Kapitel 14

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Am nächsten Morgen weckten die Sonnenstrahlen Hiko, die langsam ihre Augen öffnete. Sie setzte sich auf und streckte sich ausgiebig, dann sah sie aus dem Fenster. „Und was mach ich mit diesen schönen freien Tag?" Hiko zog sich etwas an und machte für sich und ihre Mutter Frühstück. Anschließend putze sie die Küche, saugte das Haus und wischte überall durch. Zufrieden ging sie duschen und kam mit neugewonnener Energie aus dem Badezimmer. Sie schnappte sich ihr Portemonnaies und eine Umhängetasche und ging nun durch die Straßen. Sie wusste nicht was sie machen sollte, aber auf keinen Fall zu Hause rumsitzen. Nach einiger Zeit kam sie an einer kleinen Eisdiele vorbei. Gar nicht lange nachzudenken, bestellte sie eine Kugel und bezahlte, anschließend setzte sie sich auf eine Bank und genoss ihr Eis. Sie sah auf den See vor ihr, der von der Sonne leicht glitzerte. Einige Enten und Vögel schwammen dort herum und gaben ab und zu Töne von sich. Es war alles so ruhig und friedlich. „Hallo Hiko." knurrte eine Stimme von hinten in ihr Ohr. Sie sprang vor Schreck auf, ließ die Eiswaffel fallen und schlug mit ihrer Faust zu der Stimme. Doch diese wurde sofort aufgehalten. Kaito stand vor ihr und grinste sie frech an. „Du Baka! Du musst auch alles zerstören." Zischte sie sauer und sah auf ihre Eiswaffel. „Das mit dem Eis tut mir leid." Sagte er mitfühlend. „Das mein ich nicht." Grummelte Hiko und ging von Kaito weg, doch der folgte ihr. „Sag mal, bist du ein Hund?!" „Wenn du mein Frauchen sein willst." Grinste Kaito weiter frech. „Bestimmt nicht! Ich hätte dich schon längst abgegeben." „Wie kannst du so einen süßen Hund widerstehen?" Kaito stand mit einem Satz vor ihr, sah sie traurig an und verzog seine Lippen zu einem Schmollmund. Hiko erwischte sich selber, wie sie langsam weicher wurde, räusperte sie und drehte sich um. „Geht ganz einfach." Sagte sie hastig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach komm schon. Gib mir eine Chance." „Wofür? Damit du mich auch verletzt wie jede andere, die dir ihre Liebe gesteht? Ich kann diesen ganzen Liebeskram sowie so nicht verstehen, also lass mich damit ich Ruhe. Mal ganz davon abgesehen, dass ich wegen der Schule und der Arbeit keine Zeit für solch einen Quatsch habe." Ihre Stimme klang verletzt und traurig. Überrascht von ihrem Vortrag, stand Kaito nur da und starrte sie an. Diesen Blick merkte Hiko auch ohne hinzuschauen. „Schau mich nicht so mitleidig an. Menschen verletzten sich immer gegenseitig und keiner kann sich davon freisprechen. Ich will das nicht auch erleben und lasse deswegen niemanden an mich ran. Meinte Mutter wurde von meinem Vater betrogen und verlassen. Sie hat jede Nacht so bitterlich geweint und ihren Schmerz in ihr Kissen geschrien. Da wusste ich, dass ich so was niemals zulassen würde, weil dann kann mir auch keiner weh tun." Ihre Arme lagen um sie und langsam schlich sich eine Träne über ihre Wange. Ihre Augen sahen zu Boden und so sah sie nun zwei Schuhe vor sich. „Es tut mir leid..." flüsterte Kaito und zog sie gegen seine Brust. Starke Arme legten sich um Hiko und drückten sie leicht. Eine angenehme Gänsehaut flog über Hiko's Haut. Sie genoss jede Sekunde diese Wärme und Geborgenheit. „Nein, ich darf ihn nicht lieben!" schrie Hiko sich innerlich an und schubste Kaito von sich weg. „Ich brauche dein Mitleid nicht. Ich komme auch ohne den ganzen Quatsch klar." Sie verschränkte die Arme vor der Brust, stellte sich selbstbewusst und grade hin und sah Kaito mit einem ernsten Blick an. „Dann lass mich dir die Liebe von ihrer schönsten Seite zeigen." Schlug Kaito mit einem kleinen warmen Lächeln vor. „Was soll das denn schon wieder heißen?" Innerhalb eines Wimpernschlages, stand Kaito ganz nah vor ihr, legte seine warme Hand auf ihre Wange und schlang den anderen Arm um ihre Taille, um sie noch enger zu sich zu ziehen. Noch bevor Hiko etwas sagen geschweige den denken konnte, lagen Kaito's Lippen sanft auf ihre. Kurz bemerkte Kaito, dass Hiko sich wehren wollte, doch ließ es schnell bleiben. Sie schloss langsam ihre Augen und versank voll und ganz in diesen wunderschönen Moment. Etwas dominant aber dennoch sanft bewegte Kaito seine Lippen und leckte mit seiner Zunge über Hiko's Lippen. Doch noch bevor Hiko darauf reagieren konnte, löste sich Kaito von ihr. Langsam öffnete Hiko ihre Augen und sah in die lilanen funkelnden Augen, in den sie am liebsten für immer drin versinken würde. Ihr Verstand war nun komplett ausgeschaltet und ihr Herz wäre gerne aus ihrer Brust gesprungen. Sie blinzelte ihn etwas unglaubwürdig an, als ob sie glaubte, dass sie in einem Traum feststecken würde. „War das jetzt so schlimm?" fragte Kaito sie traurig. Hiko's Verstand wurde wieder hochgefahren und sie sah verzweifelt auf den Boden. Sie biss sich leicht in die Lippe und wusste grade nicht, wie sie antworten sollte. „Nein,... ja,... ich..." stotterte sie vor sich hin. „Warum bekomme ich keinen vernünftigen Satz mehr raus? Was soll das alles? Warum ist mir so heiß, aber ich zitter, was ist los mit mir?" dachte Hiko sich und die Fragen in ihren Kopf wurden immer mehr. „Hiko?" riss Kaito sie aus den Gedanken. Verwirrt sah sie ihn an. „War der Kuss so schlimm?" fragte er sie erneut. Überfordert sah sie wieder auf den Boden. Doch in der nächsten Sekunde übernahm der Verstand wieder die überhand. „Warum hast du das getan? Was sollte mir das zeigen? Willst du damit deine Macht beweisen, von wegen das du jede haben kannst? Das läuft nicht bei mir! Lass mich in Ruhe!" schrie Hiko überfordert, sauer und verwirrt. Alle Gefühle lagen in ihrer Antwort. Nun sah Kaito sie fassungslos und überfordert an. „Hiko, ich.." versuchte Kaito anzufangen, doch Hiko blockte ab. „Kümmer dich um dein Leben und verschwinde aus meinem! Du nervst und verwirrst mich nur!" Sie ging ein paar Schritte zurück und schüttelte den Kopf. „Aber Hiko..." „Nein! Verschwinde!" schrie sie und rannte nach diesen Worten davon. Kaito blieb fassungslos und verletzt im Park zurück. Er ließ sich seufzend auf einer Bank nieder und vergrub sein Gesicht in seine Hände. „Ich dachte, wenn ich ihr die schönen Seiten zeige, versteht sie, dass Liebe nicht nur schmerzhaft ist..." murmelte er und sah nun in den Himmel. „Hallo, junger Mann." Sprach plötzlich eine ältere Dame neben ihm. Fragend sah Kaito sie an. „Darf ich mich zu ihnen setzten?" „Aber natürlich." Kaito setzte sich etwas zur Seite, damit die Frau genügend Platz hatte. „Tut mir leid, wenn ich so offen bin, aber ist grade ihre Freundin weinend davon gelaufen?" Kaito seufzte laut. „Sie ist nicht meine Freundin..." flüsterte er schon fast. „Aber sie lieben sie?" Kaito nickte. „Aber sie will mit Liebe nichts zu tun haben." Fügte er noch hinzu. „Dann kennt sie das schöne Gefühl noch gar nicht. Das ist aber Schade... Dabei ist die Liebe so ein wunderbares und einzigartiges Gefühl." Die Frau sah hoch in den Himmel. „Ich habe meinen Mann über alles geliebt. Er war einfach alles für mich. Er gab mir so eine unbeschreibliche Wärme und Geborgenheit. Ich fühlte mich immer gut behütet und beschützt von ihm." Nun legte sich ihre Stirn in Falten. „Hat sich ihr Mann von ihnen getrennt?" „Ungewollt getrennt. Er ist vor zwei Monaten verstorben. Es war schrecklich für mich. Ich dachte, ein Teil meines Lebens wurde mir genommen. Doch ich habe mich an seine letzten Worte erinnert: Lebe und Liebe weiter. Ich bleibe immer bei dir, in guten und in schlechten Zeiten." Die Frau stand nun auf und klopfte sich etwas den Staub von ihrem langen Rock. „Verheimliche deiner Freundin nicht die schlimmen Seiten der Liebe, aber überzeuge sie mit den guten." Sie lächelte sanft und ging langsam den Weg weiter. „Danke!" rief Kaito ihr hinterher und rannte in die andere Richtung. „Wenn dieser Junge das schafft, dann werden die beiden unzertrennlich sein." Sie nahm ihre lange Halskette in die Hand und öffnete ihr Amulett. „Genauso wie wir, mein Schatz." Sie küsste das Foto von einem älteren Herrn und fuhr ihren Weg fort.
Kaito rannte zu Hiko's Haus und als er klingelte öffnete ihre Mutter die Tür. „Guten Tag?" fragte sie etwas verwirrt. „Guten Tag." „Ach du bist es, Kaito. Komm erst einmal rein." Sie ging ein bisschen zur Seite, damit Kaito eintreten konnte und schloss die Tür. „Folge mir bitte." Sie ging in die Küche und zeigte auf einen Stuhl, wo Kaito sich setzte. „Tut mir leid, wenn ich sie so überrumple, aber ich muss ganz dringend mit Hiko sprechen." „Bitte, nenn mich Sakuri. Und du brauchst nicht so förmlich sein." Lächelte die rothaarige Frau warm. Sie stellte zwei Tassen und eine Teekanne auf den Tisch. „Ich weiß, warum du hier bist. Aber mit Hiko zu sprechen wird sehr schwierig sein." Seufzte Sakuri am Ende und setzte sich auf einen Stuhl. „Warum?" fragt Kaito und nahm einen schlug Tee. „Sie kam vorhin total aufgelöst nach Hause und meinte, sie möchte nicht gestört werden, da sie viel für die Schule lernen müsse. Dann schloss sie ihre Tür ab." Erzählte sie und trank ihren Tee. „Ich bin wohl der Grund, warum sie so aufgelöst war." Seufzte Kaito und sah traurig seinen Tee an. Sakuri legte ihre Hand auf seine und lächelte warm. „Bitte, mach dir keine Vorwürfe. Hiko musste die schwere Trennung zwischen meinem Exmann und mir miterleben und das hat sie sehr hart getroffen. Sie hatte sich geschworen, keinen Mann ihr Herz zu öffnen, damit sie nicht dieselben Schmerzen erleiden muss. In den Jahren wurde ihr Herz ziemlich vereist und du hast es wohl geschafft, es etwas aufzutauen." Sie nahm einen Schluck und sah ihn aufmunternd an. „Ich bewundere dich sehr, dass du trotz ihrer Art sie nicht aufgibst. Sie erlebt grade einige Gefühle, mit denen sie nicht umgehen kann und ist deswegen sehr verwirrt. Lass ihr etwas Zeit und du wirst dafür belohnt." Kaito lächelte nun wieder und trank seinen Tee leer. „Ich danke dir für das Gespräch und den leckeren Tee. Bitte sag ihr trotzdem, dass ich hier war." Er stand auf und verbeugte sich etwas. „Sag ich ihr." „Danke. Bitte bleib sitzen, ich finde raus." Verabschiedete sich Kaito und ging aus dem Haus. Sakuri sah lächelt zum Flur. „Magst du nicht aus deinem Versteck kommen?" rief sie und hörte leise Schritte aus dem Flur. Nun stand ihre Tochter in der Tür. „Trink dir doch erst mal einen Tee." Schlug ihre Mutter vor, was Hiko auch tat. „Nimm dir etwas Zeit für dich und dann gib ihm eine Chance. Er scheint sehr nett zu sein und liebt dich wohl sehr." „Mum, sag so was nicht!" rief ihre Tochter wütend. „Warum, weil ich die Wahrheit sage, die du nicht hören möchtest? Denk einfach in Ruhe darüber nach." Mit diesen Worten erhob sich Sakuri und gab ihre Tochter einen sanften Kuss auf die Wange. „Ich muss leider wieder arbeiten. Also bis morgen." Nun ging sie in den Flur, zog sich Jacke und Schuhe an und ging aus dem Haus. Verzweifelt und verwirrt starrte Hiko ihren Tee an.

Die Liebe ist meist sehr kompliziertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt