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Am nächsten Morgen stehe ich um 12 Uhr auf.

Das Ausschlafen tat richtig gut.
Das gute ist, die Zeiten kann ich immer ändern. Falls mein Baba (Vater) fragt, sage ich immer ich habe Früh- oder Spätschicht. Daher bin ich immer flexibel.

Ich suche mir schnell neue Klamotten raus und ziehe mich um.
Zum Frühstück nehme ich mir einen Apfel und laufe mit meiner Sporttasche aus dem Haus.
Er ist schon weg, da er schon auf der Arbeit ist.

Während ich zum Studio jogge, rufe ich Begül an.
„Hallo?"
„Bin gleich in Studio und treffe mich mit Adnan um 18 Uhr beim Parkhaus. Kommst du danach raus?", frage ich sie direkt.
Wir haben uns eine Woche nicht mehr gesehen. Da sie viel beim Laden ihrer Familie arbeitet, hat sie wenig Zeit.

„Heute findet eine Party statt, lass uns dann dahin gehen."
Ich mag keine Partys. Tanzen ist nicht so mein Ding und Alkohol trinke ich auch nicht. Aber sie mag es, daher stimme ich einfach zu und lege auf.
Mein Handy packe ich wieder weg und öffne die Tür zum Studio.

„Wo ist Sergio?", frage ich die Jungs hier.
Einer zeigt nach links und schon sehe ich ihn.
Ich laufe nach hinten zu ihm und tippe ihn auf die Schulter.
„Oh, wenn sehen wir denn da? Ayla kommt auch mal wieder.", fängt er sofort Fake lächelnd an.
„Junge, ich war gestern nicht da, weil ich keine Zeit hatte. Heul nicht rum."
Genervt seufze ich laut auf.

Sein Lächeln verschwindet wieder.

„Sein Training für Kriminelle Dinge auszulassen ist schwach. Schwach von dir."
Er fuckt mich ab, wenn er so drauf ist.
„Seit 9 Jahren komme ich fast jeden Tag hierher. Deine Aufgabe ist mich zu trainieren und nicht meinen Kopf zu ficken, okay?", gebe ich verreist von mir.
Seine Hände ballt er zu Fäusten und kommt ein Schritt näher zu mir.
Wütend drücke ich meine Stirn an seine und schaue ihn auch in seine Augen.

„So redest du nicht mit mir. Steig in den Ring, damit ich dir den Hintern versohlen kann."

Wie er möchte.

Ich schiebe meine Tasche an die Wand und steige in den Ring.
Jetzt wird es mal Zeit meine Wut rauszulassen und meine Kraft zu zeigen.
Nicht umsonst trainiere ich immer so viel.

„Du fängst an."
Er nickt mir zu.
Niemals fange ich als erstes an. Es ist immer schlauer, wenn die Person gegenüber zuerst beginnt. So kannst du abschätzen was er drauf hat und du weißt wie aggressiv die Person ist.

Sergio fängt an und versucht mich mit seiner linken Hand zu treffen. Die fange ich ab und gebe ihn mit meiner anderen Hand eine Faust mitten in sein Gesicht.
„Gib einfach auf, bevor ich dir dein schönes Gesicht verunstalte.", provoziere ich ihn lachend.
„Niemals, das weißt du auch."

Dieses Mal trifft er mich gegen die Nase.
Zischend laufe ich ein paar Schritte zurück und merke ein paar Tropfen Blut an meinen Fingern, die meine Nase abtasten.
„Das bekommst du zurück!"
Ich habe immer Angst meine Nase zu brechen oder sonstiges, da sie mir wirklich gefällt.
Und das weiß er auch.

Nach rund einer halben Stunde liegen wir beide blutend auf dem Boden.
„Wixxer."
„Bitch."
Er hat ordentlich eingesteckt, worauf ich stolz bin.
Trotzdem ist er mein Trainer und hat dementsprechend Asse im Ärmel. Mehrere blaue Flecke, blutende Hände und natürlich meine abgeschwollene Nase breiteten mir Probleme.
Nicht weil mich das interessiert, eher muss ich das meinem Baba (Vater) erklären.

„Ich gehe jetzt."
Ich versuche schnell aufzustehen, falle aber direkt wieder auf den Boden.
„War wohl zu schnell.", lacht er mich aus.
Seufzend versuche ich es dieses Mal langsamer und es klappt auch.
„Wir sehen uns."
Als Antwort zeige ich ihm nur meinen Mittelfinger und ich laufe mit meiner Tasche los.

Erst einmal gehe ich nachhause, um mich umzuziehen und mich kurz zu verarzten und danach gehe ich zu Adnan.
Von da aus treffe ich mich direkt mit Begül, die ja Feiern gehen wollte.

Bittere WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt