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Begül hat uns in ein Club gefahren.

Da ich eigentlich nie in eins gehe, hat sie uns irgendwo hingebracht.
„Sieht etwas... dreckig aus.", merke ich an.
Das sind so typische Nachtclubs, wo eigentlich kein Mädchen gerne hingeht.

„Innen ist es dafür schöner."
Lachend steigt sie aus dem Wagen.
Irgendwie fühle ich mich gerade fehl am Platz.
Die Mädels sind hier alle sehr knapp gekleidet, man konnte fast schon in  Unterwäsche sagen.
Und ich komme in einem langen Kleid.

Aber ich fühle mich nicht wohl in so kurzen Dingern. Kein Bock, dass irgendein Bastard meine Unterhose oder so sieht. Und immer ein Kleid runterziehen zu müssen will ich auch nicht, auf Dauer ist das anstrengend.
Ich fühle mich einfach so wohler und es passt besser zu mir.

„Ayla, komm doch raus?"
Begüls Stimme weckt mich aus meinen Gedanken. „Komme."
Ich schnalle mich ab und steige aus dem Wagen.
„Hier gibt es die besten Snacks. Ich bestelle uns einen Taco-Tisch. Du wirst ausflippen, das sage ich dir!"
Lachend hacke ich mich bei ihr ein und wir laufen in den Club.

„Guten Abend, Ladies.", begrüßt uns der Barkeeper.
Ich drehe mich weg und setze mich auf den Stuhl.
Ich habe keine Lust mir ihm zu reden, daher kann Begül das gerne übernehmen.
„Hi! Meine Freundin und ich wollen einmal den Taco-Tisch bestellen, dazu eine große Cola und ein Tequila bitte.", bestellt sie schon einmal.

Hier sind so viele Menschen, das beeindruckt mich immer wieder aufs Neue.
Während ich die tanzenden Menschen beobachte zieht mich Begül zu einem Tisch.
„Warum kommt Adnan nicht?", fragt sie mich, als wir uns hingesetzt haben.

Durch die laute Musik beuge ich mich über den Tisch, damit ich nicht so laut schreien muss.
„Er arbeitet ja in dem Parkhaus, daher ist er ab jetzt für eine Weile besetzt. Aber noch besser für uns, der passt dann auf die Ware auf."
Sei nickt mir zu und schaut an mir vorbei.
„Einmal eure Bestellung, Ladies.", höre ich den Mann von vorhin sagen.
Ich setze mich wieder zurück und warte, bis er alles abgestellt hat.

„Fang mit dieser Soße an, die ist am besten!"
So fängt der Abend an und wir probieren die verschiedensten Varianten aus.
Während sich Begül volllaufen lässt, trinke ich meine Cola.
„Lass uns tanzen, genug gegessen."
Voller Energie springt sie auf und zieht mich mit sich zur Tanzfläche.

Lachend fangen wir beide an zu tanzen und Begül fängt plötzlich an zu Twerken. Vor lauter lachen bekomme ich schon Tränen, aber als die anderen Mädels dann mitmachen, kann ich nicht mehr.

Es sind gefühlte Stunden vergangen und ich bin richtig kaputt, mein Körper ist einfach nur ausgelaugt.
„Ich muss mal kurz auf Klo gehen.", informiere ich Begül, die gerade mit einem Jungen tanzt.
Sie schreit mir „okay" hinterher und ich bahne mir einen Weg zu den Toiletten.

Seufzend laufe ich in eine Kabine und mache schnell pipi. Auch wenn es mir heute sehr Spaß gemacht hat, wurde ich mehrmals von Typen angepackt. Das nervt einfach nur gewaltig, da ich nie entschlüsseln konnte, wer es war.
Sonst hätte ich ihn sowieso schon geköpft.

Ich laufe wieder aus den Kabinen und wasche meine Hände. Die anderen Mädels hier ignoriere ich, aber da fällt mir eine doch auf.
„Du hast da Klopapier an deinem Bein kleben.", informiere ich das Mädchen.
Kurz schaut sie mich verwirrt an und dann ihr Bein.
„Oh, danke dir."
Ich schaue wieder auf meine Hände und trockne sie schnell ab, um die Toilette zu verlassen.

Während ich zurücklaufe schaue ich auf die Uhrzeit. 02:44 Uhr.
Oh mein Gott, wir haben ja schon voll spät.
Ich glaube, ich gehe jetzt lieber nachhause, sonst macht sich mein Baba (Vater) vielleicht Sorgen, auch wenn es bestimmt schon am schlafen ist.
Bin sowieso kurz davor umzukippen und außerdem habe ich schon extrem viel geschwitzt.

Wieder zurück angekommen, sehe ich Begül, die mit dem Jungen tanzt, der noch ganz nüchtern aussieht.
Ich packe ihn und ziehe ihn zu mir heran.
„Hör mich zu: Du trinkst nicht mehr! Du fährst dieses Mädchen nachhause, ihr Auto steht da draußen.
Du fasst sie nicht ungewollt an oder sonstiges.
Ich bin Ayla Korkmaz, frage nach meinem Namen und du erfährst wer ich bin. Bau also keine Scheiße, ich finde dich sowieso.", drohe ich ihm.

Ängstlich schaut er mich an und dann zu meinen Verbänden, die an meinem Körper sind.

„Begül, lass ihn. Er tut schon nichts.", kuschelt sie lachend.
„Ich gehe jetzt. Wir sehen uns in paar Stunden wieder."
Sie nickt mir zu und umarmt mich kurz.
„Danke, dass du da warst. Bye, baby!"

Bittere WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt