11. Fallakte - Die Lösung und die Spuren Mors

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[E̲̅][l̲̅][f̲̅][t̲̅][e̲̅] [F̲̅][a̲̅][l̲̅][l̲̅][a̲̅][k̲̅][t̲̅][e̲̅]

[Cenhelm Murth]

Cenhelm hatte alle Beteiligten hinter der Bühne zusammen getrommelt. Der Kommissar und Eadweard standen neben dem Detektiv. Die Schauspieler bildeten einen Kreis, sodass jeder seinen Erklärungen lauschen konnte. Cenhelm blickte in das Gesicht von Milly Eams. Die Frau nickte ihm entschlossen zu. Wie erhofft, hatte sie ihre Aussage getätigt. Jetzt gab es keinen Zweifel am Tatbestand.

»Wenn Sie den Fall jetzt lösen, dann haben Sie unsere Wette eine Stunde schneller beendet, als erwartet.« Eadweards blaue Augen funkelten ihn zufrieden an. Hatte er auf Cenhelms Erfolg gehofft? Ob er auch einen Nachmittag mit ihm verbringen wollte? Wie sollten sie diesen Tag gestalten? Es musste etwas sein, das ihm gefiel. Cenhelm wusste aus eigener Erfahrung, wie schnell ihresgleichen gelangweilt sein konnte. Er genoss seine Unterhaltungen mit Eadweard und wollte nicht, dass diese so schnell endeten. Es stand außer Frage, dass der Chirurg ihn abservieren würde, wenn Cen ihn langweilte. Das wollte er nicht. Adora war eine furchtbar aufregende Stadt. Mit Eadweard in der Wohnung über ihm, hatte er mehr als den Jackpot getroffen. Die Wahrscheinlichkeit jemanden zu treffen, der ihm so sehr ähnelte, lief gegen Null. Er wollte diese Gelegenheit nicht in den Dreck werfen.

»Dann werde ich Ihnen später mitteilen, was wir unternehmen werden.« Er warf Eadweard einen schelmischen Blick zu, bevor sein Blick auf Katharina Ceru fiel. Sie trug ein bescheidenes Kleid. Das Kostüm, was sie für ihre Rolle tragen musste. Ihre braunen Haare waren zusammengebunden. Auf ihrem Gesicht fand sich keine Farbe. Sie war blass und da sie es sich laut eigenen Aussagen nicht zutraute, zu stehen, saß sie auf einem Stuhl.

Cenhelm klatschte in die Hände. »Nun, da wir alle zusammen gefunden haben, kann ich erklären, wie es zu diesem Unglück kam. Dieser Fall besaß Ähnlichkeit zu einem Totentanz. Ein Täter mit der Bereitschaft sein eigenes Leben zu opfern.
Welch ungewöhnliche Begebenheit.«

Verwirrte Blicke betrachteten Herr Murth von allen Seiten. Entweder waren sie dumm oder die Metapher verwirrte. Er sollte kein Dichter werden. Ein Autor vielleicht. War es verboten, echte Kriminalfälle in Romane einzubauen? Vermutlich nicht, oder? Andererseits kannte er sensible Informationen und konnte die Begebenheit realitätsgetreuer schreiben, als man es durch Recherche jemals könnte. Nun, er war Detektiv vom Beruf. Darüber musste er sich keine Gedanken machen. Vermutlich. Wer wusste, ob dieser Mors es tatsächlich auf ihn abgesehen hatte? Hoffentlich hatte er das. Er würde sogar Geld dafür zahlen.

»Ich erkläre es«, ergänzte der Braunhaarige, bevor der Kommissar seinen Mund öffnen konnte. Normalerweise genoss er die Show. Wenn er einen Fall löste war das sein Moment, aber er war auch hinter dem Preis her. Nicht, dass sie sich heute treffen würden, dafür war es zu spät, aber auch ein Detektiv durfte sich an unlogischen Gedanken festhalten. Manchmal. Wenn er von seinem Nachbar seltsam enorm fasziniert war.

»Ich fasse mich kurz.«

Dreifach-K unterdrückte ein Husten und Cenhelm warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Wer war jetzt der Unprofessionelle?

»Wie wir alle wissen, besaß unser Opfer die Angewohnheit, Teile des Stücks zu ändern. Sei es Dialoge oder Tanzschritte. Manchmal tat er, wie es ihm beliebte. Deswegen hat sich niemand gewundert, als nicht nur die Requisiten zu weit vorne hingen, sondern auch der Tanz anders aufgeführt wurde. Man könnte es für einen schlechten Zufall halten, wenn man die Schrauben nicht gelockert hätte. Es war nur eine Frage der Zeit bis der Apparat fallen würde.«

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