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Er schaut mich intensiv an und überlegt kurz.

„Ich lebe, wie du schon gemerkt hast, mit meinen Eltern und beiden Brüdern zusammen.
Eigentlich leben wir in Tarent, also Italien.
Dort bin ich auch geboren, trotzdem sind wir seit Jahren hier in Montenegro, weil wir unsere Geschäfte hierhin erweitert haben.
Mein Opa ist der Gründer unserer Mafia. Er hat sie meinem Vater überlassen als er starb, da er nur meinen Vater als Sohn hatte. Ich wurde zuhause unterrichtet, da öffentliche Schulen nie infrage kamen. Mein Vater hat viel wert darauf gelegt mich weiterzubilden, damit ich der perfekte nachkommen werde. Schließlich liegen die Geschäfte bald in meinen Händen, da ich der älteste bin."

Kurz hebe ich meine Hand.
„Wie alt bist du? Und die anderen?"

Sein Blick gefällt mir nicht... irgendwie schaut er mich erwartend an.
„Ich bin 29 Jahre alt und Sternzeichen Schütze, falls du das wissen willst.
Antonio ist 27 und Emilio ist 26 Jahre alt."

Sofort weiten sich meine Augen.
Wir haben ganze neun Jahre Unterscheid.
„Du bist zu alt für mich.", merke ich an.
Er schüttelt mit seinem Kopf.
„Neun Jahre sind nichts, meine Eltern haben 10 Jahre Unterscheid und alles läuft bei denen perfekt.
Außerdem hat das Alter keine Relevanz mehr, wenn wir charakterlich zusammenpassen.", antwortet er mir ernst.

Wow.... Ich könnte ihn theoretisch Daddy nennen, da er perfekt in die Beschreibung passt.
Gefährlich. Reich. Alt.
Kurz muss ich schmunzeln.
„Ich weiß, was da gerade in deinem Kopf abgeht. Lass es lieber."
Sofort verschwindet mein schmunzeln wieder und ich bitte ihn, fortzufahren.

„Nachdem wir hierher gekommen sind, endete meine Berufsbildung und mit 19 Jahren habe ich angefangen bei meinem Vater zu arbeiten.
In meiner Freizeit treibe ich Sport, da es zu meiner Arbeit gehört.
Sonst bin ich eigentlich immer mit meinen Bekannten Kollegen unterwegs gewesen, das ändert sich aber jetzt."
Verwirrt schaue ich ihn an.

„Du bist ja jetzt da. Deine Anwesenheit ist mir lieber."
Kurz lächele ich ihn an, denn ich sehe seine Aufrichtigkeit in seinem Blick.

„Was machst du so, wenn du arbeitest?"
Ich stelle ihm weiter fragen und wir essen dabei zu Ende. Er bestellt sogar Nachtisch, was es war, weiß ich nicht.
Sah... interessant aus. Hat nach Vanille geschmeckt, mehr hab ich auch nicht verstanden.

Wir beide genießen die Stille, bis ich meine Augen öffne.

„Du weißt, dass wir beide immer eine Barriere zwischen uns haben werden. Meine Leute werden sich nie mit deinen verstehen.
Wir arbeiten richtig, aufrichtig.
Während ihr nur Schnösel seid, die andere für Dinge beauftragen.
Unsere Ehe wird vielleicht dafür sorgen, dass es zwischen uns keinen Krieg geben wird, mehr nicht.
Adnan und Begül können euch nicht ab und deren Arbeiter genauso. Das muss dir also bewusst sein."

Er nickt mir zu.

„Ich weiß. Es war der Fehler von mir und meiner Familie. Wir hätten dich nicht drängen sollen und das am Essen nicht tun sollen. Trotzdem hat es dazu bewirkt, dass wir beide heute hier sitzen und über unsere Ehe reden."
Da hat er recht.

Seufzend setze ich mich aufrecht hin.
„Wie stellst du dir das nach der Eheschließung vor?", frage ich ihn neugierig.
Er zuckt mit seinen Schultern.
„Ich kenne mich mit sowas nicht aus, da du die erste Frau bist mit der ich eine Beziehung führe.
Wir heiraten, ziehen zusammen, ich binde dich in die Geschäfte ein und wir bekommen Kinder."
Wie kann er so gelassen darüber reden?

„Klar, machen wir so. Du bestimmst ja eh alles.
Am besten gebäre ich dir eine ganze Fußballmannschaft, damit du gar genug nachkommen hast. Man weiß ja nie.", spreche ich frustrier aus.
Giovanni greift nach meiner Hand.
„Lass und doch erstmal heiraten. Der Rest kommt mit der Zeit."

Genervt ziehe ich meine Hand zurück.
„Wie du meinst. Ich muss jetzt zurück."

Bittere WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt