Kapitel 11

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Langsam öffnete Hiko ihre Augen und sah sich um. „Ein Glück, du bist wieder wach." sprach ihre Mutter erleichtert, die neben ihr auf der Bettkante saß. „Was ist passiert?" „Kaito meinte, du wärst im Café umgekippt und hatte dich nach Hause gebracht." Hiko legte eine Hand auf ihre Stirn ab. „Stimmt. Ich hab wohl etwas zu viel gearbeitet." „Schlaf du dich aus. Kaito wird dich für morgen in der Schule entschuldigen." berichtete ihre Mutter und gab ihr noch einen sanften Kuss auf die Wange. „Schlaf gut." Mit diesen Worten ging sie aus dem Zimmer.

Da Wochenende war, hatte Hiko zwei Tage Zeit, sich voll und ganz zu erholen und konnte sich auch voll auf die Schule konzentrieren.
Am Montag fingen die ersten Klausuren an, die sich auf drei Tage verteilten. Am Donnerstag waren alle Klausuren bearbeitet worden und am schwarzen Brett hing ein großer Zettel, wie viele Punkte die besten zwanzig gemacht haben und wer auf welchen Platz stand. Emy, Layla und Hiko gingen grade daran vorbei, als Emy loslief und sofort den Zettel studierte. „Hey Hiko, du hast es echt auf den zweiten Platz geschafft!" quiekte sie begeistert. „Wer ist denn der erste?" Hiko war es eigentlich egal, aber etwas neugierig war sie schon. „Kaito Himato." beantwortete Emy ihr. Sofort schoss die Wut ihn ihr hoch. „Der Baka, wusste genau warum ich nicht mehr lernen konnte und schlägt mich schon wieder. Der nutzt das doch aus!" schrie Hiko innerlich voller Wut. „Hiko, kommst du in der zweiten Pause bitte zum Schülersprecher, es geht um das Schulfest." sprach ein Schüler sie an und sie nickte natürlich.
Ein paar Stunden später stand Hiko vor dem Schülersprecher und besprach mit ihm alles was für das Schulfest wichtig war. „Super, dann ist alles geklärt." rief der Schulsprecher begeistert. „Dann werde ich mal wieder gehen." lächelte Hiko sanft und ging zur Tür. Als sie den Flur entlang schlenderte sah sie nach draußen und blieb dann stehen. Kaito stand hinter ein paar Büschen und ein Mädchen sprach mit ihm. Ein komischer Schmerz durchzog Hiko's Herz und sie fasste sich dort hin. „Er spielt doch nur mit mir, also warum tut mir das dann weh?" dachte sie sich und wollte sich grade abwenden, als sie sah, dass das Mädchen aufsprang und Kaito küsste. Der Schmerz in ihrem Herzen zerriss sie fast und sie rannte auf das Dach. „Warum tut mir das weh? Ich liebe ihn nicht, weder sind wir ein Paar. Was der macht, soll mir doch egal sein!" schrie sie sich sauer an und fasste sich gegen die Stirn. „Komm mal wieder klar..." zischte sie und drehte sich um, um das Dach zu verlassen, doch dort stand Kaito und lächelte sie warm an. „Was willst du?" maulte Hiko und verschloss ihren Schmerz. „Ist alles in Ordnung?" „Klar, was soll auch sein?" „Das frag ich dich." Kaito kam immer näher und nun lag seine Hand auf ihrer Schulter. Schnell schlug sie diese weg. „Sag mal, hast du nichts Besseres zu tun, als mich zu nerven? Geh wieder zu deine Verehrerinnen und lass mich in Ruhe." Hiko ging zu der Tür, doch Kaito hielt sie am Handgelenk fest. „Du weißt genau, dass die mich nicht interessieren." „Du mich auch nicht! Du nervst!" schrie sie sauer mit einer leichten Verzweiflung im Unterton. Etwas erschrocken und verletzt, ließ Kaito sie los und sie rannte davon.
Im Café stand Hiko in ihrem Maid-Kostüm im Gastraum und begrüßten jeden einzelnen Gast herzlich. Grade stand sie und ihre Arbeitskollegin vor dem Eingang als Kaito das Café betrat. „Übernimm mal bitte." flüsterte Hiko ihr leise ins Ohr und sie eilte in die Umkleidekabine, damit die anderen Gäste es nicht auffiel. „Hiko, was ist los?" hackte die Braunhaarige Frau nach und setzte sich neben Hiko auf die Bank. „Alles in Ordnung. Ich brauch nur eben fünf Minuten Pause." lächelte Hiko künstlich und Nanami nahm es ihr auch erst einmal ab. Doch keine paar Sekunden später kam ihre Chefin zu ihr. „Ehm Hiko, ich müsste dich kurz mal stören." „Was gibt es?" lächelte Hiko sie an. „Kaito meinte, du schuldest ihm noch etwas und meinte, ich soll von dir und ihm ein Foto machen." „Was?" schrie sie total aufgebracht. „Aber doch nicht als Maid?!" „Grade als Maid." bestätigte die Chefin ihr. „Der Typ nervt.." zischte Hiko und ging mit ihrer Chefin in den Gastraum. Kaito stand schon vor dem Personaleingang und wartete geduldig auf die beiden. „Da ist ja meine Maid." begrüßte er Hiko lächelnd. „Ich bin weder deine Maid, noch von wem anders. Du bekommst dein Foto und dann sind wir Quitt." stellte Hiko klar und sah ihn wütend an. Die Chefin kam mit einem alten Fotoapparat und Kaito stellte sich neben Hiko hin und legte einen Arm um sie, um sie noch näher zu sich zu ziehen. „Hiko, lächel mal!" rief die Chefin und schon entstand der Blitz und wenige Sekunden später kam das fertige Foto aus dem Apparat. „Gefällt es dir?" „Es ist perfekt." lächelte Kaito zufrieden. „Chefin, ich werde dann für heute Schluss machen." „Ja, natürlich. Bis morgen." Hiko drehte sich noch kurz zu Kaito um und flüsterte: „Baka." Dann verschwand sie in den Umkleideraum.
Fertig umgezogen ging Hiko aus der Tür und sah ihn wieder, an der Wand lehnend. Sie seufzte laut auf und ging, ohne ein weiteres Wort, los. „Du scheinst, als ob du schlechte Laune hättest." Unterbrach Kaito irgendwann die Stille zwischen den Beiden. „Ach, echt?" giftete sie zurück. „Ist irgendwas heute passiert?" Hiko blieb stehen und ballte die Fäuste. „Du fragst mich wirklich, ob etwas passiert wäre?" Verwirrt blieb Kaito vor ihr stehen. „Du platzt einfach in mein Leben rein, bringst mein ganzen Alltag durcheinander, bist der erste, der mich im Café sieht und hast jetzt auch noch ein Foto mit mir, wo ich als Maid verkleidet bin. Ich habe schlechte Laune wegen dir! Es ist alles deine schuld!" Sie machte eine kleine Pause und holte Luft. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du verschwinden und mich in Ruhe lassen sollst? Wann verstehst du das endlich?" schrie sie wütend und verzweifelt. Kaito brachte kein Wort heraus und sah sie nur erschrocken und verletzend an. „Lass mich endlich in Ruhe!" schrie Hiko ein letztes Mal, bevor sie durch die Straßen rannte. Kaito wollte sie eigentlich erst noch aufhalten, aber er war zu geschockt, um so schnell zu reagieren. Nun seufzte er und ging sich durch die Haare. „Du bist gemein, kleine Hiko..."

Die Liebe ist meist sehr kompliziertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt