A Slippery Slope

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»Somewhere, far down,
there was an itch in his heart,
but he made it a point not to scratch it.
He was afraid of what might come leaking out.«
- Markus Zusak

20. KAPITEL – A SLIPPERY SLOPE
HOGWARTS, 05.11.1941

Ihr kleiner Unterschlupf in der Nische hinter dem Wandteppich kam auch nach ihrer zweiten Nachhilfestunde wieder zum Einsatz. Vor wem sie sich heute versteckten, konnte Tom allerdings nicht sagen. Dieselben zwei Mädchen, von denen sie beinahe beim letzten Mal erwischt worden wären? Jemand anderes aus ihrem Haus? Aus seinem? Aus einem der anderen? Ein Lehrer? Geist? Peeves?

Es war Tom egal.

Selbst wenn durch irgendein Wunder Salazar Slytherin höchstpersönlich jenen Korridor entlangflaniert wäre – es hätte ihn nicht weniger interessieren können.

Alles, was für Tom von Bedeutung war, waren ihre Hände, die hektisch nach ihm griffen. Sein Rücken, der fast schon auf eine vertraute Weise mit der Schlossmauer Bekanntschaft machte. Ihr weicher Körper, der mit seinem eigenen verschmolz. Die sengende Hitze ihres Atems, der ein Prickeln über die empfindliche Haut seines Halses jagte.

Tom lachte leise in sich hinein, und seine Arme legten sich wie von selbst um ihre Taille, so als hätten sie das bereits öfter getan. Als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Als gehörten sie einfach dorthin.

Sie hob den Kopf, den sie noch vor wenigen Sekunden vor Erleichterung darüber, dass sie nicht entdeckt worden waren, auf seine Schulter fallen gelassen hatte, und schaute ihn an. Toms Augen mussten sich an die Dunkelheit gewöhnt haben, denn er konnte die groben Umrisse ihrer Silhouette, die sanften Konturen ihres Gesichts ausmachen.

Eine zarte Falte bildete sich auf ihrer Stirn.

»Genießt du das hier etwa?«, flüstert sie fassungslos.

»Deine panischen Überreaktionen?« Tom nickte feixend. »Immer.«

»Nicht das...«, hauchte sie, »das«, und drückte sich noch enger an ihn, was er eigentlich für unmöglich gehalten hatte. »Genießt du das etwa?«

Ein provokantes Lächeln krümmte ihre Mundwinkel; eines, das Tom prompt erwiderte. Er redete sich ein, dass der einzige Grund, weshalb er sie nicht sofort von sich schob, der war, dass es einem Geständnis gleichen würde – einer Zustimmung, dass ihre kleinen Spielchen etwas anderes als pure Gleichgültigkeit in ihm hervorriefen.

»Mach dich nicht lächerlich.«

Seine Stimme klang seltsam heiser.

»Ach?« Ihre Hände glitten von der Wand zu seinen Schultern. »Was sollte ich denn deiner Meinung nach sonst tun?« Nägel strichen träge seinen Nacken entlang, gruben sich in sein dichtes, lockiges Haar. »Ist das hier besser?«

Tom erschauderte.

Er presste die Kiefer aufeinander und schluckte das befremdliche Geräusch herunter, das aus den Tiefen seiner Kehle ausbrechen wollte.

Ihre müßigen Finger wanderten derweil zum Knoten seiner Krawatte, lockerten ihn. »Oder das hier?«

Seine eigenen verkrampften sich in ihrer Bluse, wollten daran zerren, wollten die warme Haut darunter spüren.

»Oder vielleicht sogar das?«, raunte sie an seinem Ohr und öffnete quälend langsam den ersten Knopf seines Hemdes. Ihre Lippen fuhren federleicht über seine Wange.

Etwas in ihm herrschte ihn an, dass nichts davon richtig war und er sich gefälligst zu wehren hatte. Aber warum sollte Tom gegen etwas ankämpfen, dass sich so gut anfühlte?

Well Lived / Tom Riddle FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt