Tempest-Tossed and Steely-Eyed

354 36 19
                                        

»'Tom, Tom, if I knew I couldn't tell you', said Slughorn, wagging a reproving, sugar-covered finger at Riddle, though ruining the effect slightly by winking. 'I must say, I'd like to know where you get your information, boy; more knowledgeable than half the staff, you are.'
Riddle smiled; the other boys laughed and cast him admiring looks.«
– J.K. Rowling


11. KAPITEL – TEMPEST-TOSSED AND STEELY-EYED
HOGWARTS, 20.10.1941

Die Tage, die Zarina im Krankenflügel verbrachte, vergingen mit einer auffälligen Ruhe, wie die vor einem Sturm. Obwohl Zarina weiterhin darauf beharrte, dass es bloß ein dummer Scherz gewesen sei und der Streichespieler die Treppe lediglich nicht einkalkuliert habe, konnte Irene das Gefühl nicht abschütteln, dass dem nicht so war. 

Noch vor einer Woche war ihr bei der Großen Treppe ganz mulmig zumute gewesen und einen Tag später war Zarina ebendort angegriffen worden? Das erschien Irene nicht wie ein Zufall. Aber natürlich hatte sie Zarina nichts davon erzählen können; ›Das war kein Streich, du wurdest verfolgt!‹ schrie doch förmlich ›Ich bin eine paranoide Spinnerin!‹ – und das war wirklich nicht das Bild, das Irene von sich malen wollte.

Cordelia und Phyllis hatten ebenfalls mit Widerspruch auf Zarinas Theorie reagiert, jedoch aus dem simplen Grund, dass jemandem so einen Fluch auf den Hals zu hetzen, schon aus Prinzip ein bescheuerter Scherz sei und kein bisschen lustig. Olive hatte zwar Mitleid mit Zarinas Hospitalisierung gehabt, hatte es allerdings nicht so abwegig gefunden, dass jemand sich bei ihrer Freundin für irgendetwas revanchieren wollen würde: »Ich mein'... ich hab' Zari echt lieb, aber manchmal übertreibt sie's auch, nur um einen Lacher zu bekommen, das wissen wir doch...«

»Sie attackiert keine Menschen von hinten, oder?«, hatte Cordelia kühl entgegnet, während Phyllis »Zari meint's aber nie böse...« gemurmelt hatte.

»Das hab' ich doch nie behauptet!«, hatte Olive sich gerechtfertigt. »Ich sag bloß, dass es nicht überraschend ist, dass jemand mal die Schnauze voll hatte...«

Danach hatten sie geschwiegen.

Zum Teil lag auffällige Ruhe auch daran, dass Zarinas Abwesenheit eine spürbare Stille hinterlassen hatte. Eine Lücke, von der Irene nicht einmal registriert hatte, dass jemand sie gefüllt hatte, bis dieser jemand auf einmal nicht mehr da war.

»Weißt du«, hatte Irene in einer ihrer Freistunden gesagt, in der sie Zarina an ihrem Krankenbett Gesellschaft geleistet hatte, »ich hab' ja schon davor gedacht, dass Astronomie unerträglich wäre, aber ohne deine ständigen Wortwitze grenzt es fast an Folter.« Sie war sich nicht hundertprozentig sicher gewesen, weil jene Unterrichtsstunden sowieso bereits dazu tendierten miteinander zu verschwimmen, doch sie hatte das Gefühl gehabt, in der vorherigen Nacht sogar am Teleskop eingenickt zu sein.

»Ich glaub', Olive und Del finden, dass meine Wortwitze die wahre Folter sind.«

»Die verstehen diese komplizierte Kunst einfach nicht.«

Irene wusste nicht, wann genau es passiert war. Wann sie im Verlauf der letzten Wochen diesen Filter bei Zarina verloren hatte. Wann sie aufgehört hatte, sich jede Antwort zweimal durch den Kopf gehen zu lassen. Wann der Gesprächsfluss zwischen ihnen angefangen hatte, mit einer Leichtigkeit vor sich hinzuplätschern, sodass Irene sogar hin und wieder der echte Akzent von der Zunge schlüpfte. Wann ihre Berührungen vertraut geworden waren und sie nicht jedes Mal zusammenfahren ließen. Selbst die Morgenrunden, die sie monatelang allein gelaufen war, hatten sich ohne Zarina plötzlich bizarr angefühlt. Zu leise. Manchmal hatte Irene sich dabei ertappt, wie sie zur Seite schaute, in der Erwartung, dass ihre Laufpartnerin dort sein würde, bloß um dann über ihr Fehlen die Stirn zu runzeln.

Well Lived / Tom Riddle FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt