𝟑𝟏 | 𝐈 𝐡𝐚𝐭𝐞 𝐡𝐢𝐦

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ALEYNA

Seit mehreren Stunden saßen Emilia und ich in der hintersten Ecke der Bibliothek zwischen vollgestopften Bücherregalen und genossen die Stille. Während Emilia ihre Nase in kitschige Romane steckte und dabei Unmengen an Keksen verputzte, verlor ich mich in meinen Gedanken, die sich einzig und allein um einen ganz bestimmten Jungen drehten.

In meinem Kopf wiederholte sich ständig unser gestriges Gespräch, bei dem ich und Emilia herausgefunden hatten, dass ich in Draco verliebt war. Diese Gefühle waren vollkommen neu für mich und verwirrten mich mehr als mir lieb war.

Jedoch konnte ich mir wegen dieser Erkenntnis auch mein Verhalten und meine Reaktionen auf den blonden Slytherin erklären. Die Nervosität, die Gänsehaut, das Kribbeln im Bauch, die heimlichen Blicke und das Herzklopfen. All das war nur passiert, weil ich Gefühle für Draco entwickelt hatte.

Obwohl ich wusste, dass ich für niemanden so fühlen sollte, fühlte es sich gut an. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und mein Bauch begann zu kribbeln. Ein schönes Gefühl, auch wenn es mich schwach macht.

„Wir müssen langsam los. Dumbledore besteht auf unsere Anwesenheit und vor allem auf Pünktlichkeit", riss mich Emilias Stimme zurück in die Realität. Auf einen Schlag erlosch mein Lächeln und das Kribbeln in meinem Bauch.

Auch wenn sich mein Körper stark dagegen sträubte, nickte ich zustimmend und erhob mich aus dem alten Sessel, der mir bis gerade noch als bequeme Sitzgelegenheit gedient hatte.

Emilia und ich verließen schweigend die Bibliothek und trafen in den Fluren Hogwarts auf viele weitere Schüler, die sich genau wie wir auf den Weg nach draußen machten, um dort die Trauerfeier von Professor Sprout abzuhalten.

Es wurde heute beim Frühstück nochmal ausdrücklich darauf bestanden, dass alle anwesend sein mussten. Normalerweise wäre ich trotzdem nicht auf die Trauerfeier gegangen, aber das würde mein Vater erfahren. Denn sobald ich hier auf Hogwarts gegen Regeln verstoß oder nicht gehorchte, wurde er informiert.

In Gedränge der traurig gestimmten Schüler trafen wir auf die Jungs, mit denen wir uns auf den Hof begaben. Augenverdrehend gesellte ich mich mit ihnen zu den bereits anwesenden Schülern und Lehrern. Das ganze hier war doch wirklich albern und nervte mich.

All das hier nur wegen meinem Vater. Er sorgte für den Tod meiner Lehrerin. Er war dafür verantwortlich, dass sogar meine Freunde dachten, ich hätte die Professorin umgebracht. Er hatte mich dazu gezwungen, Professor Sprout zu töten.

Der Hass auf meinen Vater kroch in mir hoch und vernebelte meine Gedanken. Ich hasste meinen Vater.

Mir zusammengepressten Lippen beobachtete ich Dumbledore, der sich vor die Schüler stellte und die Feier eröffnete. Allerdings zogen seine und die Worte der anderen Lehrern, die Reden hielten, komplett an mir vorbei.

Mich interessierte das leise Schluchzen vereinzelter Schüler nicht und Professor McGonagalls Ausbruch in Tränen hielt mich auch nicht ab. Nichts hielt mich davon ab, wütend auf meinen Vater zu sein. Die Wut auf meinen Vater kochte tief in mir und ließ mich fast explodieren.

Erst als mich jemand an der Schulter antippte, gelangte ich zurück in die Wirklichkeit. Fragend sah ich zu Emilia, die mich gerade angetippt hatte. Ihr Blick lag besorgt auf meinen Händen, die ich unbewusst zu Fäusten geballt hatte. Schnell entspannte ich sie, was Emilia zumindest etwas zu beruhigen schien. Sie sagte nichts weiter, aber an ihrem Blick konnte ich sehen, dass ich ihr eine Erklärung schuldete.

Auch das anschließende Abendessen zog an mir vorbei. Nicht mal Draco, der mir beim Essen direkt gegenüber saß, lenkte mich ab. Ich konnte nur an meinen Vater denken und daran, wie sehr ich ihn hasste.

𓆙

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe. Ich traute mich nicht, mich in irgendeiner Weise zu bewegen, denn ich saß auf Dracos Schoß. Wie das passiert war wusste ich schon gar nicht mehr.

Blaise, Lorenzo, Emilia, Draco, Mattheo und ich hatten uns nach dem Abendessen in unseren Gemeinschaftsraum gesetzt. Es war schon spät und nur das Kaminfeuer und wenige Kerzen spendeten grünliches Licht. Außer uns war niemand mehr hier im Gemeinschaftsraum.

Auf den Sofas sitzend unterhielten wir uns über belangloses Zeug. Ich saß im Gegensatz zu meinen Freunden aber auf Dracos Schoß und nicht auf einem der Sofas.

Mein Herz schlug seit ich auf seinem Schoß saß unnatürlich schnell und mein ganzer Körper stand unter Spannung. Professor Sprout und der Hass auf meinen Vater waren vergessen. Draco war der Mittelpunkt meiner Gedanken.

Emilia schaute hin und wieder grinsend zu Draco und mir rüber, was aber nicht ganz so unauffällig war, wie sie sich das vorstellte. Sie freute sich für mich, weil sie ganz genau wusste, wie ich für Draco empfand.

Als Draco seinen linken Arm plötzlich um meinen Bauch legte und mich somit ein kleines Stückchen näher zu ihm zog, setzte mein Herzschlag komplett aus. Überrascht riss ich meine Augen auf und versuchte mich zu entspannen, was aber nicht wirklich funktionierte. Zeitgleich spürte wieder dieses Kribbeln im Bauch.

Ob er dieses Kribbeln wohl auch spürte? Ging es ihm ähnlich wie mir?

Da ich mir keine falschen Hoffnungen machen wollte, verwarf ich diese Gedanken allerdings schnell wieder und beteiligte mich stattdessen wie alle anderen am Gespräch. Dabei genoss ich Dracos Nähe.

Immer wenn Draco etwas zu den anderen sagte, prallte sein warmer Atem auf die nackte Haut an meinen Hals. Seine angenehm tiefe Stimme hörte ich direkt an meinem Ohr, weil sich sein Kopf in einem nur sehr kleinen Abstand hinter mir befand.

Jedoch waren Dracos muskulösen und vor allem harten Beine auf Dauer nicht gerade bequem, erst recht nicht im Vergleich zu den Sofakissen.

Vielleicht fand ich ja eine gemütlichere Position, wenn ich mich anders positionierte?

Also rutschte ich hin und her, um endlich eine bessere Sitzposition zu finden. Dies erwies sich aber als schwieriger als gedacht, denn immer wenn ich eine neue Position gefunden hatte, wurde sie noch unbequemer als die vorherige.

„Hör auf damit", zischte Draco mir plötzlich ins Ohr und packte mich mit beiden Händen fest an meiner Taille, damit ich still hielt.

„Würde ich ja, aber du bist so hart", erwiderte ich augenverdrehend.

„Das er hart ist kann ich mir nach deinem Gerutsche gut vorstellen", grinste Blaise, der mir gegenüber saß, und fing sofort an über seinen eigenen Witz zu lachen.

Blaise bekam sich gar nicht mehr ein und steckte mich schlussendlich ebenfalls an. Ich fiel vor Lachen mit dem Oberkörper nach vorne und hielt mir prustend den Bauch.

Während ich mich wieder zurück lehnte, spürte ich etwas an meinem Arsch, was vorher noch nicht da war. Erschrocken riss ich die Augen auf und verharrte in meiner Position.

„Aleyna", zischte mir Draco aufgebracht ins Ohr, stand ruckartig mit mir auf dem Schoß auf, packte mein Handgelenk und zog mich die Treppe hoch in sein Zimmer.

Das alles passierte in wenigen Sekunden und ich schaffte es gerade noch hilfesuchend in die grinsenden Gesichter meiner Freunde zu schauen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 25, 2023 ⏰

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Aleyna RiddleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt