Am nächsten Morgen wache ich ganz früh auf.
Während mein Vater schläft, habe ich mit Begül und Adnan geschrieben. Heute ist der Tag gekommen. Der Tag, wovor ich mich am meisten gefürchtet habe...
Ich werde meinem Vater alles erzählen.Mit den zweien habe ich auch lange gesprochen und wir haben uns geeinigt.
Ich habe eine wunderschöne Villa gefunden. Bei weitem nicht das, was die Familie Berlusconi hat. Trotzdem ist es für uns ein Luxus.Jahrelanges Sparen hat sich jetzt endlich ausgezahlt. Ich habe mit dem Verkäufer einen Termin vereinbart, zur Besichtigung.
Mein Vater wird in Sicherheit sein und wir können in Ruhe weiterarbeiten. Er hat sich endlich ein normales Leben verdient, wo er nicht mehr durchgehend arbeiten muss.„Ayla?", höre ich die verschlafene Stimme meines Vaters.
Sofort stehe ich auf.
„Wir müssen reden, Baba (Vater).", fange ich direkt an.
Meine Hände sind so doll am schwitzen... Verdammte scheiße.Er setzt sich zu mir auf die Couch hin und schaut mich fragend an.
„Ich habe dich angelogen. Im Bezug auf meine Arbeit. Meine Schule habe ich nie beendet. Ich konnte einfach nicht.
Danach habe ich angefangen mein eigenes Business zu starten. Ich arbeite nicht als Krankenschwester oder so. Es war eine Notlüge, damit du dir keine sorgen machen musst.
Niemals wollte ich dir wehtun oder dich enttäuschen, glaub mir!
Doch es hat sich alles so ergeben.
Es tut mir so leid, so eine Enttäuschung für dich zu sein, doch ich kann daran nichts ändern.", hauche ich leise weinend.Es ist still. Keiner sagt etwas.
„Ayla, denkst du ich bin dumm? Mir ist doch klar, dass du mir Dinge verheimlicht hast.", sagt er dann plötzlich.
Augenblicklich erhebe ich meinen Kopf und schaue ihn verwirrt an.„Wie jetzt?", frage ich ihn verwirrt.
Schniefend setze ich mich zu ihm.„Ich wurde von der Schule angerufen. Sie haben mir erzählt, dass du den Unterricht geschwänzt hast. Dass du keinen Schulabschluss hast, habe ich auch mitgeteilt bekommen.
Als du mir meintest, dass du Krankenschwester wirst, hat mich auch misstrauisch gemacht, da es ohne einen Abschluss nicht möglich ist.", erklärt er mir ruhig.Was zum?!
„Du wusstest das alles also? Und hast mir nichts gesagt?", frage ich ihn empört.
Ich habe seit Jahren keinen ruhigen Schlaf mehr deshalb und er wusste eigentlich schon längst Bescheid...„Ich wollte, dass du es mir sagst. Oft habe ich dich gedrängt und Fragen gestellt, doch du warst hart, wie ein Stein."
Oh mein Gott.
„Und die Sache mit der Berlusconi Familie?"Jetzt verfestigt sich sein Blick.
„Das wirst du mir jetzt erklären. Es ist alles gelogen gewesen von euch. Was hast du mit denen zutun? Und wieso wurdest du gestern zu denen nachhause eingeladen?"
Kurz wische ich mir über mein Gesicht. Mir ist so ein großer Stein vom Herzen gefallen, dieses Gefühl ist unglaublich.„Eines Tages habe ich einen von denen geholfen. Antonio wurde angeschossen und lag in einer Gasse. Ich war allein und dann..."
Ich habe ihm die Geschichte von A-Z erzählt.
„Du bist zu gutherzig, mein Kind. Du hättest ihm nicht helfen sollen. Und das von Gestern, weißt du, wie gefährlich das ist?!"
Ich nicke ihm zu.
„Ich weiß, Baba (Vater). Du musst mich aber in Ruhe lassen, damit ich mich darum kümmern kann. Das kannst du nicht lösen, aber ich muss es."Seufzend umarmt er mich und küsst meine Stirn.
„Weißt du, warum ich all dem hier nur zugeguckt habe und dich einfach machen lassen habe?
Du bist wie deine Mutter.
Ich könnte die hunderte von Geschichten erzählen. Du würdest mir nicht einmal glauben. Du bist genau nach ihr gekommen. Ich wollte dir also Freiraum geben, da ich weiß, dass du alles bewältigen kannst. Ich wäre dir da nur im Weg gewesen. Außerdem sehe ich immer, was für ein guter Mensch du bist. Du hilfst den schwächeren und gibst ihnen einen Job, obwohl du selbst erst 20 Jahre alt bist.
Deine Mutter starb dabei, als sie auch schwächeren helfen wollte.
Pass auf dich auf, damit dir sowas nicht passiert.
Stelle niemals ein Leben vor dein eigenes! Sonst wirst du schneller fallen, als du überhaupt schauen kannst."Schmunzelnd nicke ich mit meinem Kopf.
„Ich merke aber trotzdem, dass du sauer auf mich bist.", merke ich an.
„Natürlich bin ich das. Meine Tochter hat mich versucht jahrelang zu belügen. Wer, wäre da nicht sauer?"Lachend greife ich nach meinem Handy.
„Ich muss dir noch was zeigen."
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Bittere Wahrheit
RomanceMontenegro, Niksic Ein Mann liegt verletzt in einer Gasse und sie trifft ihn zufällig, als sie dabei war vom Club nachhause zu fahren. Die Familie von dem Mann lässt sie danach einfach nicht in Ruhe... Wohin wird das ganze führen? ... „Was war das v...