Prolog

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Vor ungefähr zehn Jahren..

Schluchzend rannte der kleine Junge aus dem Krankenzimmer und wischte sich dabei die Tränen aus dem Gesicht. „Wieso.. Wieso ist sie nur gestorben..", nuschelte er gegen seine Hand. Er wusste zwar, dass seine Großmutter alt und auch etwas kränklich war, doch hatte er nicht damit gerechnet dass sie deshalb nicht mehr bei ihm sein konnte. Die Nacht zuvor hatte sich ihr Zustand rapide verschlechtert und heute Vormittag kam die schmerzhafte Nachricht.
Immer noch weinend lief er durch die Gänge des Krankenhauses und blieb abrupt stehen, als er ein Mädchen ungefähr in seinem Alter sah. Auch das Mädchen entdeckte den kleinen Jungen und lächelte ihn sanft an. Verwundert über ihr Lächeln, musterte der Junge jedes kleinste Detail ihrer Erscheinung. Sie lächelte, doch ihr Lächeln erreichte keinesfalls ihre Augen. Denn diese waren getrübt und gerötet. Sie musste geweint haben. Doch wieso lächelte sie dann?
Langsam trat der Junge näher an das große Fenster, zu dem sich das Mädchen wieder wandte.
Ohne etwas zu sagen, lehnte er sich an besagtes Fenster und sah sie einfach nur an.
Aus unerklärlichen Gründen ging es ihm besser, so lange er sie betrachtete.
„Wieso hast du geweint?", fragte ihn das Mädchen neugierig und richtete nun den Blick auf ihn. Es fiel ihm wieder ein. Der Grund weshalb er überhaupt hier war. In seinem Hals bildete sich ein gigantischer Kloß, den er kaum herunterschlucken konnte, um dem Mädchen zu antworten.
Seine Augen füllten sich wieder mit Tränen und das kleine Mädchen kam langsam auf ihn zu und legte behutsam ihre Hand an seine Wange. „Ist schon gut, du musst es nicht sagen", versuchte sie ihn zu beruhigen. Doch nun wollte er es umso mehr. Er wollte diesem Mädchen sagen wieso er weinte. Wieso er den Drang dazu hatte, wusste er nicht.
„M-Meine.. Meine G-Großmutter..", er fing wieder an zu schluchzen, doch das Mädchen verstand. Sie wandte sich wieder von ihm ab.

Es war ein kalter Winter. Zu dieser Jahreszeit ging die Sonne viel zu schnell unter und die Umgebung verdunkelte sich früher als sonst.

„Weißt du..", fing sie an. „Meine Mutter hat mir mal gesagt, wenn man jemanden vermisst.. sollte man in den Sternenhimmel sehen. Denn von dort oben, beobachten sie uns und sind uns näher als wir denken." Verwundert sah er das Mädchen an. „Wir sehen alle dieselben Sterne, wusstest du das? Egal wo wir sind.. Dort wo deine Großmutter ist, gibt es bestimmt auch denselben Himmel", antwortete sie auf seine stumme Frage.
Ein lautes Piepen, drang durch die Gänge, welches jedoch von einem hysterischem Ruf übertönt wurde.
„BITTE HELFEN SIE MEINER FRAU", ertönte eine männliche Stimme, die das Mädchen zusammenzucken ließ. „TUN SIE DOCH ETWAS", der Mann klang verzweifelt und das Mädchen verlor ihr Lächeln, welches zuvor ihre zarten Lippen umspielte.
„Ich muss jetzt für ihn da sein", teilte sie dem Jungen mit, bevor sie sich umdrehte.
„Warte", flüsterte er und streckte die Hand nach ihr aus. Doch das Mädchen war schon weg.

Starry Sky - Oikawa x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt