„Wow, diese Uni ist ja riesig", staunte ich nicht schlecht. Mit neugierigen Blicken, sah ich mich um. „Nicht schlecht oder?", grinste Kusano und winkte uns zu sich.
Wir liefen über den riesigen Campus. Traten durch eine gigantische Stahltür, in das Innere des Gebäudes. Auch hier sah ich mich freudig um und konnte meine Euphorie kaum zurückhalten.Dass leise Glucksen neben mir, ließ mich aus meiner Bewunderung zurückkehren.
Wieso ihn das so amüsierte wusste ich nicht, er selbst sah sich genauso aufgeregt um.
„Wenn ihr wollt, könnt ihr auch gerne mit in die Vorlesung. Du willst doch sowieso Medizin studieren oder Cariño?" Eifrig nickte ich und sah fragend zu Tōru. Dieser belächelte mich und gab mir somit seine Zustimmung.Gebannt sah ich nach vorne und lauschte jedes seiner Worte. Es war so interessant, dass ich jedes seiner Worte aufnahm, wie ein trockener Schwamm das Wasser.
„Was versteht man unter einer motorischen Einheit?", hörte ich die Frage und wusste sofort die passende Antwort dazu. Da ich jedoch keine Studentin dieser Universität war, hielt ich mich zurück. Sehr ernüchternd, dass sich niemand meldete. Dies empfand wohl mein Onkelchen genauso.
„Wirklich niemand?", bemerkte er trocken und schien ein wenig enttäuscht zu sein.
Vorsichtig sah ich mich noch einmal um und hob dann die Hand.
Die Augen des Professors blitzten vielsagend auf und er bat mich für meine Antwort aufzustehen. Wollte er mich bloßstellen? Wie peinlich ist das denn bitte. Da es viele Auslandsstudenten gab, führte er seine Vorlesung auf Englisch. Doch verstehen konnte ich alles. Als Kind wurde mir regelrecht aufgezwungen, diese Sprache zu beherrschen.
„Irgendwann wirst du es sicherlich brauchen", wie recht sie doch hatte.
Nach kurzem Sammeln der passenden Worte stand ich schlussendlich auf und sah kurz hilfesuchend zu Tōru. Verdammt, bin ich nervös..
„Los, das schaffst du Superstreber", grinste er mich an und drückte kurz meine Hand.
„Unter einer motorischen Einheit versteht man, die Gesamtheit der von einer Nervenzelle versorgten Muskelfasern. Ein einzelnes a-Motoneuron und alle von diesem innervierten Muskelfasern." Inständig hoffte ich richtig übersetzt zu haben. Sonst wäre es wirklich unangenehm.
„Richtig", rief Kusano und applaudierte. Peinlich berührt setzte ich mich schnell wieder auf meinen Platz und ignorierte die aufdringlichen Blicke der Studenten im Saal.
„Ich wusste gar nicht, dass du so gutes Englisch drauf hast", bemerkte Tōru und klang beinahe schon stolz. Lächelnd sah ich ihn an. „Meine Mutter war Englisch- und Japanischlehrerin auf einer Mittelschule, somit war ich irgendwie gezwungen es zu lernen", mein Lächeln war wackelig, als ich mich zurück an meine Mutter erinnert hatte. Bereits im Kindesalter hatte sie mich alles gelehrt. Damals fand ich es wirklich nervtötend, doch heute bin ich ihr unglaublich dankbar. Wer weiß, was sie mir noch alles hätte beibringen können.. wenn sie noch hier wäre.
„Sie wäre bestimmt stolz auf dich", kam es von Tōru. Überrascht blickte ich ihn an.
Darauf war ich nicht vorbereitet. Eine wohlige Wärme schlich sich in meinen Körper und umhüllte mein pochendes Herz. Schnell blinzelte ich die aufkommenden Tränen weg und griff nach seiner Hand. „Danke", hauchte ich. Denn das war das Einzige, was ich hervorbringen konnte. Er drückte mir einen hauchzarten Kuss auf die Schläfe und gemeinsam folgten wir wieder der Vorlesung.„Und hat es euch gefallen?", fragte uns Kusano. Hastig nickte ich und musste wohl wie ein Kleinkind aussehen, denn meine Art brachte beide zum Glucksen.
„Wenn du willst kannst du auch hier studieren, dann wärst du in meinem Kurs und ich könnte dir mehr beibringen als die Volltrottel an der Todai", lachte er gehässig.
„Ist ja nicht so, dass du auch von diesen Volltrotteln gelernt hättest?", gab ich ungeniert zurück, was ihn nun lauthals lachen ließ.
„Wolltest du denn nicht allgemeine Medizin studieren?", fragte mich nun Tōru, der ein wenig verwirrt schien. „Eigentlich schon. Aber ich dachte ich könnte vielleicht in die Richtung der Sportmedizin gehen", verlegen senkte ich den Blick. Das hatte ich ihm noch gar nicht gesagt. Irgendwie fühlte ich mich komisch, wenn ich ihm erzählen müsste, dass ich diese Studienrichtung wegen ihm wählen wollte.
Glücklicherweise lenkte Kusano bereits das Thema in eine andere Richtung.
„Kommt mit, wir gehen in mein Büro", sagte er und zeigte uns den Weg.In seinem Büro angekommen, liefen wir noch einmal durch eine angrenzende Türe. Nun befanden wir uns in einem Behandlungszimmer. Tōru erklärte ihm, seit wann er diese Beschwerden hatte und dass es durch das viele Training nicht besser wurde. Er teilte ihm seine Ängste mit, nicht mehr lange und vor allem nicht professionell Volleyball spielen zu können. Bei jedem weiteren Wort, spannte sich seine Körperhaltung mehr und mehr an. Seiner zitternden Stimme nach, fiel ihm dieses Gespräch auch nicht unbedingt leicht. Offen über seine Schwächen und Ängste zu reden, gefiel ihm nicht.
Unser Familienfreund sah sich sein Knie genauer an und machte auch einige Röntgenaufnahmen. Ziemlich schnell wurden die Bilder auf seinen Rechner geladen. Er tastete noch etwas ab und ließ ihn einige Übungen machen.
„Also ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht", teilte er uns mit, nachdem er lange Zeit auf den Bildschirm starrte und sich nebenher Notizen gemacht hatte.
Vorsichtig sah ich in das angespannte Gesicht meines Freundes.
„Erst die Schlechte", presste er frustriert hervor. Dabei grub er seine Fingerspitzen in seine Oberschenkel. Behutsam legte ich meine Hand auf seine und bemerkte wie er sich etwas entspannte. Dankend sah er mich an und lächelte schwach.„Hikari ist für mich wie eine Tochter, darum möchte ich ehrlich zu dir sein."
Das fängt ja schon einmal toll an..
Selbst ich spannte mich nun deutlich an und hatte Angst vor seiner Diagnose.„Du solltest vorübergehend das Volleyball spielen sein lassen" - „Aber-"
„Lass mich ausreden", bat er Tōru, der nun mit den Zähnen fletschte.
„Du hast diese Verletzung schon ein ganzes Jahr. Deine Bänder sind zum Glück nur gezerrt und nicht gerissen. Wenn du jedoch in diesem Ausmaß dein Training fortführst, ist es nur eine Frage der Zeit bis sie dir reißen. Nur eine Bandage, die dein Knie schützt.. bringt da nicht besonders viel. Du solltest stattdessen deine Knie schonen. Du könntest schwimmen gehen, das ist zumindest gelenkschonend und hält deine Muskulatur trotzdem aufrecht. Da deine Verletzung schon zu lange andauert, würde ich dir eine Schonung von 6 Wochen empfehlen. Daran solltest du dich aber strikt halten. Somit kommen wir auch gleich zur guten Nachricht", aufmunternd lächelte er meinen Freund an.
„Wenn du dich daran hältst und die Übungen machst, die ich dir mitgeben werde. Dann kannst du durchaus in der Profiliga spielen. Aber selbst ein Profi sollte auf seinen Körper hören. Die besten Sportler der Welt müssen ebenso eine Pause einlegen, wenn sie verletzt sind."
Tōru's Anspannung legte sich allmählich.
„Vielen Dank..", kam es gebrochen von meinem Freund und ein Schluchzen hallte durch den Raum. Er war erleichtert. Langsam stand ich auf und stellte mich hinter ihn, dabei umschlang ich seinen sitzenden und bebenden Körper.
„Alles wird gut, siehst du..", flüsterte ich ihm ins Ohr und er nickte nur.Nachdem er sich beruhigt hatte, verließen wir bereits das Büro und begaben uns erneut auf den Campus. Tōru stieg derweil in das Auto. Ich hingegen hielt Kusano noch kurz auf, bevor wir ebenfalls einsteigen wollten.
„Diese andere Bitte.. hast du das auch hinbekommen, Oji-san?", fragte ich leise.
„Ich habe ihm zumindest die Videos zukommen lassen, die du mir geschickt hast. Er wird mir so schnell wie möglich Bescheid geben", versicherte er mir und wir stiegen ein._______________
Helloo meine Lieben,
Ich möchte mich bei euch für die 1K Reads bedanken🥲 ich bin gerade richtig happy.
Ich freue mich auf jeden Fall, dass euch die Story gefällt.
Außerdem bin ich dankbar für jedes Voting und jeden Kommentar.Ganz viel Liebe♥️
Eure Miriyil
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Starry Sky - Oikawa x OC
FanficEine Oikawa x OC Fanfiction. Viel mehr möchte ich euch eigentlich nicht verraten, liest es und ihr werdet schon sehen um was es geht ;) Es wird verschiedene Perspektiven geben, ich versuche diese aber je Kapitel, so gut wie möglich beizubehalten. Ü...