Kapitel 24

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Guten Morgen Hiko!" rief Emy überglücklich und sprang ihrer Freundin in die Arme. „Guten Morgen?" fragte Hiko verwirrt. „Sie hat dich zwei Tage nicht gesehen, das ist doch für sie ein Weltuntergang." lachte Layla. „Ja!" rief Emy mitleidig und lies Hiko gar nicht mehr los. „Wie war eigentlich dein Kurzurlaub am Strand?" „Ja, wir wollen alles wissen!" Die drei setzten sich in ihren Klassenraum auf ihre Stühle. „Es war einfach nur toll. Das Meer war traumhaft..." schwärmte sie und holte aus ihrer Tasche ein paar Fotos raus, die Hora schon ausgedruckt hatte. „Wow!" rief Emy und sah sich alle Fotos an, bis auf eins, was Layla in der Hand hielt. „Hiko, du hattest wohl selbst mit Kaito riesigen Spaß, oder?" grinste sie frech und zeigte es den beiden. Das Foto zeigte Hiko auf Kaito's Rücken, die im Meer lachten. „Ja, das hatten wir." ertönte plötzlich die allzu bekannte Stimme hinter ihnen. Hiko riss Layla schnell das Foto aus der Hand und steckte es, mit hoch rotem Kopf, wieder in die Tasche. „Guten Morgen Kaito." begrüßte Emy ihn. „Wie kommt es das du mit war's? Ich dachte, dass war nur ein Firmenausflug?" kam nun die Frage von Layla, die Hiko völlig aus dem Konzept brachte. „Verdammt, was sag ich den beiden nur...?" dachte sie verzweifelt, doch Kaito nahm ihr die Antwort ab. „Ich hab mit meinen Eltern dort Urlaub gemacht und wir haben uns zufällig getroffen." Hiko schlug sich innerlich gegen die Stirn. „Das glauben die uns doch im Leben nicht...!" „Achso, dass nenn ich mal Schicksal, dass ihr beiden so das super Wochenende zusammen verbringen konntet." lächelte Emy glücklich. Bevor Hiko noch irgendwie reagieren konnte, kam der Lehrer herein und alle setzten sich auf ihre Plätze und wurden ruhig.

Nachdem das letzte Mal die Schulglocke ging, packten alle ihre Sachen ein und verließen das Schulgebäude. Grade als Hiko die Klasse verlassen wollte, kam der Schülersprecher in den Raum. „Hiko, kann ich dich bitte sprechen?" verdutzt sah sie ihn an, nickte aber anschließend. „Hiko, komm nicht zu spät zu deiner Schicht." flüsterte Kaito in ihr Ohr, woraufhin er einen bösen Blick bekam. „Danke, aber ich weiß, wann die beginnt." Mit diesen Worten ging sie dem Schülersprecher hinterher.

