chapter 5 - stargazing

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track no. 5
𝙎𝙩𝙞𝙡𝙡 𝘿𝙤𝙣'𝙩 𝙆𝙣𝙤𝙬 𝙈𝙮 𝙉𝙖𝙢𝙚 𝘣𝘺 𝙇𝙖𝙗𝙧𝙞𝙣𝙩𝙝



MANCHE NÄCHTE verloren sich einfach irgendwie zwischen Zeit und Raum, inmitten von sternenlosen Himmeln, in der Ferne blinkenden Wolkenkratzern und der unendlichen Menge an Worten, die aus einem Mund wie dem von Park Jimin kommen konnte.

Yoongi wusste nicht, ob es die Bewegung gewesen war, oder das dauerhafte Gequassel, was seinen Kreislauf wieder in Schwung gebracht hatte. Nach einem anfänglichen peinlichen Schweigen hatte Jimin einen kläglichen Versuch gestartet, ein paar Informationen über ihn herauszubekommen. Wo er denn genau wohnen würde. Wie ihm sein Studium denn gefiel. Belangloser Mist eben.

Er war schlau genug gewesen, um schnell zu bemerken, dass Yoongi nicht gerade gewillt war, ihm jegliche Details über sein Leben auf dem Silbertablett zu servieren. Deswegen war er wohl auch dazu übergegangen, von sich selbst zu erzählen. Davon, dass seine Eltern sich schon vor einer Weile geschieden hatten und er mit seiner Mutter und seinem Bruder nach Seoul gekommen war. Schon komisch genug, dass er Yoongi das einfach so sagte. Wer gab in diesem Land schon freiwillig zu, aus einer zerklüfteten Familie zu kommen? Allemal vor der Person, der man gerade noch am liebsten einen vollen Müllsack über den Kopf gezogen hätte. Aber vielleicht war es auch Jimins Art, Yoongi zu verstehen zu geben, dass er keine Hemmungen zu haben brauchte. Auch wenn bei ihm die Grenze schon viel früher begann als bei komplizierten Familienverhältnissen.

»Und wie zur Hölle hast du es dann in diese Bonzen-Gang geschafft?«, hakte Yoongi deswegen viel lieber nach, statt das Thema zurück auf sich selbst zu lenken. »Wenn deine Mutter hier nur als Industriekauffrau arbeitet, meine ich.«

Jimin musterte ihn ein wenig irritiert von der Seite. »Denkst du, das ist es, was du brauchst, um in diesen Freundeskreis zu kommen?«

Yoongi zuckte nur mit den Schultern. »Tu nicht so, als wäre der Kontostand hier nicht den meisten das Allerwichtigste.«

»Stimmt schon, aber du solltest das nicht generalisieren. Es hat auch viel damit zu tun, wie du dich präsentierst.«

»Also gibst du dich bei denen als jemand aus, der du nicht bist?«, fragte Yoongi und warf einen abschätzigen Blick auf Jimins Off-White-Tasche

Jimin verzog verärgert die Augenbrauen. »Nein, das tu ich nicht! Und nur zu deiner Info... nicht alle von denen haben Millionen von Won auf dem Konto. Sie geben ihr ganzes Geld einfach für Dinge aus, die sie aussehen lassen, als hätten sie alles. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich eigentlich gedacht, dass du jemand bist, der das durchschaut.«

Yoongi rümpfte die Nase und zog mit dem Mund eine Zigarette aus seiner Schachtel. Jimin starrte ihn weiter an, ließ seinen kontinuierlichen Tabak-Konsum dieses Mal jedoch unkommentiert.

»Wenn euch Image so wichtig ist, was hat euch dann letzte Woche ins VIBE verschlagen?«, wechselte Yoongi das Thema, kaum hatte er den Glimmstängel zwischen seinen Lippen angezündet. »Haben die anderen Clubs in Hongdae euch nicht reingelassen oder was?«

Jimin zuckte mit den Schultern. Vielleicht bereute er es inzwischen, sich auf diesen gemeinsamen Spaziergang zu Jongins Wohnung eingelassen zu haben. »Die anderen wollten halt mal etwas Neues ausprobieren. Mir ist es eigentlich relativ egal, wo man am Ende landet...«

»Du hängst dich also einfach willenlos an ihre Rockzipfel, verstehe.«

So langsam schien Yoongi die Wut wieder in ihm aufkochen zu lassen. Zumindest spiegelte sich das in jenem Augenverdrehen wider, das Jimin nun zum Besten gab.

When We R.I.P. || ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt