Es hatte mich einige Zeit gekostet, bis ich schlussendlich aufgrund von körperlicher Erschöpfung eingeschlafen war. Ich war viel zu aufgeregt gewesen, hatte mein Herz kaum beruhigen können. Der ganze gestrige Abend kam mir wie ein Fiebertraum vor, wie aus einem Romantikfilm entsprungen. Die Enttäuschung, die Trauer, das Herzbrechen, es passte perfekt. Auch das Geständnis und der Kuss im fallenden Schnee. Hätte ich das Talent dazu, würde ich einen Roman schreiben.
Meine Grandma hatte nicht mehr aufgehört mich anzugrinsen, was die anderen am Tisch natürlich bemerkten. Sie waren nur so höflich gewesen, mich nicht darauf anzusprechen. Ich hatte auch wenig Lust gehabt, ihnen die ganze Geschichte erklären zu müssen. Es reichte schon, dass mein Vater mich nach einem gedanklichen Austausch mit seiner Mutter schief angegrinst hatte. Wenigstens hatte mich meine Grandma erst an ihrem Hotel mit Fragen und Umarmungen und »Ich habe es dir gesagt!« bombardiert, wobei ich nur mit den Augen rollen konnte. Zum Schluss hatte ich einen dicken Schmatzer auf die Wange und eine Verabredung zum Backen für heute bekommen.
Jetzt lag ich hier in meinem Bett, fünf Minuten bevor mein Wecker klingeln würde, und wusste nicht, wie ich mich gleich verhalten sollte. Wie begrüßten wir uns? Eine Umarmung, ein Kuss, oder nur ein Lächeln wie vorher? Wie sollten wir uns vor Jack und Elsa verhalten? Hatte er es ihnen gestern noch erzählt? Denn ich hatte es nicht mehr getan, dafür war mir alles zu viel gewesen und ich hatte erst einmal meine eigenen Gedanken sortieren müssen. Das hatte ich bisher noch nicht komplett geschafft, aber worüber ich auf jeden Fall nicht mehr nachdenken musste, war, ob Hicks wieder zu Stacy gehen würde. Der Blick in seinen Augen und sein Tonfall waren Beweis genug gewesen, dass er es wirklich endlich verstanden hat. Er gehörte voll und ganz mir.
Ein Grinsen schlich sich in mein Gesicht, als ich meinen Wecker ausstellte, der so eben zu klingeln begonnen hatte. Ein Blick auf mein Handy ließ mein Herz schneller schlagen. Es zeigte mir eine Nachricht von Hicks.
06:50 Uhr
Guten Morgen ❤️Meine Wangen schmerzten bereits, sie waren das breite Grinsen nicht gewöhnt. Mir wurde warm bei dem Gedanken, dass ich das Erste war, woran er nach dem Aufwachen dachte.
07:01 Uhr
Guten Morgen ❤️Bevor er online kam und mir antwortete, schossen mir ein paar Fragen bezüglich unseres Status in den Kopf, die ich ihm alle schrieb. Immerhin sollten wir auf demselben Stand sein. Eine davon war, ob wir nun offiziell zusammen wären oder ob das gestern nur der Anfang einer Reihe von Dates war, die irgendwann zu einer Beziehung führen würden. Seine Antwort, die ich beim Zähneputzen im Badezimmer erhielt, ließ mich fast gegen den Spiegel spucken.
07:10 Uhr
Astrid, honey, deine Oma
hat uns beim Knutschen
vor dem Restaurant
erwischt, damit ist
es offizieller als offiziell,
ihre ganzen Freundinnen
wissen wahrscheinlich
schon BescheidEr kannte sie zwar nur von dem, was ich ihm erzählt habe, aber damit traf er genau ins Schwarze. Sie konnte sowas nicht für sich behalten. Auch mit Brandon damals hatte sie nicht lange gebraucht es rumzuerzählen. Noch schneller verbreitete sich dieses Jahr die Nachricht, was für ein Arschloch er doch war. Kurz darauf hatte ich eine Horde älterer Frauen auf meiner Seite, die ihm allesamt ihre Meinung geigen wollten, wozu es aber nie gekommen war.
Nachdem ich ausgespuckt hatte, bekam ich eine weitere Nachricht.
07:11 Uhr
Für mich liegt es übrigens
nicht nur an deiner Oma,
es war generell mein
Ziel gewesen 😙
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Ein Tutor zum Verlieben
Fanfiction[𝔹𝕖𝕖𝕟𝕕𝕖𝕥] |ʜɪᴄᴄsᴛʀɪᴅ ᴀᴜ ғᴀɴғɪᴄᴛɪᴏɴ| Nachdem ihre verhasste Biolehrerin ihr größtes Geheimnis der ganzen Klasse offenbart hat, findet sich Astrid Hofferson beim Schuldirektor wieder. Doch sie ist nicht die einzige, kurz später kommt einer ihre...