Endlich bin ich daraus..." seufzte Hiko und verließ das Schulgelände. „Der Typ wollte aber auch nicht aufhören zu reden..." Sie nahm ihr Handy und sah auf die Uhr. „Verdammt, mein Zug kommt in 10min!" schrie sie erschrocken und rannte zum Bahnhof. Grade als sie den Bahnsteig erreichte, fuhr der Zug los. „Verdammt! Jetzt komm ich doch zu spät." Hiko nahm ihr Handy erneut hervor und wählte die Nummer des Cafés. „Hallo Hiko, was ist los?" „Chefin, es tut mir leid, aber ich wurde in der Schule aufgehalten und hab nun mein Zug verpasst..." „Mach dir keine Sorgen. Nimm einfach den nächsten. Hora bleibt dafür so lange hier, bist du da bist." „Sag ihr vielen Dank. Ich beeil mich." Mit diesen Worten legte Hiko auf. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich der Zug und brachte sie zwei Stationen weiter. Schnell rannte sie los und es dauerte keine zwei Minuten später, da sprang sie schon fast in das Café. „Es...tut..mir...leid..." schnaufte sie außer Atem. „Alles okay. Komm erst einmal an. Die paar Minuten kann ich noch für dich übernehmen." lächelte Hora ihr zu und ging wieder in den Gastraum. Hiko zog schnell ihre Uniform an und trank einen großen Schluck Limonade. „Hora, du darfst nun Schluss machen." „Alles klar, dann bis Morgen." verabschiedeten sich Hiko und die Schwarzhaarige von einander. Hiko sah sich im Gastraum um und bemerkte Kaito, an seinen Stammtisch, aber noch jemand saß dort. „Hiko, kannst du die Bestellung zu Kaito bringen." Sprach sie Saki an und übergab ihr ein Tablett. Die Angesprochene nickte nur und ging los. „Ihre Bestellung." lächelte Hiko und stellte die Getränke auf den Tisch. „Kaito, ich versteh dich nicht. Warum widersprichst du auf einmal deinen Vater?" fragte die unbekannte Frau verzweifelt. „Du verstehst das nicht, Yukiko. Ich komme nicht mehr nach Amerika zurück." versuchte Kaito ihr klar zu machen und verschränkte die Arme vor der Brust. Hiko wollte nicht länger lauschen und ging langsam davon. „Du kannst unsere Verlobung nicht einfach so hinschmeißen!" schrie Yukiko laut. „Verlobung?" flüsterte Hiko geschockt und blieb wie versteinert stehen. Auch die anderen Kellnerinnen verharrten kurz in ihrer Bewegung. Kaito sah, wie sehr dieses Wort Hiko verletzte. „Ich liebe dich nicht, also heirate ich dich auch nicht." verdeutlichte Kaito seinen Standpunkt und stand vom Stuhl auf. „Das lasse ich nicht zu. Du wirst noch sehen. Du wirst zu mir zurück kommen!" Mit diesen Worten stürmte Yukiko aus dem Café. Kaito seufzte laut und ließ sich wieder auf den Stuhl nieder. „Kaito, ist alles in Ordnung?" fragte die Chefin nach. „Naja, eigentlich nicht..." seufzte er und strich sich durch die Haare. „Möchtest du ein beruhigenden Tee?" „Wenn es hilft..." seufzte er weiter. „Ich bring ihn dir." Mit diesen Worten ging sie in die Küche und machte den Tee fertig. Saki kam zu ihr und schüttelte den Kopf. „Kaito kann einem ganz schön leidtun. Der sollte diese Ziege wirklich heiraten...?!" „So wie sich das angehört hat, war es eine organisierte Heirat zwischen zwei Familien. Das ist in Japan nicht selten." „Ja schon, aber laut Kaito sollte er auch noch nach Amerika." Plötzlich kam Hiko in die Küche und beide verstummten. „Ist etwas?" fragte Hiko nach und beide schüttelten eifrig den Kopf. „Könntest du Kaito den Tee bringen?" „Eh ja, aber seit wann trinkt er Tee?" „Ist für die Nerven." Hiko zuckte nur mit den Schultern und ging dann zu ihm. „Bitte, von der Chefin." „Danke." murmelte Kaito und sah entgeistert auf den Tisch. „So hab ich ihn ja noch nie gesehen." dachte Hiko sich und bediente die anderen Gäste.

Nachdem Hiko's Schicht vorbei war, zog sie sich um und verabschiedete sich von allen. Sie öffnete die Hintertür und Kaito stand an der Wand, starrte aber ins Nichts. „Erde an Kaito!" rief Hiko und wedelte mit der Hand vor seine Nase. „Bitte?!" Kaito blinzelte sie einige Male an, bis er wieder vollkommen anwesend war. „Ich wusste ja nicht, dass dich das so sehr mitnimmt." „Ich wusste nicht, dass Yukiko es wirklich wagen würde hier her zu kommen." „Willst du... willst du darüber reden?" schlug Hiko leise vor und sah auf den Boden. „Du möchtest meine Geschichte wirklich hören?" Ein leichtes Nicken bestätigte seine Frage. „Lass uns zu mir gehen. Ich wohne näher als du." Mit diesen Worten gingen die beiden los.

Die Liebe ist meist sehr kompliziertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt