𝟐𝟑 | 𝐈𝐠𝐧𝐨𝐫𝐚𝐧𝐜𝐞

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ALEYNA

„Mr. Malfoy, Mrs. Riddle, dies ist die letzte Verwarnung! Hören sie endlich auf den Unterricht zu stören!", rief Professor Slughorn aufgebracht und blickte tadelnd zu Draco und mir.

Ich musste mir mein Grinsen verkneifen und versuchte, ernst zu bleiben. Als ich aber zu Draco schielte, prustete ich wieder los. Auch er lachte laut auf.

Wir alberten schon seit Beginn des Unterrichts herum und machten Witze, während wir an unserem Vielsafttrank weiterarbeiteten. Ich genoss den Moment, aber vor allem Dracos Präsenz neben mir.

Heute Morgen hatten wir in Verteidigung gegen die dunklen Künste den Test geschrieben, der Emilia gestern so zu schaffen gemacht hatte. Ihre Sorgen waren unbegründet, denn sie konnte jede einzelne Frage beantworten.

Bei mir sah es aber nicht anders aus, denn ich konnte den Stoff sowieso in und auswendig, da er mir auf eine unschöne Art eingeprägt worden war. Zum Glück war diese Zeit vorbei und ich wurde nicht mehr von meinem alten Lehrer unterrichtet.

Und obwohl ich gerade glücklich war und ausgelassen lachte, hatte ich immer noch im Hinterkopf, dass Draco mit anderen Mädchen schlief.

Dies war die einzige Sache, die mich schlecht fühlen ließ. Warum tat mir das überhaupt so weh? War ich vielleicht eifersüchtig? Es konnte mir doch eigentlich egal sein.

Aufgrund des vielen Lachens tat mir mittlerweile schon mein Bauch weh und um den Professor nicht noch mehr zu reizen, versuchte ich mich zu beruhigen. Das brachte aber nicht viel, denn als ich zu Draco schaute, musste ich wieder losprusten.

Daraufhin drehte sich Professor Slughorn kopfschüttelnd um. „Ich bin wirklich enttäuscht von ihnen, Mrs. Riddle. Von Mr. Malfoy bin ich sowas gewohnt, aber von ihnen? Sie beide müssen heute nachsitzen!"

„Denken Sie, dass interessiert mich?", lachte ich weiter und wischte mir einige Lachtränen aus den Augenwinkeln. Man hörte förmlich, wie alle Schüler im Klassenzimmer scharf die Luft einzogen.

„Nun ja, Sie interessiert das vielleicht nicht, aber ihren Vater ganz sicher", erwiderte er selbstsicher.

Kurz setzte mein Herz aus, nur um dann doppelt so schnell weiter zu schlagen. Was meinte er damit? Was hatte das mit meinem Vater zu tun?

„Wie meinen sie das?", fragte ich wieder etwas ernster und spürte, wie mich Dracos Blick von der Seite durchbohrte.

„Ach, sie wissen gar nichts davon? Bei jedem Fehltritt den Sie begehen, wird ihr Vater informiert. So hat er es jedenfalls angeordnet", erklärte er.

In meinem Kopf ratterte es, bis ich es endlich begriff. Natürlich! Nachdem ich an meinem ersten Schultag bei Snape nachsitzen musste, wurde ich von zwei Todessern dazu beauftragt, Professor Sprout zu töten.

Das war also seine Strafe dafür, dass ich Ärger gemacht hatte. Wieso war ich nicht früher darauf gekommen?

Mein ungutes Gefühl gestern Abend hatte mich also nicht getäuscht. Ich betete dafür, dass die Strafe diesmal weniger drastisch ausfallen würde, denn nochmal würde ich so etwas nicht ertragen können.

Seid dem Tod meiner Mutter ging es mir noch nie so gut, wie momentan und ich wollte nicht, dass mir mein Erzeuger auch das versaute.

Seit Jahren machte er mir mein Leben zur Hölle, indem er mich folterte, misshandelte oder zu Morden zwang. In den letzten Tagen hatte ich das erfolgreich verdrängt und eigentlich wollte ich auch, dass das so blieb.

„Leider muss ich ihrem Vater wohl mitteilen, dass Sie ungehorsam waren und nachsitzen müssen", redete er weiter und mit jedem Wort hasste ich den Professor mehr.

Aleyna RiddleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt