18| Ich liebe dich.

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Wahrscheinlich hat Harry gehofft, dass Louis schneller auf seine Worte antwortet. Oder wenigstens eine eindeutige Reaktion zeigt. Aber so ist es nicht. Denn Louis sagt gar nichts. Er steht einfach nur da und starrt Harry mit leicht geöffneten Mund stumm an. Unfähig sich auch nur ein Stück zu bewegen.

Nur waren für Louis die Worte: „Ich liebe dich." Einfach schon immer etwas...besonderes. Er kommt sie ganz einfach nicht zu allen sagen. Dafür waren sie zu ausschlaggebend. Nichts gewöhnliches. Er wollte sie nicht abnutzen. Es sollte immer etwas besonders sein.

Es hat Monate gedauert, bis er zu Eleanor tatsächlich das erste Mal „Ich liebe dich." gesagt hat. Harry weiß das. Er weiß wie viel Wert Louis darauf legt.

Und deshalb kann er irgendwo auch verstehen; dass es Louis sehr schwer fällt die richtigen Worte auf seine Ansprache zu finden. Vor allem, wenn Louis eigentlich in einer Beziehung und Harry nur seine Jugendliebe, die er sieben Jahre lang nicht gesehen hat, ist. Und trotzdem macht es ihn nervös, von Louis nichts zu hören. Natürlich.

„W-war diese Methode richtig?" Fragt Harry also schließlich leise und nun wirkt er doch ziemlich unsicher. Und Louis kann ihm das nicht einmal verdenken. Aber trotzdem weiß er einfach nicht, was er darauf erwidern soll.

Er mag Harry noch. Sehr. Aber Harry hat ihn auch verletzt und ihm so lange das Gefühl gegeben, dass er ihm egal wäre. Woher also dieser plötzliche Sinneswandel? Das könnte doch genauso wieder in die andere Richtung passieren. Dass Harry es sich dann einfach mal anderes überlegt und Louis ein zweites mal verletzt. Ihm das zweite mal das Herz bricht. Das würde Louis nicht aushalten. Ganz bestimmt nicht. Vor allem nicht jetzt, wo er weiß wie weh es tut.

Und außerdem ist da immer noch Eleanor. Auch, wenn sie in Louis nicht dasselbe auslöst, wie Harry. Sie ist seine feste Freundin. Er ist mit ihr zusammen. Und oh Gott...sie hat das hier wirklich nicht verdient.

„Harry..." Fängt Louis also langsam an und schon alleine an dem Tonfall weiß Harry genau, was jetzt kommt. Das leichte Kopfschütteln von Louis reicht aus. Aber er wäre nicht hier, wenn er sich damit einfach geschlagen geben würde.

Außerdem würde er es nicht ertragen von Louis zu hören, dass der Kuss nur ein dämlicher Fehler oder so etwas war. Denn das war es nicht. Das wissen sie beide. Aber die Worte tun trotzdem weh.

„Louis, komm schon du hast mich doch auch geküsst." Unterbricht Harry ihn also verzweifelt und jetzt bohren sich seine Finger fast schon schmerzhaft in Louis' Hüfte. Als hätte er so große Angst ihn zu verlieren. „Und jetzt tu' nicht so als wäre das nichts gewesen. Wir wissen beide das da noch etwas ist."

Louis schließt die Augen. Ein Klos bildet sich in seinem Hals. Er hat das Gefühl er würde alle um sich herum enttäuschen. Und obwohl Harry ihm weiterhin so nah ist fühlt er sich trotzdem auf einmal ziemlich alleine. Er wollte das alles doch nicht. Er hat seine Freundin betrogen. Weil er auf sein Herz gehört hat? Oder war es doch nur eine dumme Kurzschlussrraktion? Erst jetzt werden ihm die Konsequenzen seiner Handlung erst so richtig klar.

Scheiße. Was hat er nur getan?

Louis reist die Augen wieder auf und versucht sich nun ziemlich hastig aus Harry's Griff zu lösen. Er merkt gar nicht, wie er immer schneller zu atmen beginnt und zu schwitzen anfängt. Hinzukommt, dass seine Augen durch die Tränen mal wieder zu brennen beginnen. Mist.

Aber Harry lässt Louis nicht gehen. So sehr er es auch versucht. Aber dieser war wahrscheinlich schon darauf vorbereitet. Wie gesagt: Louis rennt immer weg, wenn ihm etwas zu viel wird. Tat er schon immer.

Also umklammert er Louis nur mit beiden Armen und zieht ihn so nah an sich, dass Louis seinen schnellen Herzschlag an seiner Brust spüren kann, während er sich immer noch dagegen sträubt. Aber er hat gegen Harry und dessen Griff leider wirklich keine Chance. Außerdem ist er viel zu aufgewühlt, um sich richtig zu konzentrieren.

„Louis bitte, rede mit mir." Haucht Harry ihm schließlich leise ins Ohr. Seine Stimme klingt belegt. Und so unendlich enttäuscht. Aber was hat er bitte erwartet? Dass ihm Louis nach all dem was passiert ist einfach so freudig in die Arme springt? Nein. Das wahrscheinlich nicht. Aber dass er es ihm ein bisschen weniger schwer macht vielleicht.

„Das war doch nicht einfach nur ein: Ich finde dich eigentlich ganz heiß Kuss. Da ist mehr. Wie gehören zusammen, Louis jeder weiß das. Auch du." Flüstert Harry leise.

Doch Louis schüttelt nur den Kopf. Er hört Harry gar nicht richtig zu. „Du verstehst das nicht." Wehrt Louis nur ab und er merkt selbst, dass seine Stimme bebt. Er hört sich an als würde er heulen. Und eigentlich...tut er das ja auch schon.

„Dann erkläre es mir doch, Louis." Erwidert Harry aber nur ernst. Vorsichtig nimmt er Louis' Gesicht in seine Hände, als dieser wieder nur den Kopf schüttelt. Er weiß doch selbst nicht, was er fühlt.

„Louis ich möchte, dass du mir zuhörst, okay?" Haucht Harry also und er geht sogar leicht in die Knie, um sein Gesicht näher an Louis' bringen zu können.

„Das hier...das meine ich ernst. Wirklich. Und ich werde auch ganz bestimmt nicht einfach aufgeben. Denn wenn du mir jetzt einen Korb gibst, ich schwöre dir, dann kommt all das, was ich die letzten Jahre nicht gemacht habe. Ich werde mich bei dir melden. Ich würde sogar vorbeikommen und mich vor deine Wohnung stellen, bis die Nachbarn die Polizei rufen. Und dann rufe ich dich an, Louis. Jeden verdammten Tag werde ich dich anrufen nur, damit du mir endlich zuhörst. Und Gott ja...ich werde dir auch schreiben. Wenn du willst sogar Liebesbriefe oder keine Ahnung...ich schreibe einen Song über dich..." Harry bricht kurz ab. Etwas komisches schleicht sich in seinen Blick.

Aber dann schüttelt er den Kopf und redet einfach weiter.

„A-aber was ich damit sagen möchte Louis ist, dass du es mir wert bist. Keine Ahnung was ich mir in den letzten Jahren gedacht habe, aber es war falsch. Wirklich. Aber ich weiß es jetzt besser und... und ich will einfach nur noch eine zweite Chance von dir, Louis. Mehr nicht." Sagt Harry schlicht.

Mit einer sanfter Bewertung wischt er Louis die Tränen von den Wangen. Tief blickt er ihm in die Augen. „Es tut mir leid..." Flüstert er dann schließlich und legt seine Arme wieder um Louis, um ihn eng an seine Brust zu ziehen.

Und schließlich merkt Harry, wie Louis langsam aufgibt. Wie er aufhört sich dagegen zu wehren und sich nach einer kurzen Zeit sogar ein bisschen gegen ihn fallen lässt. Als wäre er zu erschöpft, weiter so zutun, als wäre Harry ihm egal. Als hätte er einfach keine Energie mehr dazu.

Und als Harry das merkt steigen auch ihm die Tränen in die Augen. Aber es sind Tränen aus Erleichterung. Wirklich. Aber er wischt sie nicht weg. Denn dafür hat er einfach keine Hand mehr frei. Er umschließt lieber Louis mit beiden noch mehr und zieht in enger an dich heran. Gott wie er riecht...wie gut er in Harry's Arme passt. Die Situation und die Umstände sind ganz bestimmt nicht perfekt. Und dass beide heulen muss nun wirklich auch nicht sein.

Aber für Harry ist das hier gerade alles. Alles was er braucht. Und wenn Louis ehrlich ist weiß er, dass es ihm nicht anderes geht.

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(Wörter: 1422)

[21.11.22]

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