𝟎𝟏 | 𝐒𝐞𝐞 𝐚𝐠𝐚𝐢𝐧

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ALEYNA

Ich wusste nicht, wie er reagieren würde, wenn er mich sehen würde.

Ich wusste, dass er mich hasste.

Wir sahen uns das letzte mal vor dreieinhalb Jahren, als er sich entschied, von zuhause abzuhauen und mich dort alleine zu lassen.

Ich hatte keine Angst davor, was die anderen Schüler und Lehrer von mir halten würden. Mich interessierte nicht, was sie von mir dachten, es war mir egal.

Angst hatte ich nur vor einer Sache, nämlich davor, dass er mir nie verzeihen würde. Denn das würde bedeuten, dass ich bis in alle Ewigkeit einsam bleiben würde.

Ich hatte keine Freunde, die mit mir redeten, wenn es mir schlecht ging.

Ich hatte keine Eltern, die mich trösteten, wenn mich etwas bedrückte.

Niemanden, der sich wirklich um mich sorgte.

Obwohl ich nichts mehr, als das gebraucht hätte.

Ich war allein.

Ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal an diesem Ort stehen würde. Besser gesagt, an dem Ort, an dem sich die Person befand, mit der ich mich einst so gut verstanden hatte.

Er war in dem Moment nur wenige Meter entfernt, nur ein großes Tor trennte uns.

Noch wusste er und keiner der anderen Schüler,
dass ich hier war. Doch das würde sich gleich ändern.

Einiges würde sich ändern.

„Ich freue mich, eine neue Schülerin bei uns auf Hogwarts begrüßen zu dürfen! Sie wird ab jetzt das sechste Schuljahr besuchen", setzte Professor Dumbledore seine Rede fort, der ich bisher nur mit einem Ohr zugehört hatte.

Sofort fingen die Schüler an, miteinander zu tuscheln und zu diskutieren. Ich hörte das Durcheinander der vielen Stimmen durch das geschlossene Tor.

Dumbledore unterbrach die Schüler mit den Worten: „Hiermit begrüße ich Aleyna Riddle auf Hogwarts!" Gleichzeitig schwangen die Tore zur großen Halle auf und von einem auf dem anderen Moment lagen alle Blicke auf mir.

Stille.

Die Aufmerksamkeit jedes Anwesenden war auf mich gerichtet. Ohne Ausnahme.

Den vielen ekelhaften Blutsverrätern und Schlammblütern schenkte ich aber keine Aufmerksamkeit.

Ich ging mit sicheren Schritten den Gang zwischen den Tischen entlang. Geradewegs auf einen Stuhl zu, neben dem eine Frau mit einem Hut in den Händen stand.

Mein Blick war kalt.

Mir war bewusst, dass er mir ganz nah war, dass er mich sah. Doch ich blickte mich nicht nach ihm um. Noch nicht.

Ich setze mich auf dem Stuhl und verzog keine Miene.

Die auf mich gerichteten Blicke der Schüler zeigten mir alle das selbe. Und zwar Angst. Sie fürchteten sich vor mir. Zurecht.

Die Frau wollte mir den Hut aufsetzen, doch bevor der Hut meinen Kopf überhaupt berührte, schrie er laut: „Slytherin!"

Genau das hatte ich erwartet.

Die Schüler am Slytherintisch klatschten, wohl eher aus Höflichkeit, als aus Freude. Ich sah ihnen an, dass sie nicht genau wussten, wie sie mit der Situation umgehen sollten.

Ich stand auf und machte mich auf den Weg zum Slytherintisch, an dem auch er sitzen musste.

Ohne mich zu ihnen zu setzen, lies ich meinen Blick unbeeindruckt über die Schüler wandern, bis ich ihn erkannte.

Meinen Bruder.

Er klatschte nicht.

Er sah mich mit gläsernen Augen an. So hasserfüllt und abwertend, wie mich noch nie jemand angesehen hatte. Und mich hatte man schon oft hasserfüllt und abwertend angesehen.

Er hasste mich.

Doch er konnte mich nie so sehr hassen, wie jemand anderes es tat.

Ich selber.

Ich hasste mich dafür, was ich getan hatte. Es war meine Schuld. Ich tötete sie.

Ich tötete unsere Mutter.

*        ◦ . •     ✧ ༝  . * ⋆       ✦     ꙳ ⋆

Ich hoffe euch gefällt das erste Kapitel und hoffentlich ist es ein kleiner Ansporn weiter zu lesen!

Aleyna RiddleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt