Wenn sich der Himmel teilt, das Wetter verrücktspielt und plötzlich Katzen Füchse in Gedanken kontrollieren können, ist bestimmt nicht alles in Ordnung bei den Clans. Da ist sich Zweigpfote sicher. Zusammen mit der EisClan-Kriegerin Heideschatten, d...
Schneestern streifte im Lager umher. Ihr Fell glänzte im Sonnenschein und erinnerte Heideschatten daran, dass es erst anfangs Blattfall war. Der stürmische Tag war vorbei - heute war alles hell und friedlich. Vielleicht wollte der SternenClan etwas damit sagen, vielleicht war es aber auch einfach so. Es gab sonnige und regnerische Tage.
Heute war Vollmond. Es war noch Sonnenhoch, aber in der Nacht würde der Mond gross und hell am Himmel stehen und wahrscheinlich so wie all die anderen Monde zuvor klar und unbewölkt sein. Das Wetter würde fantastisch sein, damit es den Katzen die lange Reise nicht erschwerte. Heideschatten kannte es nicht anders - früher, als sie noch eine junge Schülerin gewesen war, hatte es gestürmt in einer Vollmondnacht. Aber das war schon Monde her.
»Kommst du heute Nacht mit?«, erkundigte sich plötzlich eine Stimme neben Heideschatten. Es war Schneestern, die sie neugierig und freundlich zugleich anblinzelte. Die schwarze Kätzin schnippte mit dem Schweif. »Das musst du doch wissen«, miaute sie zurück. Sie hatte keine Lust auf eine Unterhaltung - heute wollte sie einfach etwas nachdenken und im Lager herumsitzen. Es war ihr egal, ob sie freundlich war oder nicht.
Schneestern schnurrte leise. »Ja, da hast du Recht.«, meinte sie mit schief gelegtem Kopf, bevor sie fortfuhr: »Aber wenn du heute nicht kommen willst, dann musst du nicht mit. Du scheinst nämlich sehr müde zu sein.« Schneesterns Schweif strich vorsichtig über Heideschattens Flanken. Diese zuckte weg. Was wollte ihre Anführerin bloss? Natürlich, sie war freundlich, und manchmal setzte sie sich einfach hin und unterhielt sich mit einer Katze, aber zu Heideschatten war sie selten gekommen.
»Ich bin nicht müde.« Aus irgendeinem Grund hatte Heideschatten das Gefühl, dass sie sich rechtfertigen musste. »Deshalb werde ich heute Nacht mitkommen.«, fügte sie noch leiser hinzu. Hoffentlich würde Schneestern sich damit zufriedengeben und verschwinden. Tatsächlich verschwand die Anführerin des EisClans mit leisen Schritten - sie bewegte sich so leise, als würde sie dauernd etwas jagen - aber nicht, ohne davor Heideschatten freundlich zuzunicken.
Heideschatten war schon lange nicht mehr auf einer grossen Versammlung gewesen. Eigentlich das vorletzte Mal, aber es fühlte sich an, als sei sie vor Blattwechseln das letzte Mal bei der grossen Eiche gewesen. Sie mochte grosse Versammlungen - es war schön, die anderen Clans zu sehen, auch wenn sie sich meist versteckt im Hintergrund hielt und sie wahrscheinlich kaum jemand kannte. Auf einmal überkam sie etwas Freude. Sie hatte im Clan selbst eigentlich nur Tropfensturm, ihr ehemaliger Mentor und - und ja, wen eigentlich noch? Wolkenwunsch, mit dem sie ab und zu trainiert hatte? Silbernadel, die zwischendurch mit ihr Beute teilte? Vielleicht konnte sie sich ja irgendwie mit jemandem aus den anderen Clans befreunden. Warum auch nicht? Es herrschte Frieden zwischen den Clans.
Als Heideschatten den Gedanken, sich mit Katzen aus anderen Clans anzufreunden, obwohl sie im Clan selbst kaum enge Freunde hatte, nochmals überdachte, fing sie an, belustigt zu schnurren. Das war alles so absurd - Heideschatten würde nicht einmal in ihren verrücktesten Träumen zu einer anderen Clankatze gehen und sich mit ihr unterhalten, geschweige denn würde sie sich mit ihr anfreunden.
Natürlich war das alles komisch. Es war unmöglich, dass konnte sie nicht - nein, das ging nicht. Ganz bestimmt geht das nicht, dachte die Kätzin, während sie ein loses Blatt von ihrem schwarzen Pelz strich. Das geht nicht, wiederholte sie den Gedanken, bevor sie aufstand und zum Frischbeutehaufen trabte. Sie hatte heute schon patrouilliert und eine Wühlmaus erbeutet, also konnte sie sich etwas Kleines zum essen nehmen. Das geht nicht, miaute sie nochmals lautlos, bevor sie damit aufhörte und genüsslich in die Spitzmaus biss.
Trotzdem war da etwas, eine kleine, leise Stimme in ihr, die kaum hörbar flüsterte; das geht, Heideschatten. Das ist möglich.
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Der Vollmond schien heute heller zu scheinen als in allen anderen Nächten zuvor. Keine einzige Wolke deckte den Himmel, kein einziger Wind strich durch die Wälder. Es war beinahe so, als hätte es niemals, auch nicht vor vielen, unzähligen Monden, einen Streit gegeben. Doch trotz der friedlichen Atmosphäre war da so ein Knistern in der Luft, etwas, dass die Nackenfelle der Katzen ganz leicht sträubte, sodass es niemand sehen konnte.
Die grosse Versammlung hatte begonnen. Die vier Anführer sassen auf der grossen Eiche und sahen auf die Katzen herab. Heideschatten war von dort oben bestimmt nicht so gut zu erkennen; sie hatte ihren schwarzen Pelz zwischen einer Eis- und einer SonnenClan Katze versteckt und spähte mit zusammengekniffenen Augen hinauf.
Die letzten Katzen kamen noch erst. Der FlammenClan war noch etwas aufgeregt und ausser Atem - waren sie gerannt? - und der SturmClan war auch erst gerade eben eingetroffen. Die Anführer waren schon alle auf der Eiche, doch die Katzen waren noch nicht alle bereit. Irgendwie war es angenehm, Katzengemurmel zu hören. Es war schöner als diese bedrückende Stille.
Heideschatten fuhr herum, als sie einen plötzlichen Schmerz in ihrem Schweif spürte. Sie legte die Ohren ganz leicht an und musterte einen Schüler, der sich auf ihrem Schweif niedergelassen hatte. »Was machst du?!«, zischte die EisClan-Kriegerin genervt. Warum mussten Schüler immer so tollpatschig sein?
Der Schüler schreckte zurück und murmelte ein »Tut mir leid«, bevor er sich wieder niederliess. Dieses Mal glücklicherweise nicht auf Heideschattens Schweif. Doch da sie immer noch etwas wütend war, fügte sie angeekelt hinzu: »Und warum stinkst du so? Bist du aus dem SonnenClan?«
Der Schüler schien sich überhaupt nicht wohl zu fühlen und trat von einer Pfote auf die andere. »Ja, bin ich... aber der SonnenClan stinkt gar nicht«, miaute der Schüler nach kurzem überlegen und schaute sich nach Hilfe um, doch die Katzen neben ihm unterhielten sich auch noch, bevor die Anführer endlich begannen. »Nicht? Dann muss das wohl einfach an dir liegen«, meinte Heideschatten und sprach dabei so, als würde sie sich gerade über Frischbeute unterhalten.
Der Schüler wich noch etwas zurück und wollte gerade etwas erwidern, doch dann erhob sich Aschenstern und brachte die Katzenmenge zum Schweigen. Er sagte ein paar Begrüssungswörter, bevor anfing über das Übliche zu miauen; dass die Beute gut lief, obwohl es schon Blattfall war und dass abgesehen von einem stürmischen Tag alles gut war. Seine Stimme war neutral und verriet keine Gefühle, selbst als er miaute, dass der SonnenClan einen guten Schüler hatte, der sein Training gut fortsetze - aber natürlich auch alle anderen sehr gute Leistung brachten.
Der Schüler neben Heideschatten senkte leicht den Kopf. Sie schnurrte amüsiert. »Dein Geschwister, nehme ich an?«, wisperte sie belustigt. Diese Situation kannte sie noch gut von ihrem Training. »Ja«, murmelte er und schien niedergeschlagen zu sein, weshalb Heideschatten mit ihrem Schweif über sein Ohr schnippte. »Das wird schon.«, miaute sie leise. Ihre Stimme klang nicht überzeugt, aber das hatte sie auch nicht geplant. Trotz dem Vorfall mit ihrem Schweif empfand sie Mitleid gegenüber dem Schüler.
»Wie heisst du eigentlich?«, miaute Heideschatten kurze Zeit später, nachdem Schneestern ihren Bericht gemacht hatte und das Wort Fluchtstern gab. Der Schüler schien irritiert, dass sie jetzt plötzlich etwas weniger kühl klang, doch er antwortete trotzdem mit einem freundlichen »Ich heisse Zweigpfote.«
Heideschatten nickte langsam. »Also gut, Zweigpfote. Ich bin Heideschatten.« Sie drehte sich um und ihre Augen funkelten heimtückisch. Sie hatte keine Ahnung, was sie da tat, aber was sollte sie sonst machen? Ihr Leben war so oder so langweilig. »Willst du wissen, wie du deinen Mentor, deinen Anführer und all die anderen Katzen beeindrucken kannst? Besonders dein Geschwister. Du wirst ihn beeindrucken, du wirst besser sein als er - du könntest perfekt werden, Zweigpfote.«
Sorry dass es lange keine Updates mehr gab :') ich hoffe trotzdem, dass das Kapitel euch gefallen hat - was denkt ihr, was ist Heideschattens Plan? :D (ich habe selbst keine Ahnung was ich da schreibe... Also eigentlich habe ich die Handlung schon überdacht, aber einiges improvisiere ich einfach :'))