Kapitel 20

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Am nächsten Morgen in der Schule ging Hiko mit Absicht Kaito komplett aus dem Weg und vermied jeglichen Augenkontakt. Kaito wusste sich langsam nicht mehr zu helfen und ließ jegliche Versuche sein. In der Pause ging Hiko auf das Dach und nahm ihren Habicht auf den Arm, der einen schrillen Schrei von sich gab. „Heute ist der Tag, den du so lange ersehnt hast. Ich lasse dich heute wieder in die Freiheit zurück." Hiko öffnete die Tür und ging mit dem Raubvogel nach draußen. „Ich wünsche dir alles Gute und vielleicht besuchst du mich mal." Ein letztes Mal strich sie ihm über den Kopf und ein leiser trauriger Schrei kam vom Vogel. „Lebewohl." Sie hob ihren Arm nach oben, der Habicht spannte seine Flügel und schon erhob er sich in die Lüfte. Er schrie vor Freude, kreiste zwei Mal um Hiko herum, bis er sich dann auf den Weg in die Freiheit begab. „Ich werde dich vermissen." flüsterte sie und strich sich eine Träne von der Wange. Anschließend ging sie wieder in den Klassenraum und versuchte den Schultag schnell hinter sich zu bringen ohne Kaito über den Weg zu laufen.

Am Nachmittag im Café wurde Kaito von der Chefin herzlich begrüßt. „Wo ist Hiko?" „Oh, sie meinte, ihr würde es heute nicht so gut gehen und nahm sich heute frei. Aber wir anderen sind auch für dich da und können dich be..." „Nein, schon gut. Danke." Mit diesen Worten verließ Kaito das Café wieder. „Meine Güte, die beiden haben wohl wieder ziemlich Streit." seufzte die Chefin und schüttelte mit dem Kopf. „Schon wieder? Ohu man..." kommentierte die blonde Kellnerin. „Ob es Hiko irgendwann mal einsieht?!"

Kaito ging die Straßen entlang und bemerkte gar nicht, dass die Sonne langsam unter ging. Er kam grade in dem Park an und sah auf den See, wo sich die letzten Sonnenstrahlen spiegelten. Seufzend setzte er sich auf eine Bank vor diesem und starrte ins Nichts. „Es...es tut mir leid..." Erschrocken und verwundert drehte Kaito sich um und sah Hiko hinter sich. „Warum ent..." wollte er grade nachfragen, doch Hiko unterbrach ihn. „Es war falsch dich letzte Mal anzuschreien. Ich bin einfach... durcheinander." versuchte sie zu erklären. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet, somit konnte sie Kaito's warmes Lächeln nicht sehen. „Dann muss ich mich wohl dafür entschuldigen." „Wieso?" rief sie verwirrt und sah ihn nun an. „Schließlich bin ich der Grund, warum du so durcheinander bist." lächelte er weiter. Hiko's Wangen färbten sich rötlich und sie sah schnell zur Seite. Nun umfassten sie zwei starke Arme und drückten sie gegen seine Brust. „Es ist alles gut." flüsterte er und strich ihr langsam über den Hinterkopf.

Auch wenn es noch nicht dunkel war, so brachte Kaito Hiko dennoch bis nach Hause. „Bis morgen." verabschiedete sich Kaito lächelnd und ging die Straße weiter entlang. Nach kurzer Zeit konnte Hiko ihn nicht mehr sehen und das Gefühl von Einsamkeit machte sich in ihr breit. Etwas niedergeschlagen ging sie ins Haus, wo sie niemand begrüßte, da keiner da war. Sie schlug die Haustür hinter sich zu und schlenderte in ihr Zimmer. Sie ließ sich auf ihren Stuhl nieder und versuchte sich mit Hausaufgaben abzulenken. Das gelang ihr so gut, denn als sie das nächste Mal auf die Uhr sah, war es schon fast halb eins. Sie räumte ihren Schreibtisch auf und verschwand unter ihre Bettdecke.

Die letzten drei Tage versuchte Hiko so schnell wie möglich irgendwie um zubekommen, da sie es kaum abwarten konnte, dass endlich Samstag war.

Am Samstagmorgen sprang Hiko noch vor ihrem Wecker aus dem Bett, rannte ins Badezimmer und machte sich schnell fertig. Sie zog sich eine kurze Shorts und ein Top an, schnell die Haare zu einem Zopf gebunden und die große Tasche geschnappt. Mit schnellen Schritten ging sie die Treppe runter in die Küche, wo ihre Mutter mit einer Kaffeetasse am Tisch saß. „Guten Morgen, Mum und auf Wiedersehen." Sie drückte ihr einen leichten Kuss auf die Wange und ging zur Haustür. „Viel Spaß, mein Schatz!" rief ihre Mutter ihr noch hinterher. Hiko sprang schon fast aus dem Haus und beeilte sich zum Café zu kommen. Alle waren schon dort gewesen, nur einer fehlte noch. „Guten Morgen, Hiko!" riefen ihre Arbeitskolleginnen. „Hallo zusammen." begrüßte Hiko zurück. „Wo hast du denn dein Freund gelassen?" fragte Saki, ihre blonde Kolleginnen. „Erstens ist der nicht mein Freund und zweitens wer hat den eingeladen mitzukommen?" rief Hiko empört. „Das war ich!" grinste ihre Chefin frech. „Ich hab mir gedacht, da er schon einige Male bei uns gearbeitet hat, gehört er zum Betrieb dazu." „Guten Morgen!" rief Kaito nun lächelnd. „Das hat mir grade noch gefehlt..." seufzte Hiko und verschränkte die Arme vor der Brust. „Mach dir nichts daraus. Vielleicht wird es mit ihm doch noch schön." flüsterte Saki ihr ins Ohr und grinste breit. Nun fuhr ein Bus vor und hielt vor dem Café an. „Alles einsteigen!" rief die Chefin und alle taten dies auch.

Nach fast drei Stunden im Bus waren sie an ihrem Ziel angelangt. Hiko sprang aus dem Bus und nahm ihre Tasche. „Ich geh schon mal vor!" Mit diesen Worten rannte sie davon. „Was hat sie denn?" fragte Kaito die Chefin verwirrt. „Naja, ich glaube sie freut sich einfach nur. Ich hab von ihrer Mutter erfahren, dass Hiko noch nie an einem Strand war und sie nun das erste Mal das Meer real sehen kann." erklärte sie ihm. Hiko war endlich am Strand angekommen und sie konnte es kaum fassen. Endlich hat sich ihr Wunsch erfühlt am Meer zu sein. Sie war so überwältigt von dieser Schönheit, dass ihr der Mund leicht offen stand. Zwei Finger drückten ihren Kiefer wieder nach oben. „Mund zu, sonst kommen Fliegen rein." lachte Kaito sie an. Hiko ignorierte ihn einfach, denn das Wasser faszinierte sie einfach zu sehr. „Kommt ihr beiden, wir gehen zum Haus!" rief die Chefin und ging mit den anderen Kolleginnen weiter, Hiko und Kaito folgten. Die Chefin hatte ein Strandhaus gemietet, wo es für jeden ein eigenes Zimmer gab. Hiko schmiss ihre Tasche auf das Bett und suchte ihren Bikini heraus, um ihn auch gleich anzuziehen. Schnell griff sie noch ein großes Handtuch und rannte auf den Flur. „Ich bin im Meer!" schrie sie und rannte gleich weiter. „Die kann wirklich nicht eine Sekunde warten." lachte ihre Chefin und packte weiter ihre Sachen aus. Nachdem Kaito ebenfalls seine Badesachen an hatte, nahm er sich das große Handtuch aus dem Bad und ging mit den andern zum Meer. Das Strandhaus war etwas abseits von dem großen Tumult, somit hatte die Gruppe ihre Ruhe vor dem Haus. Kaito sah sich nach Hiko um, konnte aber nur das Handtuch vor ihm erkennen. Er suchte mit den Augen das Meer ab und da stand sie. Sie war bereist schon im Wasser gewesen und stand bis zu den Knien im Meer und die leichten Wellen schlugen ab und zu gegen ihre Beine. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und starrte einfach auf diesen wunderschönen Horizont. Leise ging er hinter ihr und betrachtete ihren wunderschönen Körper in diesen blauen Bikini. Die Wassertropfen auf ihren Körper glitzerten im Sonnenlicht und glitten langsam hinunter. Kurz bevor er seine Hände auf ihre Schultern legen konnte, rannte Hiko los und sprang ins Meer. Etwas deprimiert blieb Kaito zurück, fasste sich aber wieder schnell und sprang ihr hinterher. Die beiden schwammen um die Wette, drückten sich gegenseitig unter Wasser und lachten gemeinsam. „Ich versteh einfach nicht, dass die immer noch nicht zusammen sind." dachte Saki laut nach und cremte sich grade ihre Arme ein. „Die beiden muss wohl keiner verstehen." lachte die braunhaarige Nanami und legte sich auf die Decke, um sich zu sonnen. „Ich habe langsam das Gefühl, wir sollten den beiden mal etwas helfen." grinste die schwarzhaarige Hora. „Bist du dir sicher? Ich glaube, wir sollten die beiden in Ruhe lassen." dachte die Chefin nach. „Glaub mir, der Plan ist super." grinste Hora weiter.
Nachdem Hiko und Kaito wieder aus dem Wasser kamen, gingen sie zu den anderen und trockneten sich ab. „Na, wie war's?" fragte die Chefin lächelnd. „Es war super, vielen Dank für diese Möglichkeit." bedankte Hiko sich und umarmte sie. „Keine Ursache." Lachte ihre Chefin. Den restlichen Tag verbrachte die Gruppe an dem Strand, sonnten sich, schwamm oder spielten Beachvolleyball.

Die Liebe ist meist sehr kompliziertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt