Kapitel 58

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Niemals hätte ich es für möglich gehalten, so anhänglich einem anderen Menschen gegenüber zu sein. Doch die Tatsache, dass es Tōru ähnlich ging, ließ mich darüber hinwegsehen.
Ich konnte es gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Er hatte mich bereits vor mehreren Stunden am Flughafen abgeholt, doch mein Herz hatte sich immer noch nicht beruhigen können.

Diese Gegend war ganz anders, als der Ort an dem Kusano mit seiner Familie lebte. Nicht ganz so groß, was jedoch nicht gleich hieß, dass es weniger belebt war. Doch auf meine Umgebung konzentrierte ich mich kaum. Meine ganze Aufmerksamkeit galt dem Schönling neben mir. Er trug die Haare ein bisschen kurzer und sah dadurch gleich ein wenig erwachsener aus, was dazu führte dass ich nur schwer meinen Blick von ihm nehmen konnte. Außerdem war er durch seinen Aufenthalt hier, leicht gebräunt. Selbst das stand ihm unheimlich gut.
Wohlig seufzte ich auf und genoss den Moment.
Seitdem wir Tōru's Wohnung verlassen hatten, um etwas Essen zu gehen, verteilte er mir bei jeder Gelegenheit kleine Küsschen, die meinen Körper zum kribbeln brachten.
Während wir unsere Finger verschränkten, bettete er kleine Küsse auf meinen Handrücken oder drückte mir einen auf die Schläfe. Ich wollte mich auch gar nicht beschweren, es fehlte mir einfach zu sehr.

„Wir sind da", teilte er mir grinsend mit und führte mich durch ein Restaurant hindurch, sodass wir nun auf einer riesigen Terrasse platz nehmen konnten. Fasziniert sah ich mich um. Von hier oben hatte man einen fantastischen Ausblick auf die Talsperre, von der er mir begeistert erzählt hatte. Und ich musste zugeben, sie sah selbst von weitem wirklich atemberaubend aus.

Mit vollen Bäuchen verließen wir das Restaurant und machten uns auf den Heimweg. Immerhin hatte ich noch einen heftigen Jetlag und wollte für Tōru's Geburtstag morgen fit sein.
„Das war wirklich lecker", sagte ich während ich mir beim Laufen den Bauch kraulte. Insgeheim hoffte ich, dass Essen schnell zu verdauen, denn es lag mir schwer im Magen. Es war zwar wirklich köstlich, doch war ich so üppiges Essen einfach nicht gewohnt.
„Stimmt, dort schmeckt es wirklich gut. Aber ich freue mich schon auf das japanische Frühstück, welches du mir morgen zubereitest", zwinkerte er mir zu und grinste dabei frech.
„Ach ich wusste gar nicht, dass ich das werde?", neckte ich ihn. „Aber Kari-chan, ich hab doch morgen Geburtstag", schmollte er und drückte mich viel zu feste an sich, dass mir beinahe die Mahlzeit wieder hoch kam. Keuchend löste ich mich von ihm und schlug ihm leicht gegen die Schulter. Baka!

„Schon gut, dann müssen wir aber vorher einkaufen. Dein Singlehaushalt hatte nicht so viel zu bieten", lachte ich schelmisch und konnte seine Augen aufblitzen sehen.
„Du bist die Beste Kari-chan, ich liebe dich soooo sehr", und schon wieder erdrückte er mich und hob mich an, nur damit er sich um seine eigene Achse drehen konnte. Wäre Hajime hier, hätte er ihm bestimmt schon längst eine verpasst. Bei dem Gedanken musste ich unweigerlich kichern. Mit den Beiden, war mein letztes Schuljahr wirklich amüsant und nie langweilig.

. . .

Sanft weckte ich meinen Freund, der heute ausnahmsweise mal kein Training hatte. Ich konnte mir zwar beim besten Willen nicht vorstellen, dass es wirklich nur an seinem Geburtstag lag. Doch fragte ich nicht weiter nach. Zumal ich die Zeit mit ihm auch genießen wollte, ohne dass er für mehrere Stunden weg musste. Also nahm ich es einfach so hin.

„Na, gut geschlafen Schnarchkawa?", grinsend hob er nach meiner Frage die Augenbraue in die Höhe. „Wie gemein, man merkt dass du viel zu viel Zeit mit Iwa-chan verbringst.. und außerdem schnarche ich nicht einmal", schnell schob er die Unterlippe nach vorne, doch durch sein permanentes Lächeln, gelang es ihm nicht so wie gewollt. Automatisch musste ich auch lächeln.
„Zu deiner eigentlichen Frage, ja ich hab so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr. Das lag hauptsächlich an dir, Prinzessin", feste zog er mich auf sein Bett und legte seine Lippen fordernd auf meine. Nur zu gerne, ließ ich mich darauf ein und spürte die Schmetterlinge in mir ihre Runden drehen. Dass er nach all der Zeit, immer noch diese Wirkung auf mich hatte, machte mir beinahe schon Angst.

Starry Sky - Oikawa x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt