chapter 13 - explosives

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track no. 13
𝙏𝙚𝙡𝙡 𝙈𝙚 𝙏𝙝𝙚 𝙏𝙧𝙪𝙩𝙝 𝘣𝘺 𝙏𝙬𝙤 𝙁𝙚𝙚𝙩



»ALSO ER HAT den ganzen Sonntag bei dir verbracht? Ohne sich auch nur einmal über den Gras-Geruch zu beschweren, den du inzwischen ausdünstest?«

Taehyung stöhnte, als ihn eines der durchgelegenen Kissen der Couch im Gesicht traf. Yoongi hatte seine verrenkte Liegeposition nicht einmal aufgeben müssen, um ihn mit seiner freien Hand durch den Dunst zu treffen. Auf diesen Erfolg genehmigte er sich erst einmal einen selbstzufriedenen Zug von seinem Joint. Ein Besuch bei den Dealer-Brüdern war nicht möglich, ohne dabei dicht zu werden. Besonders nicht nach den überstandenen Midterms, die ihn in den letzten beiden Tagen jede freie Minute gekostet hatten. Yoongi sah die Tatsache, dass er seit Sonntag bis zu den Prüfungen nüchtern geblieben war, als genug Zwischenerfolg an. Das hier, das hatte er sich mehr als verdient. Auch wenn die Semesterferien noch in weiter Ferne lagen.

»Er hat es nicht so mit Drogen«, murmelte Yoongi verzerrt durch den Rauch hindurch, während er ihn wieder ausatmete. »Sag ihm bitte niemals, dass du mir Zeug verkaufst.«

Taehyung schmunzelte und schielte mit wissendem Blick zu ihm hinüber. »Was bekomme ich dafür?«

»Nichts«, erwiderte Yoongi sofort. Vor seinen nächsten Worten zögerte er allerdings. »... Ich habe ohnehin vor, alles runterzuschrauben. Bin quasi schon dabei.«

Die Augenlider des Dealers weiteten sich für einen Moment, fielen dann jedoch sehr schnell wieder in ihre alteingesessene Position zurück.

»Du willst für jemand anderen aufhören? Wie romantisch ist das denn?«

»Wer will für wen womit aufhören?«

Yoongi wandte den Kopf zum Eingang des Wohnzimmers um. Jeongguk war mit einer Bierdose hereingeschlurft und musterte ihn dabei mit einer undurchschaubaren Miene. Das übergroße weiße Shirt und die Jogginghose, die er trug, ließen ihn so viel jünger wirken als die Biker-Klamotten, mit denen er sonst immer unterwegs war. In ihrem zugequalmten, aber ziemlich gemütlichen Wohnzimmer, kam er dem siebzehnjährigen Teenager, der er eigentlich war, um einiges näher. Selbst die markanten Tattoos wirkten hier um einiges blasser.

»Andere zu belauschen ist ziemlich unhöflich, Guk«, tadelte ihn sein großer Bruder gutmütig und ohne dabei das Lächeln zu verlieren, das eigentlich Yoongi galt. »Und das Bier da in deiner Hand kannst du gleich mal an mich weitergeben, danke.«

Jeongguks Ausdruck verfinsterte sich unmerklich und er nahm einen trotzigen Schluck aus der Dose. »Wenn ihr Privatgespräche führt, geht ihr wohl besser in ein anderes Zimmer.«

Yoongi atmete tief durch und räkelte sich in eine bequemere Position. Leider ließ sich damit nicht die eigentliche Unbequemlichkeit des Moments ausmerzen. Es lagen unausgesprochene Dinge in der Luft. Dinge, die Yoongi gar nicht erst in Worte fassen wollte, um sie weiterhin guten Gewissens ignorieren zu können.

»Was auch immer«, zwang er sich zu sagen und reichte den Joint schnell an Taehyung weiter. »Ich werde das vorhandene Zeug noch irgendwie los und dann... naja, dann schau ich mal, wie es läuft.«

Der Dealer grunzte. »Das klingt nach keinen besonders großen Ambitionen.«

»So einfach ist das ja auch nicht, klar?!«

Yoongi ärgerte sich selbst, dass ihm der Satz in so einem scharfen Ton herausgerutscht war – und das trotz seines bekifften Zustands. Doch sein Verzicht auf chemische Drogen in den letzten drei Tagen bewirkte nun einmal, dass er endlich seinen lange herausgezögerten Kater ausleben durfte. Oder waren das hier schon Entzugserscheinungen?

When We R.I.P. || ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt