chapter 19 - relapse

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track no. 19
𝙉𝙞𝙜𝙝𝙩𝙢𝙖𝙧𝙚𝙨 𝘣𝘺 𝙀𝙙 𝙎𝙝𝙚𝙚𝙧𝙖𝙣 𝙛𝙩. 𝙍𝙖𝙣𝙙𝙤𝙢 𝙄𝙢𝙥𝙪𝙡𝙨𝙚, 𝙎𝙬𝙖𝙮 & 𝙒𝙧𝙚𝙩𝙘𝙝 32



YOONGI STARRTE auf das Blatt Papier in seinen Händen. Bomis kleine Knopfaugen schauten zurück, von dem Foto, das er vor gut einem Jahr von ihr auf Jins angeschlepptem Plastik-Weihnachtsbaum gemacht hatte. Sie hatte ständig versucht, die Nadeln abzupicken oder den Schmuck runterzuwerfen. Die Erinnerung war verschwommen in Yoongis Kopf gewesen, doch mit jedem Blick auf das Bild erwachte sie wieder ein wenig zum Leben...

»Wir haben das in allen Läden in der Gegend aufgehängt, die uns gelassen haben... Den Finderlohn übernehmen natürlich wir... Die Kontaktdaten sind die von Jimin, weil wir deine nicht einfach ungefragt aushängen wollten... und gar nicht hatten, nebenbei bemerkt.«

Han befeuchtete seine Lippen und tippte mit den Fingern auf dem Tisch herum. Yoongi nickte nur und schob ihm das Flugblatt wieder zu. Es war, als würde seine Hand die Bewegung nur verzögert ausführen.

»Und... ähm... wie findest du es?«, hakte Minsu vorsichtig nach und verrenkte den Kopf etwas, um Yoongis Blick fangen zu können. Dieser jedoch war nun wieder leer in die Luft zwischen ihm und dem Tisch gerichtet.

»Hyung...«, hakte Jimin nach und stupste ihn sachte in die Seite. »Sie haben dich was gefragt.«

Yoongi nahm einen tiefen Atemzug durch den Mund. Seine Nase war dafür zu verstopft von der Erkältung, die ihn nach wie vor im Griff hatte. Dann nickte er ein wenig unkoordiniert. »Ja... danke... schätze ich.«

»Das war nicht die Antwort auf die Frage.«

»Wie war die Frage nochmal?«

»Wie du es findest...«

»Oh... ja, gut... kann man so lassen.«

Yoongi bekam nur am Rande mit, wie Han und Minsu Blicke austauschten und dann etwas murmelten von wegen, sie müssten wieder los. Als er sich endlich aufraffte, den Kopf etwas anzuheben, war da nur noch Jimin bei ihm am Tisch. Und der Ausdruck auf seinem Gesicht hätte eigentlich alle Alarmglocken in ihm klingeln lassen sollen. Dumm nur, dass er die alle mit Xanax einbetoniert und unter der Erde vergraben hatte. Genauso wie seinen Willen, seinen Absturz vor ihm zu verstecken.

»Was ist mit dir?«, fragte Jimin und musterte ihn dabei eindringlich. »Sag jetzt nicht, es ist das, was ich denke...«

Yoongi rümpfte die Nase. »Ich bin krank, schon vergessen?«

»Hältst du mich für komplett bescheuert?«

Der Vorwurf in Jimins Stimme prallte dumpf an ihm ab wie an einer Glasscheibe. Yoongi wusste, dass er sich eigentlich schuldig fühlen musste, doch er hatte heute wirklich nicht gespart. Weder an Xanax, noch an Oxycodon. Zwei Dinge, die man eigentlich nicht mischen sollte, wenn man noch ganz bei Trost war, geschweige denn ein angeschlagenes Immunsystem hatte.

»Es ist nichts«, versuchte Yoongi kläglich, Jimin von seinem Verdacht abzubringen, doch er wusste bereits, dass es zwecklos war. Er hätte ihn nie darauf bringen dürfen, dass er auch nur irgendetwas konsumierte. Und er hätte sich niemals auf dieses Versprechen einlassen dürfen. Oh, und wenn wir schon dabei waren... vielleicht hätte er auch nicht zulassen dürfen, dass Hoseok ihn am Wochenende geküsst hatte.

Wie zu erwarten, wurde Jimins Blick kühl. »Ich seh's an deinen Augen. Lüg mich nicht an.«

»Das sind nur die Medikamente, die ich bei Panikattacken nehmen muss, okay?«

When We R.I.P. || ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt