicht verzeihen kannst. Ich war nicht immer gut zu dir. Aber ich will das du weißt das ich dich liebe. Ich habe nie aufgehört es zutun. “
Die Stille war ohrenbetäubend.
×
Auf dem Rückweg herrschte Schweigen. Stella schien soweit entfernt mit ihren Gedanken und ich ließ sie. Es waren noch so viele Dinge die ich ihr irgendwie sagen musste, Dinge von denen ich wusste das sie uns wieder auseinander treiben konnten...
Doch ich musste es tun. Ich musste derjenige sein der ihr die Wahrheit sagte. Der Verantwortung übernahm und dafür sorgte, daß sie alles erfuhr.Es war der Wille in mir der mich glauben ließ, das wir das überstehen konnten. Das wir alles gemeinsam schaffen konnten.
DU LIEST GERADE
Caspian 2
RomanceNichts bleibt wie es war... Das muss auch Caspian feststellen, der sich am Ende eines Streits zwischen den Scherben seines Lebens wieder findet. Ist bereits jegliche Hoffnung verschwunden, jeder Kampf zu spät - oder kann er den Scherbenhaufen wied...