Kapitel 2

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Nachdem Hiko endlich auf dem Dach des alten Teiles des Schuldgebäudes stand, legte sich ein erleichterndes Lächeln auf ihre Lippen. Sie ging zu den Schuppen, denn sie als Voliere umgebaut hatte und schloss das Schloss auf. „Hey, mein Großer." Begrüßte sie den braun-weißen Habicht. „Na, wie geht es dir heute?" Vorsichtig zog sie den rechten Flügel lang und tastete die Knochen leicht ab. Als der Habicht einen schrillen Schrei los ließ, hielt Hiko inne und klappte den Flügel wieder zurück. „Das wird wohl noch etwas dauern." Sagte sie mehr zu sich und strich dem Raubvogel sanft über den Kopf und dem Rücken. Als Hiko in ihre Gedanken versank, pikte der Vogel ihr leicht in den Finger um ihre Aufmerksamkeit wieder zu erlangen. „Was ist?" fragte sie ihn verwirrt. Ein schriller Schrei erklang und der Vogel sah auf ihre Tasche. „Ach, tut mir leid." Lachte Hiko, beugte sich zu ihrer Tasche und nahm eine Dose heraus. Diese öffnete sie und gab dem Habicht zwei tote Küken, die er sofort runter schlang. „So, das reicht für heute." Lächelte sie sanft, strich dem Vogel noch kurz über den Kopf und ging aus der Voliere. Ordentlich verschloss sie die Schuppentür und drehte sich Richtung Tür, doch da erschrak sie so heftig, dass ihre Tasche auf dem Boden fiel. „Das ist also dein Geheimnis?" lachte Kaito und kam auf sie zu. „Ein Habicht auf dem Dach der Schule. Das sieht man auch nicht alle Tage." Hiko wurde wütend und wollte den Kragen von Kaito's Shirt ergreifen und ihn grade sagen, dass er es ja niemanden erzählen sollte, doch da hielt Kaito schon ihr Handgelenk fest und sah ihr fest in die Augen. „Glaubst du wirklich, ich würde so ein wunderschönes Tier in Gefahr bringen?" Wie versteinert verharrte Hiko in ihrer Bewegung und sah ihn mit weiten Augen an. „Aber für das Geheimnis schuldest du mir was." Flüsterte Kaito in ihr Ohr und küsste sanft ihre Wange. Dann drehte er sich um und verschwand vom Dach. Immer noch versteinert stand Hiko da und starrte ins Nichts. „Was sollte das?" Nach wenigen Minuten fing sie sich wieder und stampfte zur Tür. „Was soll das heißen, ich schulde dem was? Ein Schlag ins Gesicht, aber mehr auch nicht!" schrie sie in Gedanken und schlug mit der Faust gegen die Tür. „Die Tür kann da nichts für!" schrie Kaito's Stimme aus dem kleinen Treppenhaus und erschrocken sah Hiko runter, doch Kaito war schon weg. „Was für ein Baka..." murmelte Hiko und schloss die Tür zu, die das kleine Treppenhaus zum Dach mit dem großen Flur des Hauptgebäudes verknüpfte.
Auf dem Weg in das Klassenzimmer stopfte sie
sich schnell noch ein Brot rein, um nicht vor Hunger vom Stuhl zu fallen. In der Klasse setzte sie sich auf ihren Platz und schielte etwas nach links. Kaito lehnte, mit geschlossenen Augen, sich mit dem Stuhl nach hinten und seine Beine lagen auf seinem Tisch. „Kannst du dich auch vernünftig hinsetzten? Der Lehrer kommt gleich." Machte sie ihn darauf aufmerksam, doch Kaito reagierte nur mit einem frechen Grinsen auf seinen Lippen. Hiko seufzte laut und schob mit einem kräftigen Schwung seine Beine vom Tisch runter, sodass er automatisch mit dem Stuhl nach vorne flog und nun anständig saß. Genau rechtzeitig, da die Lehrerin grade den Klassenraum betrat. Noch etwas unter Schock sah Kaito Hiko an. Sie aber zuckte nur mit den Schultern und sah nach vorne. „Das gibt Rache." Flüsterte Kaito in ihr Ohr und grinste sie frech an. „Konzentriere dich auf den Unterricht." Zischte Hiko leise und ließ sich von seine Drohung nichts anmerken lassen, auch wenn sie schon einen Kloß deswegen im Hals stecken hatte.
Nun erklang das letzte Mal für heute die Glocke und alle Schüler packten ihre Sachen ein und verließen das Schulgebäude. Kaito stand auf und wollte grade zu Hiko gehen, um sie zu fragen, ob die beiden ein Stück zusammen nach Hause gehen, doch da ergriff Hiko schon die Flucht und rannte aus der Klasse. Etwas verdutzt sah Kaito ihr nach. „Mach dir keinen Kopf. Die muss bestimmt wieder zu ihrer Arbeit." Munterte Layla ihn wieder auf. „Welche Arbeit?" „Sie jobbt nebenbei, da ihre finanzielle Situation nicht grade die beste ist." plauderte Layla weiter. „Layla!" schrie Emy empört. „Erzähl nicht so viel." „Warum?" „Du weißt doch warum!" zischte Emy leise und zog ihre Freundin aus der Klasse. Etwas verwirrt stand Kaito immer noch im Raum. Nachdem er sich wieder gefasst hatte, ging er aus der Schule und in die Stadt. „Hallo Hiko!" begrüßte die kurzhaarige Frau herzlich ihre Mitarbeiterin und fuhr sich mit den Fingern durch ihre violette
n Haare. „Hallo Chefin." Begrüßte Hiko zurück und ging in die Umkleidekabine. „Ach Hiko, ich habe mir heute ein Motto für diesen Tag überlegt. Dein Kostüm liegt in deinem Spinnt." Rief die Chefin ihr hinterher und verschwand in der Küche. „Ich hasse diese Motto-Tage..." murmelte Hiko und öffnete ihren Spinnt. „Nicht dein ernst?!" schrie sie empört, als sie den Bügel mit dem Kostüm aus dem Schrank nahm. „Ja, unsere Chefin meinte, dass wäre mal was anderes, als immer nur eine normale Kellnerin zu sein." Erklang es hinter Hiko. Dort stand Saki, die ihre sehr langen blonden Haaren zu einen Bauernzopf gebunden hatte, und verschränkten die Armen vor der Brust. Sie hatte schon ihr Kostüm an und seufzte laut auf. „Irgendwann laufen wir nur noch in Bikini durch den Laden." Hiko sah in den Spiegel, der an der Innenseite ihrer Tür klebte und betrachtete sich. Auf dem Kopf saß ein kleines weißes Häubchen, die weiten schwarzen Ärmel gingen ihr bis zu den Ellenbogen, die weiße Schürze wurde am Rücken mit einer großen Schleife zusammengebunden und der schwarze Rock darunter ging ihr bis zu den Oberschenkeln. Damit das alles nicht zu sexy aussah, zog sie sich noch schwarze Overknees an und schwarze Stiefel, die bis zu den Knien gingen. Mit drei Haarspangen schob Hiko ihre roten Strähnen an die Seite, sodass diese nicht immer wieder ins Gesicht fallen konnte. „Du siehst umwerfend aus!" rief ihre Chefin begeistert und funkelte sie überglücklich an. „Das seht ihr alle." Fügte sie noch schnell hinzu und wendete sich zu den anderen Mitarbeiterinnen. „Schon gut, Chefin. Wir wissen alle, das Hiko am besten von uns da drin aussieht." Lachte die braunhaarige Nanami. „Das ist gar nicht wahr!" rief Hiko mit roten Wagen. „So, jetzt wird es aber Zeit. Alle auf ihre Plätze!" rief die Chefin und scheuchte ihre heutigen Maid's in den Gästeraum. Die ersten Gäste kamen rein und alle Maid's riefen im Chor: „Schönen guten Tag!" und lächelten herzlich. Die Gäste wunderten sich kurz über das Kostüm, freuten sich aber sehr. Nach und nach kamen immer mehr Gäste in den Laden und es wurde immer voller. Die Tür wurde geöffnet und ein kleines Glöckchen ertönte. Hiko eilte zu der Tür und lächelte. „Schönen guten Tag. Darf ich sie zu ihrem Tisch begleiten?" Als Hiko den Gast genauer ansah erschrak sie und wäre am liebsten im Erdboden versunken.


Auf den oberen Bild seht ihr Kaito

Die Liebe ist meist sehr kompliziertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt