»He was a funny baby, too.
He hardly ever cried, you know.
And then, when he got a little older,
he was... odd.«
- J.K. Rowling
19. KAPITEL – EXPECTATIONS
HOGWARTS, 04.11.1941Eines musste Tom Irene Was-auch-immer Baker lassen: Zwischen ihrem beißenden Humor, ihren Okklumentikkünsten und den Überraschungen, die er bei so mancher ihrer Reaktionen erlebte, hielt sie ihn definitiv in Atem und bei Laune.
»Revelio...«
Hin und wieder genoss Tom sogar ihren Scharfsinn und ihre Schlagfertigkeit, die in den willkürlichsten Momenten aufblitzten und seinen eigenen Grips anspornten.
»Aparecium.«
Doch meistens war es ihm ein Dorn im Auge, dass sie es ständig schaffte, ihm auf die eine oder andere Art die Stirn zu bieten.
»Tergeo!«
Tom stöhnte leise in sich hinein, als ihr Stundenplan bei dem Versuch sich selbst zu säubern, sich stattdessen in der Luft zerriss und in einem farblosen Konfettiregen auf den Tisch niederrieselte.
»Reparo.«
Nachdem die Pergamentfetzen wieder miteinander verschmolzen waren und Tom feststellen musste, dass der Tintenfleck nach wie vor zwischen ›Irene‹ und ›Baker‹ prangte, hätte er am liebsten noch ein »Incendio« hinterhergefeuert. Er verstand nicht, warum sie solch ein großes Geheimnis aus ihrem Zweitnamen machte. Ihr Vor- und Nachname waren nichts Außergewöhnliches, nichts, das auf eine berühmte oder berüchtigte Blutlinie rückschließen ließ.
Andererseits war das bei Tom nicht anders und... nun ja. Tatsächlich verriet Toms eigener Zweitname mehr über seine Abstammung als sein Vor- und Nachname das taten, aber wie hoch war schon die Wahrscheinlichkeit, auf noch so einen besonderen Ausnahmefall wie ihn zu treffen? Da tippte Tom dann doch eher auf ein verzweifeltes Bemühen, sich an ein letztes Stück Privatsphäre zu klammern. Oder eine äußerst mickrige Form des Widerstandes. Oder beides.
Schlussendlich machte ihr Beweggrund keinen Unterschied, denn wenn Tom erstmal darauf aufmerksam gemacht worden war, dass er etwas nicht wusste, wollte, nein, musste er es wissen. Für ihn war Neugierde nicht bloß ein flüchtiger Appetit, sondern ein nagender Hunger, den es zu stillen galt, ein brennender Durst, der verlangte, gelöscht zu werden. Er konnte es nicht einfach bei Vermutungen belassen, sonst würde er wahnsinnig werden.
Toms Stolz wollte Irene Baker und ihren lästigen mentalen Mauern die Schuld dafür geben, dass sie so schwer zu durchschauen war, aber das wäre gleichzeitig auch eine Beleidigung an seine Beobachtungsgabe gewesen. Schließlich hatte Tom schon lange, bevor er sich Legilimentik beigebracht hatte, ein Talent dafür besessen, Menschen wie ein offenes Buch zu lesen.
Zwar konnte er damals wie heute nicht nachvollziehen, woher der Rest der Welt diese Unzahl an Emotionen auftrieb, doch das hatte ihn nie daran gehindert, zu sehen, wie sie sich auf ihren Gesichtern abspielten, und im Laufe seiner Kindheit hatte Tom gelernt, sie nachzuahmen – zum einen, weil es im Waisenhaus kein großes Unterhaltungsangebot gab, zum anderen, weil er in jenen Tagen noch geglaubt hatte, dass es das war, was alle taten und er erkannt hatte, dass bestimmte Verhaltensweisen bestimmte Resultate erzielen konnten.
Trat zum Beispiel das äußerst seltene Ereignis ein, dass Tom doch mal bei etwas Verbotenem oder moralisch Bedenklichem erwischt wurde, so fiel seine Strafe deutlich milder aus, wenn er vorgab, ein schlechtes Gewissen zu haben, als wenn er seine übliche Apathie zur Schau stellte. Unbehagen ersparte ihm Aktivitäten, auf die er keine Lust hatte. Komplimente verschafften ihm Sympathie, was sein Gegenüber wiederum empfänglicher für Aufforderungen machte, da Menschen sich seiner Erfahrung nach viel leichter zu etwas überreden ließen, wenn sie etwas zu verlieren oder zu gewinnen hatten und sei das auch nur die vorgeheuchelte Gunst einer anderen Person – was sie in Toms Fall immer war.
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Well Lived / Tom Riddle FF
Fiksi Penggemar❝𝕋𝕙𝕖 𝕝𝕒𝕤𝕥 𝕖𝕟𝕖𝕞𝕪 𝕥𝕙𝕒𝕥 𝕤𝕙𝕒𝕝𝕝 𝕓𝕖 𝕕𝕖𝕤𝕥𝕣𝕠𝕪𝕖𝕕 𝕚𝕤 𝕕𝕖𝕒𝕥𝕙.❞ Er strebte nach ewigem Leben. Sie wollte nur eines zurück. Beide sagten Tod den Kampf an. Zwei gewannen. Irene Atkins wuchs bei der Wache auf, einer Widers...