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[Eadweard Warther]
Eadweard Warther richtete die Krawatte seines Anzugs. Draußen fuhr ein unbekannter Wagen vor. Man musste kein Genie sein, um zu verstehen, dass es der Fahrer war, von dem Milton gesprochen hatte. Glücklicherweise war die Übergabe der Dokumente passend verlaufen. Milton hatte bereits mit einer verzögerten Abgabe gerechnet. Erneut erwies sich ihre gemeinsame Kindheit als nützlich.
Herr Warther blickte auf seine Taschenuhr und fuhr über den Riss des Glases, welches das Zifferblatt schützte. Ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Endlich war es soweit. Endlich konnte er sein liebstes Spiel spielen. Was war Schach im Vergleich dazu? Im Schach hatte man nichts zu verlieren. Im wahren Leben spielte man um alles. Er könnte alles verlieren. Alles, was er sich erarbeitet hatte. Das machte den wahren Reiz aus.
Eadweard beobachtete, wie ein Mann aus dem Wagen stieg. Ein groß-gewachsener Junge mit zusammengebundenem rotem Haar. Unter seinem Anzug vermuteten sich Muskeln. Sein Anblick erfüllte die Rolle eines Fahrers perfekt, aber der Chirurg wusste, welches mörderischen Können sich unter seiner Fassade versteckte.
Eadweard zog sich seinen Mantel über und eilte die Treppen herunter. Bevor der Fahrer seine Klingel betätigen konnte, öffnete er die Tür. Er starrte dem Mann ins Gesicht. Sein Blick durchbohrte ihn wie ein Pfeil, was den Mann dazu veranlagte, seine Stirn zu runzeln.
»Scharfschütze, habe ich recht?«, fragte Eadweard nach einem Moment der Stille.
Der Mann blinzelte. Dann folgte ein Nicken und ein gefährliches Zucken seiner Hände. »Woher?« Seine Stimme war dunkel wie das Knurren eines Wolfes.
»Ich habe geraten.« Eadweard schloss die Tür hinter sich und trat an dem Mann vorbei. Er hatte nicht vollkommen geraten. Eigentlich war es das Ausschlussprinzip gewesen. Milton hätte ihm keinen Mann gegeben, dessen Spezialität im Nahkampf lag. Ein solcher Mann wäre außerhalb des Schiffes falsch positioniert. Für den Fall, dass sein Plan schief ging oder sich ein unglücklicher Zufall ereignete, wäre es schlau, eine Absicherung zu besitzen. Diese Absicherung war ein Scharfschütze. Ein weiteres Indiz, das auf seine Berufung als Schütze hindeutete, war seine reine Haut. Weder im Gesicht, noch am Hals oder an seinen Händen trug er Narben. Selbstverständlich wusste er nicht, wie es unter seinem Anzug aussah, deswegen war es kein eindeutiger Beweis. Ein großer Fisch konnte er nicht sein, wenn Milton ihn zu seinem Fahrer machte.
»Glauben Sie mir«, Eadweard lehnte sich an den Wagen und verschränkte die Arme. Eiskaltes Blau traf auf giftiges Grün. »Es wäre weise, das Messer, was sich in den Innentaschen ihres Jacketts befindet, nicht zu zücken.«
Die Hand des Fahrers senkte sich. Seine Augen bildeten einen dünnen Schlitz. Wenn Blicke töten könnten, wäre Eadweard tausend Tode gestorben.
»Milton versteckt dort immer seine Messer«, fügte er hinzu, bevor der Scharfschütze weitere Frage stellen konnte.
Der Fahrer seufzte. »Der Boss hatte mich gewarnt, dass Sie ein eigenartiger Geselle sind. Ich hatte bereits einen Irren vermutet.«
»Wie witzig. Dabei ist der Übergang von Genialität zu Wahnsinn flüssig. Eadweard Warther lautet mein Name. Ich bin Miltons persönlicher Stratege.« Mit seinem Bruder hatte er ausgemacht, ihre Identität als Geschwister zu verheimlichen. Auf der einen Seite könnte die Information in die falschen Hände gelangen. Auf der Anderen besaß Milton Kontakt zu ihrem Vater. Dieser wusste nicht, dass er Eadweards Aufenthaltsort kannte. Aber falls sein Name jemals fallen würde, wüsste er sofort, dass Milton ihn angelogen hatte. Sein Vater durfte ihn niemals finden.
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MORS
Romance»𝐴𝑙𝑠 𝑖𝑐ℎ 𝑠𝑎ℎ, 𝑤𝑖𝑒 𝑆𝑖𝑒 𝑑𝑖𝑒 𝑇𝑎𝑠𝑠𝑒 ℎ𝑖𝑒𝑙𝑡𝑒𝑛 𝑢𝑛𝑑 𝐼ℎ𝑟𝑒 𝐻𝑎𝑛𝑑 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑢𝑚 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑛 𝑀𝑖𝑙𝑙𝑖𝑚𝑒𝑡𝑒𝑟 𝑤𝑎𝑐𝑘𝑒𝑙𝑡𝑒, 𝑑𝑎𝑐ℎ𝑡𝑒 𝑖𝑐ℎ 𝑚𝑖𝑟, 𝑑𝑎𝑠𝑠 𝑆𝑖𝑒 𝐶ℎ𝑖𝑟𝑢𝑟𝑔 𝑠𝑒𝑖𝑛 𝑚𝑢̈𝑠𝑠𝑒𝑛. 𝑂𝑑𝑒𝑟 𝑒𝑖...